Als Flexicoil-Federung (Flexicoil-Bauweise, Flexicoil-Konstruktion, Flexicoil-Prinzip, Flexicoil-Wirkung) bezeichnet man die Anwendung einer Schraubendruckfeder, deren Endwindungen sich im Gebrauch gegeneinander nicht nur auf der Schraubenachse, sondern auch senkrecht dazu gegeneinander verschieben.
Sie wird typischerweise als Sekundärfederung in Eisenbahn-Drehgestellen verwendet, weil mit ihr die Drehgestell-Masse durch den Wegfall der Wiege 400 bis 700 kg kleiner wird. “Die Sekundärfederelemente übernehmen sowohl die Kastenabstützung als auch das Ausdrehen” des Drehgestells. Ihre Enden (mehrere Federn sind i. d. R. an den Drehgestellseiten, also auf einem relativ großen Radius um die Drehachse Wagenkasten-Drehgestell angeordnet) verschieben sich beim Ausdrehen seitlich gegeneinander. Die Schraubenachse nimmt beim Verschieben S-Form an. Dafür, dass diese Verformung ertragbar ist, muss die Schraubenfeder relativ lang bzw. weich sein. Bei Gefahr des Ausknickens werden zwei in die Feder hineinreichende Stützen (sogenannte Führungskernstücke), verwendet.
Bei modernen Eisenbahn-Personenwagen wird die Flexicoil-Federung dann verwendet, wenn auf die ebenfalls seitlich auslenkbaren, komfortableren, aber sowohl in der Anschaffung wie im Unterhalt ungünstigeren Luftfedern verzichtet werden kann. Bei modernen Triebfahrzeugen wird heute vorwiegend Flexicoil-Federung angewendet.
Firmenname eines Herstellers von landwirtschaftlichen Maschinen
Die Firma flexicoil ist ein Händler von landwirtschaftlichen Maschinen, der flexicoil im Namen führt. Diese und andere Firmen verkaufen eine Maschine zur Bodenbearbeitung mit einer Rolle, die die Form einer Schraubenfeder hat, mit den Produktnamen flexicoil packer oder coil packer.
Einzelnachweise
- ↑ tram-bus-basel.ch: Flexicoil-Federung Glossar: Flexicoil-Federung
- ↑ www.waggonfabrik.eu – Lok Maxima der Sächsischen Waggonfabrik: Ausdrehwinkel bis 5° wird durch Sekundärfedern in Flexicoil-Bauweise ermöglicht.
- 1 2 3 Rainer Kratochwille: Zum Nutzen schaltbarer Schlingerdämpfer in Trassierungselementen mit veränderlicher Gleiskrümmung. Seite 22: Flexicoil-Konstruktion
- ↑ www.waggonfabrik.eu – Lok Maxima der Sächsischen Waggonfabrik: konnte auf die kostentreibenden und schweren Bauteile verzichtet werden: Das Flexicoil-Prinzip.
- 1 2 Flexicoilfeder. In: Lexikon Eisenbahn. 6., bearbeitete und ergänzte Auflage. transpress, Berlin 1981, S. 300.
- 1 2 3 Karl Sachs: Elektrische Triebfahrzeuge. Ein Handbuch für die Praxis sowie für Studierende. Band 1. Springer-Verlag, Wien 1973, 3.8. Drehzapfen und Druckstützen, S. 647–650.
- 1 2 Wolfgang Messerschmidt: Lokomotiv-Technik im Bild. Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven. Motorbuch, Stuttgart 1991, ISBN 3-613-01384-3, S. 59.
- 1 2 3 Johannes Feihl: Die Diesellokomotive. Aufbau - Technik - Auslegung. 1. Auflage // Reprint der 2. Auflage 2009. transpress, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-613-71535-6, 6.2 Triebdrehgestelle und deren Auslenkung, S. 135 ff.
- ↑ www.waggonfabrik.eu – Lok Maxima der Sächsischen Waggonfabrik: Das Flexicoil-Prinzip mit einer Abbildung: Die beiden leicht bombierten Führungskernstücke sind oben und unten mit den gegeneinander federnden Teilen fest verbunden. Die Schraubenachse nimmt S-förmige Gestalt (rechts) bei gegenseitiger Querverschiebung dieser Teile und ebener, aber radial gefangener Auflage auf ihnen an.
- ↑ flexicoil.com: Webseite mit Firmenlogo flexicoil, abgerufen am 12. Juli 2023
- ↑ Weaver Bros. Auctions LTD.: Webseite mit Bild eines flexicoil packers, abgerufen am 13. Juli 2023