Flottentorpedoboot 1944 p1
Schiffsdaten
Land Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffsart Geleitzerstörer, offiziell als Flottentorpedoboot bezeichnet
Bauwerft F. Schichau-Werft, Elbing
Bauzeitraum 1944 bis 1945
Gebaute Einheiten 9 geplant
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 103,0 m (Lüa)
98,0 m (KWL)
Breite 10,1 m
Tiefgang max. 3,7 m
Verdrängung Standard: 1.418 tons
Konstruktion: 1.604 t
maximal: 1.794 tons
 
Besatzung 222 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 Wagner-Heißdampf-Kessel
2 Wagner-Turbinen
Maschinen­leistung 52.000 PS (38.246 kW)
Höchst­geschwindigkeit 37 kn (69 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 4 × 10,5-cm-TK M44
  • 10 × 3-cm-Flak M44
  • 6 × Torpedorohre Ø 53,3 cm
  • Wasserbombenwerfer
  • Seeminen
Sensoren
  • Waffenleitanlage

Als Flottentorpedoboot 1944 wurde in der Kriegsmarine eine Klasse von kleinen Zerstörern/Geleitzerstörern, offiziell Flottentorpedoboot, bezeichnet, welche kriegsbedingt nicht fertiggestellt wurden.

Geschichte

Entwicklungsgeschichte

Das Flottentorpedoboot 1944 war ein Amtsentwurf, welcher aus dem Entwurf des Flottentorpedoboots 1941 A abgeleitet wurde. Das Projekt wurde in zwei Varianten Flottentorpedoboot 1944 A und B erstellt, welche sich aber nur geringfügig unterschieden. Bei den Entwürfen für das Flottentorpedoboot 1944 wurde von der typisch deutschen Glattdeckbauweise abgewichen, um eine bessere Seefestigkeit und geringere Topplastigkeit zu erreichen, wurde das Heck im hinteren Teil des Schiffskörpers um ein Deck niedriger. So konnte der achtere Geschützturm tiefer liegend aufgebaut werden. Die Freibordhöhe war ca. 1,5 m höher als beim Torpedoboot 1937.

Die Designentwicklung der Flottentorpedoboote und ähnliche ausländische Schiffsklassen.

Design FT-Boot 39 FT-Boot 40 FT-Boot 41 FT-Boot 44 Hunt-Klasse
(Typ 1)
Rudderow-Klasse Matsu-Klasse
Land  Deutsches Reich  Deutsches Reich  Deutsches Reich  Deutsches Reich  Vereinigtes Königreich  Vereinigte Staaten  Japan
Einsatzverdrängung 1.754 ts 2.546 ts 2.155 ts 1.794 ts 1.490 ts 1.811 ts 1.530 ts
Länge über alles 102,5 m 114,5 m 106,0 m 103,0 m 85,3 m 93,27 m 100,0 m
Breite 10,0 m 11,25 m 10,7 m 10,1 m 8,84 m 11,28 m 9,35 m
Tiefgang bei
Standardverdrängung
2,88 m 3,43 m 3,21 m 2,91 m 2,36 m 3,25 m 3,3 m
Hauptbewaffnung 4× 10,5 cm 4× 12,7 cm 4× 10,5 cm 4× 10,5 cm 4× 10,2 cm 2× 12,7 cm 3× 12,7 cm
Flugabwehr
bei Indienststellung
4× 3,7 cm
6× 2,0 cm
4× 3,7 cm
16× 2,0 cm
6× 3,7 cm
8× 2,0 cm
10× 3,0 4× 4,0 cm
2× 2,0 cm
4× 4,0 cm,
10× 2,0 cm
24× 2,5 cm
Torpedos 6× 53,3 cm 8× 53,3 cm 6× 53,3 cm 6× 53,3 cm Keine 3× 53,3 cm 4× 61,0 cm

Bau

Am 28. März 1944 wurden an die F. Schichau-Werft im westpreußischen Elbing Aufträge zum Bau von neun Boote vergeben. Wie für kleinere Einheiten in der Kriegsmarine üblich, erhielten die Boote keine Namen, sondern nur die Kennungen T 52 bis T 60. Dort wurden noch einige Bauvorbereitungen getroffen, jedoch ohne ein Boot auf Kiel zu legen und bald darauf wurden die Bauaufträge wieder annulliert.

Technische Beschreibung

Gewichte

Die vorläufige Gewichtszusammenstellung gibt den Stand der Planung 1944 wieder.

BezeichnungGewicht
[t]
Schiffskörper579,00
Hauptmaschinen557,80
Hilfsmaschinen70,20
Baureserve S20,00
Artilleriebewaffnung63,20
Torpedobewaffnung26,00
Speerwaffeneinrichtung11,40
Leeres Schiff1.327,60
Allgemeine Geräte27,00
Nautische Instrumente, Takelage2,50
Funk- und UT-Anlagen10,36
Artilleriegeräte11,75
Torpedogeräte4,00
Speerwaffengeräte4,03
Wasser in den Schiffsleitungen0,50
Leeres Schiff1.387,74
Artillerie-, Gewehr-, Salutmunition60,30
Torpedomunition, Nebelsäure10,50
Speerwaffenmunition5,44
Verbrauchstoffe4,50
Besatzung (165 Mann)12,38
Effekten8,75
Proviant (1 Woche)2,50
Typverdrängung1.492,11
Trinkwasser, Waschwasser7,90
Speisewasser13,70
Heizöl für 1.900 sm bei 19 kn Fahrt116,80
Treiböl3,20
Schmieröl3,20
Konstruktionsverdrängung1.636,61
Trink- und Waschwasser, Mob-Vorrat11,90
Speisewasser, Mob-Vorrat20,50
Heizöl, Mob-Vorrat175,20
Treiböl, Mob-Vorrat4,80
Schmieröl, Mob-Vorrat4,80
Volle Verdrängung1.854,11

Rumpf

Der Rumpf eines Flottentorpedoboots 1944, unterteilt in 12 wasserdichte Abteilungen und vollständig geschweißt, hätte eine Länge über alles von 103 m, eine maximale Breite von 10,1 m und einen maximalen Tiefgang von 3,7 m besessen. Die geplante Standardverdrängung sollte sich auf 1.418 ts und die Einsatzverdrängung auf 1.794 ts belaufen. Er wäre in Querspant-Längsbänderbauweise, mit einem Doppelboden, welcher 70 % der Gesamtlänge eingenommen hätte, aus Schiffbaustahl ST 52 ausgeführt worden.

Antrieb

Der Entwurf beinhaltete zwei Wagner-Turbinen mit Rädegetrieben – in zwei getrennten Turbinenräumen – und vier Wagner-Heißdampf-Kessel, mit natürlichem Wasserumlauf und ölbefeuert. Vorgesehen war der Einbau einer Illies-Anlage (benannt nach dem Konstrukteur Dr. Ing. Günther Illies), welche in der Schichau-Werft konstruiert wurde. Diese IS-Anlage (Illies-Schichau-Anlage) sollte es ermöglichen, bei entsprechend geringerem Dampftemperaturen und damit Kraftstoffersparnis, den Betriebsdruck bei einer Geschwindigkeit um 25 Knoten auf 19 atü (19,6133 Bar) zu senken. Zudem sollten die bisher mit Dampf betriebenen Nebenaggregate wie Pumpen u. ä. mit Drehstrom angetrieben werden um deren nicht unerheblichen Dampfverbrauch einzusparen und der Hauptantriebsanlage zur Verfügung zu stellen. Bauart und Einbau der Kessel und Turbinenanlagen in Kraftwerkanordnung war wie auf den Flottentorpedobooten 1939 und 1941 geplant.

Die ungefähre Leistung dieser Antriebsanlage hätte 52.000 PS betragen, was eine Geschwindigkeit von 37 Knoten erlaubt hätte.

Bewaffnung

Artillerie

Als Hauptbewaffnung waren vier 10,5-cm-TK M44 mit Kaliberlänge 47 in zwei Doppellafetten M 44 vorgesehen. Dieses neu entwickelte Mehrzweckgeschütz sollte auf der Bootsmittellinie, eins vor der Brücke und eins achtern hinter den Aufbauten aufgestellt werden. Zur Vereinheitlichung der leichten Flugabwehrbewaffnung – ersetzen der 2-cm-Flak 38 und 3,7-cm SK C/30 Geschütze der Vorgängerklassen – sollten zehn 3-cm-Flak M44 mit Kaliberlänge 73 in fünf Doppellafetten M/44 aufgestellt werden. Eine Lafette vor der Brücke, zwei vor und eine hinter dem letzten Schornstein und eine am Ende des Deckshauses.

Torpedos

Die geplante Torpedobewaffnung hätte aus zwei, um 360° schwenkbaren, Dreifachtorpedorohrsätzen im Kaliber 53,3 cm bestanden. Diese hätten sich in Bootsmittellinie, je ein Satz hinter dem vorderen bzw. achteren Schornstein, befunden und Torpedos des Typs G7a verschossen. Die Mitnahme von Reservetorpedos in Behältern an Oberdeck war nicht vorgesehen.

Sonstiges

Des Weiteren gehörten zu geplanten Bewaffnung vier Wasserbomben-Werfer, sechs Wasserbomben-Einzellager und Schienen auf dem Achterdeck für das legen von Seeminen.

Feuerleitanlage

Die Feuerleitanlage sollte aus dem Flakleitgerät M/44 bestehen, welches in drehbarer Kuppel auf dem Brückenaufbau verbaut worden wäre. Dieses in Entwicklung befindliche Flakleitgerät sollte optische Entfernungsmessung und Funkmess (Radar) kombinieren und ersetzte das 3-m-Basis-Entfernungmessgerät 3u, welches auf den Vorgängerklassen verbaut worden war.

Beiboote

Als Beiboote waren eine Motorjolle, ein Kutter und ein Dingi vorgesehen.

Besatzung

Es war eine Besatzung von 8 Offizieren und 214 Unteroffizieren/Mannschaften (224 Mann) vorgesehen. Üblicherweise befehligte ein Offizier im Rang eines Kapitänleutnants ein Torpedo- bzw. Flottentorpedoboot der Kriegsmarine.

Literatur

  • Wolfgang Harnack: Die deutschen Flottentorpedoboote 1942–1945. Verlag E. S. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg/Berlin/Bonn 2004, ISBN 3-8132-0825-7, S. 27–29, 220 und 225–239.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.