Eine Löschdecke (auch Feuerlöschdecke) ist ein Kleinlöschgerät und wird hauptsächlich zum Ablöschen von Entstehungsbränden verwendet. Der Einsatz im gewerblichen Umfeld wird seitens der DGUV nicht mehr empfohlen.
Die Hauptlöschwirkung einer Löschdecke, das Ersticken, entsteht durch die Trennung von Sauerstoff und brennbarem Stoff. Löschdecken werden hergestellt aus flammhemmend behandelter Wolle, auch aus Glasfasergewebe oder Nomex, früher vor allem aus Asbest.
Eignung
- Löschdecke
- Ersticken mit Löschdecke
- Löschdecke im Einsatz
Eine Löschdecke kann als Löschmittel bei Entstehungsbränden genutzt werden. Nach neueren Erkenntnissen (unter betrieblichen Bedingungen, wie in Restaurants, Bäckereien und Ähnlichem angesichts größerer Mengen Öl- und Speisefett z. B. in Fritteusen) sind Löschdecken zum Löschen von Fettbränden – dafür wurden sie in der Vergangenheit in Küchen häufig vorgehalten – nur bedingt geeignet:
Der deutsche Unfallversicherungsträger BGN (Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe) hat Versuche zum Löschen von Fettbränden durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass gewöhnliche Löschdecken (aus Wolle, Baumwolle, Glas-, Nomex- und Kevlargewebe) nur bedingt zum Löschen von Fettbränden geeignet sind, da sie bei zu hohem „Hitzepotential“ durchbrennen können. Vermutlich kondensierten die heißen Fettdämpfe im Gewebe und können sich dort erneut entzünden. Soweit die Decke Kontakt zum Öl oder Fett hat, wird durch den Dochteffekt wird weiterer Brennstoff nachgesaugt. Bei diesen Versuchen wurde ebenfalls festgestellt, dass auch andere in der Vergangenheit häufig für Fettbrände vorgeschlagene Löschmittel, z. B. Pulver oder Kohlendioxid, nur bedingt oder gar nicht geeignet sind.
Im Mai 2017 hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) eine Information zum Einsatz von Löschdecken herausgegeben, in der für Fettbrände wie auch für Personenbrände keine Verwendung einer Löschdecke empfohlen wird. In beiden Fällen ist nach dem aktuellen Stand der Technik der Einsatz eines Feuerlöschers vorzusehen, für die Fettbrände ein spezieller Fettbrandlöscher.
Normung
| |||
Bereich | Brandbekämpfung | ||
Titel | Löschdecken | ||
Letzte Ausgabe | 2019-10 | ||
Nationale Normen | DIN EN 1869:2019-10, ÖNORM EN 1869:2019-09-15, SN EN 1869:2020-03 | ||
Ersatz für | DIN 14155, ÖNORM F 1010 |
Während sie früher als Feuerlöschdecke bezeichnet wurde, ist die genormte deutschsprachige Bezeichnung nach der EN 1869 nur Löschdecke. In der Praxis wird die alte Bezeichnung aber oft weiterverwendet. Das Norm-Brandprüfobjekt für Löschdecken nach der EN 1869 ist ein Behälter mit maximal 3 Liter Speisefett/-öl, was einer haushaltsüblichen Fritteuse entspricht. Somit sind Löschdecken, die der Europa-Norm entsprechen, nicht für den Einsatz bei größeren Fettmengen, wie in Fritteusen der Gastronomie, zugelassen. Die EN 1869 wurde von EU-Mitgliedsstaaten in nationale Normen übernommen.
Die DIN 14155, nach der sie in Deutschland genormt war, wurde 2001 zurückgezogen. Begründet wurde dies damit, dass zum Löschen von brennenden Personen effizientere Löschmittel vorhanden sind. Dasselbe gilt für die ÖNORM F 1010, nach der sie in Österreich genormt war.
Für die Kennzeichnung eines Ortes, an dem eine Löschdecke vorhanden ist, ist in Deutschland ein Symbol, das nach ASR A1.3 und DIN EN ISO 7010 geregelt ist, vorgesehen. In Österreich gibt es dafür keinen Standard. Der Hinweis kann auch mit Texttafeln erfolgen.
Löschdeckenbehälter
- Feuerlöschdecke (in der Rittner Bahn)
- Löschdecke mit geöffneter Hülle
- Löschdecke / Fire blanket
- Löschdecke in Großbritannien
- Löschdecke / Couverture antifeu
Löschdecken zum Einsatz an Fahrzeugen
Verschiedene Hersteller haben großflächige Löschdecken zur Brandbekämpfung an Fahrzeugen entwickelt. Durch die im Fahrzeug mitgeführte Löschdecke soll bereits das entstehende Feuer gelöscht oder zumindest unter Kontrolle gehalten werden. Während die Hersteller der Löschdecken empfehlen diese insbesondere für den Einsatz in Elektrofahrzeugen.
Hersteller von Elektrofahrzeuge empfehlen meist das Löschen mit Wasser. Hierfür werden jedoch unter Umständen viele Kubikmeter Wasser benötigt. Die Angaben reichen von 10 bis 150 Kubikmetern. Ein Tanklöschfahrzeug kann oft nur 4 Kubikmeter Wasser aufnehmen. Auch in räumlich beengten Umgebungen, wie Fähren, Tunneln, Tiefgaragen oder Parkhäusern, kann eine Löschdecke als Erstmaßnahme sinnvoll sein, die schon von geschulten Laien eingesetzt werden kann. Hier kann eine Löschdecke den Brand eindämmen, bis weitere Löschmaßnahmen ergriffen werden können. Auch der Transport eines verunfallten oder bereits gelöschten Elektroautos kann mit einer Löschdecke zusätzlich gesichert werden, um so das Risiko eines Wiederaufflammen des Brands zu begrenzen.
Einzelnachweise
- ↑ Einsatz von Löschdecken. DGUV, April 2020, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ BGR 111: Arbeiten in Küchenbetrieben – Brandschutz.
- ↑ BNG – Neue Erkenntnisse über Löschdecken: Bei Fettbränden sind sie ungeeignet.
- ↑ Einsatz von Löschdecken. DGUV, April 2020, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Beuth Verlag – Löschdecken; Deutsche Fassung EN 1869:2019
- ↑ DFV-Empfehlung – Normung von Löschdecken. Abgerufen am 3. Mai 2021.
- ↑ Brennende Elektroautos: Deutsche Erfindung soll Löschen ohne Wasser ermöglichen. EFAHRER.com, abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Die CTIF (The International Association of Fire & Rescue Services) aus den USA berichtet, das eine US-Feuerwehr 24.000 Gallonen – fast 90.000 Liter – Wasser verbrauchte, um einen Batteriebrand in einem Tesla auf einem Parkplatz zu löschen. Laut CTIF deuten Studien darauf hin, dass sogar noch mehr Wasser notwendig sein könnte, um Brände in Elektrofahrzeugen zu löschen. Es könnten bis zu 150.000 Liter Löschwasser erforderlich sein. Informationen zu Löschdecken. ctif.org, abgerufen am 3. Juli 2023.
- ↑ Löschdecke E-Auto. kfv-segeberg.org, abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Löschdecken zur Brandbekämpfung E-Auto. ADAC, abgerufen am 16. Juli 2023.