Strukturformel
Allgemeines
Freiname Flurazepam
Andere Namen
  • 7-Chlor-1-(2-diethylaminoethyl)-5-(2-fluorphenyl)-1,3-dihydro-2H-1,4-benzodiazepin-2-on (IUPAC)
  • Flurazepamum (Latein)
Summenformel C21H23ClFN3O
Kurzbeschreibung

weiße Stäbchen oder Kristalle

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 241-591-7
ECHA-InfoCard 100.037.795
PubChem 3393
ChemSpider 3276
DrugBank DB00690
Wikidata Q418998
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N05CD01

Wirkstoffklasse

Benzodiazepine, Hypnotika

Eigenschaften
Molare Masse 387,88 g·mol−1
Schmelzpunkt
  • 79,5 °C
  • 214,5–217,5 °C (Dihydrochlorid)
  • 202–203 °C (Hydrochlorid)
pKS-Wert

pKs1: 1,57 bzw. 1,90
pKs2: 8,16 bzw. 8,37

Löslichkeit

sehr leicht löslich in Wasser;
leicht löslich in Ethanol;
praktisch unlöslich in Diethylether

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302373
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Das Flurazepam gehört zu den lang wirkenden Benzodiazepinen. Es wird zur kurzzeitigen Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen eingesetzt. Bei langzeitiger Einnahme besteht die Gefahr des schädlichen Gebrauchs.

Pharmakokinetik

Die orale Bioverfügbarkeit von Flurazepam ist sehr gut, es findet nahezu vollständige Resorption statt. Bei Flurazepam handelt es sich um ein Prodrug. Die Substanz wird zügig zu den pharmakologisch aktiven Metaboliten Hydroxyethylflurazepam und Flurazepamaldehyd sowie etwas weniger schnell zu Desalkylflurazepam umgesetzt, wobei der Metabolismus wahrscheinlich durch die Cytochrom-P450-Untergruppen CYP3A4 und CYP2C19 katalysiert wird. Im Gegensatz zu den anderen beiden Metaboliten akkumuliert Desalkylflurazepam, dessen Plasmahalbwertszeit zwischen 50 und 100 Stunden liegt. Desalkylflurazepam erreicht bei mehrmaliger Einnahme von Flurazepam nach mehreren Tagen konstant bleibende Konzentrationen im Blutplasma. Die maximale Plasmakonzentration an Flurazepam wird nach 1 bis 3 Stunden, die seiner Metaboliten, je nach dem welcher, nach 0,5 bis 96 Stunden erreicht.

Wirkungsmechanismus

Flurazepam verstärkt im Zentralnervensystem die Wirkung des körpereigenen Neurotransmitters GABA. Dies geschieht durch ein Anbinden des Flurazepam an den GABA-Rezeptor.

Die Wirkung des Flurazepams lässt bei einer Einnahme von länger als 14 Tagen nach. Dies ist bedingt durch den Regelmechanismus, bei dem der Körper versucht, seine ursprüngliche Homöostase, sein Fließgleichgewicht wiederherzustellen. Um die Wirkung konstant zu halten, müsste die Dosis stetig erhöht werden, was zu einer Abhängigkeit führen würde.

Nebenwirkungen

Bei längerer Einnahme und höherer Dosierung kommt es häufig zu Schläfrigkeit, Schwindelgefühlen, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen, was auch eine Verlängerung der Reaktionszeit mit sich bringt.

Während der Anwendung von Flurazepam kann es auf Grund der erschlaffenden Wirkung auf die Muskulatur auch zu Bewegungs- und Gangunsicherheit kommen.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

Es gibt klare Hinweise für Risiken des menschlichen Fötus bei Einnahme in der Schwangerschaft, aber der therapeutische Nutzen für die Mutter kann überwiegen. Flurazepam tritt in die Muttermilch über. Ist eine regelmäßige Einnahme notwendig, wird das Abstillen empfohlen.

Handelsnamen

Monopräparate

Dalmadorm (D, CH), Staurodorm (D), Flurazepam Real (D)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Eintrag zu Flurazepam. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 2. Juli 2019.
  2. 1 2 Eintrag zu Flurazepam in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  3. Sean Sweetman (Editor): Martindale: The Complete Drug Reference, 35th Edition: Book and CD-ROM Package. Pharmaceutical Press, ISBN 978-0-85369-704-6.
  4. 1 2 Datenblatt Flurazepam dihydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 2. April 2011 (PDF).
  5. Benkert & Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie, 8. Auflage, Springer, 2011. ISBN 978-3-642-13043-4.
  6. Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Dalmadorm®, Stand: November 1995.

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