Finavon Castle

Ruine des Wohnturms Finavon Castle

Staat Vereinigtes Königreich
Ort Milton of Finavon
Entstehungszeit um 1600
Burgentyp Niederungsburg (Tower House)
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung schottischer Adel
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 56° 42′ N,  49′ W
Höhenlage 62 m ASL

Als Finavon Castle werden zwei Gebäude etwa 400 Meter südlich des Dorfes Milton of Finavon und etwa 8 Kilometer nordöstlich von Forfar in der schottischen Grafschaft Angus bezeichnet. Das eine ist die Ruine eines Wohnturms vom Anfang des 17. Jahrhunderts und das andere ein etwa 130 Meter westlich davon gelegenes Landhaus aus dem 19. Jahrhundert.

Geschichte

Seit 1375 war das Gelände Eigentum des Clan Lindsay, der Earls of Crawford. Sie ließen das heute verfallene Tower House errichten. David Lindsay, 10. Earl of Crawford, heiratete 1546 Margaret, die Tochter von Kardinal David Beaton auf Finavon.

Ihre Extravaganz ruinierte die Earls of Crawford wirtschaftlich und 1625 mussten sie die Baronie Finavon an Alexander Lindsay, 2. Earl Spynie, abgeben, dem sie Finavon Castle verkauften mussten. Es wurde auf die Familie Carnegie, die Earls of Aboyne und die Gardynes weitervererbt.

1843 kaufte Thomas Gardyne die Burg. Durch eine Heirat im 18. Jahrhundert war er auch mit den Lindsays verwandt, die das Anwesen ursprünglich besessen hatten. Sein Nachfahre, Lieutenant-Colonel Alan David Greenhill Gardyne, starb 1953 und hinterließ das Anwesen seiner Tochter, Mrs Susan Mazur.

Das Tower House

Das Tower House hatte einen L-Förmigen Grundriss, fünf Vollgeschosse und ein Dachgeschoss sowie einen Burghof. Der heute zu sehende Turm stammt aus der Zeit um 1600. Ausgrabungen haben zu der Entdeckung geführt, dass der Turm ein Anbau an die Nordostecke eines älteren, ausgedehnteren Komplexes war.

Die Ruine des Wohnturms gilt als Scheduled Monument.

Das Landhaus

Das Haus ließ der damalige Laird, David Greenhill Gardyne, 1865 von den Architekten Carver und Symon aus Arbroath im Scottish Baronial Style errichten.

Ein Teil des Landhauses dient heute als Ferienwohnung. Historic Scotland hat das Landhaus als historisches Bauwerk der Kategorie C gelistet.

Leben auf der Burg

J. B. Burke schrieb auf, wie das Leben auf Finavon Castle war. Er schrieb:

„Das Familienleben war von eintönigem aber angenehmem Charakter; Kriegsübungen, die Jagd und das Baronsbankett, unterhalten durch die Lieder des Ménestrels und die Scherze des Hofnarrs, vertrieben die Tage, und die Abende gingen mit Schachspiel, an den Tischen, mit Romanlesen, mit dem Spielen von Klingeln und Dudelsack sowie der Harfe und mit anderen edlen Beschäftigungen von großem Spaß und Zerstreuung dahin. Die Damen mischten sich überall darunter, ob im Sport und den Festivitäten des Morgens oder dem Zeitvertreib des Abends, auch wenn sie einen Teil des Tages immer in ihren Schlafgemächern mit ihren Mädchen mit Spinnen und Weben von Wandteppichen verbrachten. Gelegentlich mussten sie allerdings mehr Verantwortung übernehmen, wenn der Earl aushäusig war, ob er nun an einer Parlamentssitzung teilnahm oder an einer kriegerischen Auseinandersetzung, öffentlich oder privat, seine Gattin wurde zur Herrin oder Burgstatthalterin mit der vollen Autorität, seine Vasallen zu beherrschen, seine Angelegenheiten zu regeln und seine Festung zu verteidigen, wenn sie unglücklicherweise während seiner Abwesenheit angegriffen wurde.“

Weitere nahegelegene Sehenswürdigkeiten

Der Finavon Doocot ist Schottlands größtes Taubenhaus mit 2400 Nistboxen. Es soll für den Earl of Crawford im 16. Jahrhundert gebaut worden sein und wird heute vom National Trust unterhalten.

Auf dem Finavon Hill über der Burg befindet sich eine vitrifizierte Wallburg aus der Eisenzeit. Sie stammt von der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr.

Am Finavon Castle Beat am South Esk kann man nach Lachsen und Meeresforellen fliegenfischen.

Einzelnachweise

  1. Finavon Castle. In: Gazetteer for Scotland. Abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch).
  2. 1 2 3 W. Douglas Simpson: XV Finavon Castle. In: Proceedings of Society of Antiquaries of Scotland. 89. Jahrgang, 1956, S. 398–416 (englisch, archaeologydataservice.ac.uk [PDF; abgerufen am 17. Juli 2017]).
  3. Scheduled Monument – Eintrag. In: Historic Environment Scotland. (englisch).
  4. Listed Building – Eintrag. In: Historic Environment Scotland. (englisch).
  5. J. B. Burke (Herausgeber): The St. James’s Magazine and Heraldic and Historical Register. 1850, S. 55, abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch).
  6. Finavon Doocot. (Nicht mehr online verfügbar.) VisitAngus, ehemals im Original; abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Department of Archaeology 45th Annual Report. University of Edinburgh, 1999, archiviert vom Original am 20. September 2012; abgerufen am 3. November 2012 (englisch).
  8. Finavon Castle Fishing. Abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch).

Quellen

  • Andrew Jervise: The Land of the Lindsays. David Douglas, Edinburgh 1882.
  • Site Reference NO45NE 18 (Old Castle of Finavon). In: Canmore. Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Scotland, abgerufen am 17. Juli 2017 (britisches Englisch).
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