Fjodor III. Alexejewitsch (russisch: Фёдор III Алексеевич; * 30. Maijul. / 9. Juni 1661greg. in Moskau; † 27. Apriljul. / 7. Mai 1682greg. ebenda) war von 1676 bis 1682 Zar und Großfürst des Moskauer Reiches. Er war der dritte Romanow auf dem Moskauer Thron und starb mit 21 Jahren.

Leben

Frühe Jahre

Fjodor III. war der dritte Sohn von Zar Alexei I. von Russland und dessen erster Gemahlin Marija Iljinitschna Miloslawskaja. Diese starb, als ihr Sohn acht Jahre alt war. Durch den frühen Tod seines älteren Bruders Alexei wurde er zum Zarewitsch und als solcher erzogen. Erzieher des Zarewitsch waren der Schreiber P. T. Beljaninov und der westrussische Mönch und Dichter Simeon Polozki. Neben den zahlreichen Themengebieten, auf denen ein Thronfolger Kenntnisse erwerben musste, brachte der Mönch dem jungen Fjodor Polnisch bei, wodurch ihm auch die westliche Lebensweise vertrauter wurde. Er interessierte sich für Wissenschaft, Kunst und Musik. Er war jedoch schon als Kind kränklich und konnte wegen ständig geschwollener Füße nicht gehen.

Fjodor war wie sein Vater ein sehr frommer Mann, der später zudem einige Kirchengesänge verfasste. Außerdem war er der erste Zar, der sich westlich kleidete und frisierte. Unter seiner Regierung begann sich das Moskauer Reich Europa anzunähern. Der Annäherungsprozess wurde von seinen Nachfolgern weiter vorangetrieben.

Herrschaft

Da der vermutlich an Skorbut leidende Fjodor in seiner Kindheit infolge wiederholter Erkrankungen oft geschwächt und bettlägerig war, erwartete man am Zarenhof eine schwache Regierungsführung, als er nach dem Tod seines Vaters 1676 im Alter von nur 16 Jahren den Thron Russlands bestieg. Zu Beginn seiner Regierungszeit musste er sich denn auch einiger Widersacher erwehren; besonders Artamon Sergejewitsch Matwejew wollte den neuen Zaren um seine Macht bringen. Er stand der Familie Naryschkin nahe und hatte die Absicht, den jungen Peter, den Sohn Alexeis I. und seiner zweiten Ehefrau Natalja Naryschkina, den späteren Zaren Peter I., auf den Thron zu bringen. Fjodor ließ Matwejew bereits drei Wochen nach dem Tod seines Vaters 1676 wegen Korruption sowie Machtmissbrauchs verurteilen und verbannen.

In seiner Regierungszeit wurden viele Reformen begonnen, jedoch konnten die meisten davon aufgrund seiner kurzen Regentschaft nicht zu Ende gebracht werden. Die wichtigste Reform war die Abschaffung der Rangplatzordnung (Mestnitschestwo) in der Kaiserlich Russischen Armee. Weitere Reformen stärkten die Zentralisierung des Staatsapparats und drängten den Einfluss des Patriarchen zurück, den dieser auf die Staatsgeschäfte ausübte. Zugleich hatten die Reformen eine Verschlechterung der sozialen Lage der unteren Volksschichten zur Folge, die zum Moskauer Aufstand von 1682 und zur Übernahme der Regentschaft durch Fjodors Schwester Sophia Alexejewna führte.

Ein behindernder Umstand war, dass Fjodor sich während fast seiner gesamten Herrschaft mit dem Osmanischen Reich im Krieg befand, der erst 1681 mit dem für Russland vorteilhaften Frieden von Bachtschissarai beendet wurde.

Familie

1680 heiratete Fjodor in erster Ehe Agafia Gruschezkaja, die ihm den Sohn Ilja (* 11. Juli 1681; † 21. Juli 1681), Zarewitsch von Russland, gebar. Dieser Sohn, sein einziges Kind, starb im Alter von zehn Tagen. In zweiter, kinderloser Ehe vermählte er sich im Oktober 1681 mit Marfa Matwejewna Apraxina.

Literatur

  • Hans-Joachim Torke (Hrsg.): Die russischen Zaren 1547–1917. Verlag Beck, München 1995, ISBN 3-406-38110-3.
Commons: Feodor III of Russia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Hans-Joachim Torke, in: Die russischen Zaren 1547–1917. In: H.-J. Torke (Hrsg.): Beck’sche Reihe. 3. Auflage. Nr. 1305. Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-42105-9, S. 128–137.
VorgängerAmtNachfolger
Alexei I.Zar von Russland
1676–1682
Iwan V. und Peter I.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.