Finger-Segge | ||||||||||||
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Finger-Segge (Carex digitata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex digitata | ||||||||||||
L. |
Die Finger-Segge (Carex digitata) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).
Beschreibung
Die Finger-Segge ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Diese Pflanzenart bildet keine Ausläufer aus, dafür jedoch kleine Horste. Ihre Blattscheiden sind charakteristisch purpurrot gefärbt. Die dunkelgrünen Blätter sind 2 bis 4 mm breit.
Die Finger-Segge bildet einen Blütenstand aus, der aus einer endständigen, gestielten männlichen und etwa 2 bis 5 weiblichen häufig voneinander entfernten Ähren besteht. Jede Ähre besteht dabei wiederum aus fünf bis zehn Blüten-Ährchen. Die unterste gestielte Ähre ist nach unten abgesetzt. Die obersten ein oder zwei weiblichen Ähren überragen die männliche Ähre. In jedem Blüten-Ährchen gibt es etwa 4 mm lange Schläuche, die besonders zur Spitze hin behaart sind und im reifen Zustand hellbraun glänzen. Die gezähnten Spelzen sind rotbraun gefärbt. In jeder Blüte gibt es stets drei Narben.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48, 50, 52 oder 54.
Ökologie
Die Blütezeit der Finger-Segge reicht von April bis Mai; die Fruchtreife von Mai bis Juni. Ihre Blüten werden vom Wind bestäubt (Anemophilie), ihre Samen von Ameisen ausgebreitet (Myrmecochorie). Sie vermehrt sich jedoch auch vegetativ mit Hilfe ihres Rhizoms.
Die Samen halten eine Keimruhe von 2 Jahren ein. Die einzelnen Pflanzen werden 5 bis 10 Jahre alt.
Vorkommen
Allgemeine Verbreitung
Die Finger-Segge ist ein eurasiatisch-subozeanisches Florenelement. Sie kommt im größten Teil Europas vor; sie fehlt aber in Irland, Island, im nördlichen Skandinavien und im eigentlichen Mittelmeergebiet. Nach Osten erstreckt sich ihr Areal bis ins westliche Sibirien, bis ins Kaukasus-Gebiet, bis Nordost-Anatolien und bis zum Nordiran. In Süddeutschland kommt die Finger-Segge relativ häufig vor, in Mittel- und Norddeutschland dagegen nur zerstreut bis selten. In den kalkreichen Gebieten Mitteleuropas kommt sie zerstreut vor, im mitteleuropäischen Tiefland ist sie selten, sie fehlt hier westlich der Elbe fast durchweg.
Sie besiedelt Laub- und Mischwälder mit steinigem, im Ganzen aber tiefgründigem Boden in warmen Lagen. Sie geht in den Alpen auch auf schattige Matten und in feinerdereiche, tiefe Felsspalten. Sie steigt aber kaum über die Waldgrenze auf. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil an der Schlicke bis zu 1900 m Meereshöhe auf. An ihren Fundorten bildet sie meist kleine Bestände. Die Finger-Segge ist in Mitteleuropa eine schwache Charakterart der Querco-Fagetea-Klasse.
Die Finger-Segge braucht basenreichen, lockeren, gut zersetzenden mullhaltigen Lehmboden, der kalkarm sein darf, halb beschattet und gut durchlüftet sein sollte und zeitweise feucht, doch nicht staunass sein darf.
Literatur
- Rudolf Schubert, Walter Vent (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 8. Auflage (Neuausgabe). Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band, Gustav Fischer, Jena 1994, ISBN 3-334-60830-1.
- E. Foerster: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes – Ein Schlüssel zum Bestimmen im blütenlosen Zustand. Manuskript Kleve-Kellen, März 1982.
- Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
Einzelnachweise
- 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 187.
- 1 2 3 4 5 6 Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 286.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 268.
Weblinks
- Finger-Segge. FloraWeb.de
- Finger-Segge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Carex digitata L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Bilder: