Fotografiska Stockholm AB | |
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Rechtsform | Aktiebolag |
Gründung | 2010 |
Sitz | Stockholm, Schweden |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 104 |
Umsatz | 172 Mio. Kronen (2018) |
Branche | Museum |
Website | https://www.fotografiska.com/ |
Fotografiska ist ein Fotomuseum im Stadtbezirk Södermalm in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, gegründet von den Brüdern Jan und Per Broman zusammen mit dem Finanzmann Sven Hagströmer als Financier. Zu weiteren Kapitalgebern zählen die Unternehmer Göran Bennich, Joakim Hjerpe und Per Brilioth und der Berliner Investor, Sammler und Fotokünstler Yoram Roth. Das privatfinanzierte Museum bezieht keine staatlichen Fördermittel, profitiert jedoch von einer subventionierten Miete von der kommunalen Stockholmer Hafenverwaltung (Stockholms Hamn AB).
Das Gebäude befindet sich direkt am Wasser (Stockholms ström) im ehemaligen großen Zollhaus (Stora Tullhuset), das 1906–1910 nach Plänen von Ferdinand Boberg im Jugendstil erbaut und von 2007 bis 2010 für rund 250 Millionen Kronen von der Stockholmer Hafenverwaltung renoviert wurde. Die Ausstellungsfläche beträgt 2500 m², insgesamt verfügt der Gebäudekomplex über eine Fläche von 5500 m². Das Museum wurde am 20. Mai 2010 von der US-amerikanischen Fotografin Annie Leibovitz eröffnet und einen Tag später für Besucher zugänglich gemacht. Der mediale Durchbruch gelang laut Dagens Nyheter mit der Robert-Maplethorpe-Retrospektive 2011. Anders als die Annie-Leibovitz-Ausstellung zuvor, die vom Brooklyn Museum ausgeliehen worden war, wurde diese von der damaligen Fotografiska-Kuratorin Michelle Marie Roy geplant. Bereits 2006 hatten Jan und Per Broman eine Fotomesse (Fotomässan) auf der Stockholmsmässan in Älvsjö gegründet. 2008 organisierten sie eine Pop-Up-Ausstellung mit David LaChapelle auf dem Messegelände (Factory) in Nacka. Der Expressen bemängelte 2014, dass „nicht immer Originaldrucke gezeigt“ würden und bei den Ausstellungen der Eindruck entstünde, es handele sich „um ein Best-Of-Buch […], das ohne besondere Überlegungen und Themen auseinandergeschnitten und an die Wand gehängt wurde.“
Gegen den Beschluss, dass das Moderna Museet und das Nationalmuseum in Stockholm seit 2016 freien Eintritt gewähren, erhoben die Brüder Broman Klage, da sie andernfalls ihr Museum nie gegründet hätten. 2017 wurde bekannt, dass das Besucherwachstum der nicht-staatlichen Museum unter der sogenannten Freier-Eintritt-Reform (“fri entré-reformen”) laut SVT nicht gelitten habe. Kritisiert wurde das Museum von schwedischen Fotografen für seine Vertragskonditionen im Rahmen von Ausstellungen. Im August 2017 warfen das British Journal of Photography und das schwedische Fernsehen in den Kulturnachrichten die Frage auf, inwieweit Fotografiska ein klassisches Museum sei, da es weder über eine eigene Sammlung verfüge noch Forschung betreibe und profitorientiert sei. Darüber hinaus gehöre es nicht dem Verband schwedischer Museen (Riksförbundet Sveriges museer) und dem ICOM-Netzwerk an. Jan Broman verteidigte das Konzept und erläuterte: „Das ist die Geschäftsidee. Dies ist ein Geschäft, Fotografiska ist kein Denkmal für uns. […] Die Ansicht, dass es hässlich wäre, Bilder ohne Fördergelder zu zeigen, ist ziemlich verzerrt. Kunst ist im Grunde genommen superkommerziell.“ Das Fotografiska verzeichnet nach eigenen Angaben über eine halbe Million Besucher jährlich. Im Oktober 2020 wurde bekannt, dass die Brüder Broman ihre berufliche Tätigkeit für das Museum niederlegen.
Dependancen
In Tallinn betreibt das Museum seit März 2019 eine Dependance, im Oktober 2019 eröffnete es eine weitere Niederlassung in New York. Die Pläne für ein Londoner Dependance wurden unterdessen ad acta gelegt.
Zeitgleich zur Berlin Art Week 2023 wurde auf dem früheren Tacheles-Areal im Bezirk Mitte die Dependance Fotografiska Berlin eröffnet.
Weblinks
- Offizielle Website (schwedisch)
Einzelnachweise
- ↑ Resumé: Karl Skoog har lämnat Fotografiska – ingen ersättare utsedd, 16. September 2019, abgerufen am 23. September 2019.
- ↑ Jahresabschluss2018, abgerufen über [https://www.ratsit.se/5568128176-Fotografiska Stockholm AB#merInfo |1= Ratsit]
- 1 2 3 Möt männen som finansierar Fotografiska. 14. März 2011, abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Sebastian Balzter: Feminismus als Geschäftsmodell: Schwedischer Unternehmergeist. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. September 2019]).
- ↑ Manfred Zollner: „Ein Foto gibt jedem das Gefühl, eine Meinung dazu haben zu dürfen“. (PDF) In: fotoMAGAZIN. Top Special Verlag, Dezember 2018, abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Yoram Roth: Yoram Roth – Art & photography. Abgerufen am 24. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Clemens Poellinger: Två miljoner besökare under Fotografiskas fem år. In: Svenska Dagbladet. 25. Mai 2015, ISSN 1101-2412 (svd.se [abgerufen am 24. September 2019]).
- 1 2 3 4 5 6 7 Christian Daun: Varför avskyr så många Fotografiska? In: Svenska Dagbladet. 9. Oktober 2016, ISSN 1101-2412 (svd.se [abgerufen am 23. September 2019]).
- ↑ Fotografiska. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Tvivel kring fotomuseets ekonomi. 5. Juni 2010, abgerufen am 24. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Stockholm ger plats åt fotografi. 16. September 2009, abgerufen am 24. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Über Fotografiska (Memento des vom 30. Juni 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – fotografiska.eu (schwedisch)
- ↑ Det sa genast klick i Fotografiska museet | Toppnyheter | Expressen. Abgerufen am 24. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Fotografiska anmäler fri entré till museer. 16. März 2016, abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Fotografiska anmäler fri entré till statliga museer. Abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Publikökning även för museer som inte har fri entré. 5. Januar 2017, abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Flera toppfotografer till angrepp mot Fotografiska. 19. Dezember 2012, abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Fotografiska to open a London Museum of Photography. 17. August 2017, abgerufen am 23. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Tanay Warerkar: CetraRuddy, Roman and Williams will design Swedish photo museum’s NYC outpost. 1. November 2018, abgerufen am 23. September 2019 (englisch).
- ↑ Vikingaliv slår upp portarna. 28. April 2017, abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Medlemsförteckning – Sveriges Museer. Abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Svenska ICOM-kommittén: Institutionella Medlemmar. (PDF) ICOM Sweden, abgerufen am 23. September 2019 (schwedisch).
- ↑ Om Fotografiska. In: Fotografiska. Abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Foto: Thomas Nilsson: Bröderna Broman lämnar Fotografiska – nya projekt väntar. Abgerufen am 2. November 2020 (schwedisch).
- ↑ Photo The pandemic has also severely punished Fotografiska: the London plan was abandoned, but Berlin will have its own museum in 2022. Abgerufen am 2. November 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Fotokunstzentrum Fotografiska Tallinn, Estland. Abgerufen am 23. September 2019.
- ↑ Fotografiska Will Open a Photo Center in the Park Avenue Building Made Notorious by Art-World Scammer Anna Delvey. 28. Juni 2018, abgerufen am 23. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Gillian Sagansky: Inside Fotografiska, Manhattan's New Photography Hotspot That's Part Museum, Part Bar. Abgerufen am 23. September 2019 (englisch).
- ↑ Picture this: Fotografiska photography venues in the pipeline for London and New York. Abgerufen am 23. September 2019.
- ↑ Telegraph Reporters: New photography gallery Fotografiska London to open in 2018. In: The Telegraph. 2. November 2017, ISSN 0307-1235 (telegraph.co.uk [abgerufen am 23. September 2019]).
- ↑ Fotografiska complex in London—world’s ‘largest photography venue’—is dropped. Abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Freddy Langer: Berlin: Umstrittene Neueröffnung der Kunsthalle Fotografiska. In: FAZ.NET. 14. September 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 16. September 2023]).
- ↑ Niklas Maak: Berlin: Neue Luxus-Wohnungen im Tacheles zeigen Probleme der Stadt. In: FAZ.NET. 4. März 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 16. September 2023]).
Koordinaten: 59° 19′ 4″ N, 18° 5′ 5″ O