Francesco Corti (* 17. Oktober 1963 in Mailand) ist ein italienischer Dirigent.

Corti war unter anderem Generalmusikdirektor am Pfalztheater in Kaiserslautern, am Theater Magdeburg und an der Scottish Opera in Glasgow. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Cembalisten und Dirigenten Francesco Corti.

Studium und musikalische Ausbildung

Corti beendete seine Schulausbildung 1982 mit der maturità classica. Ab 1976 studierte er Violine am Conservatorio Giuseppe Verdi seiner Heimatstadt. Als Schüler von Franco Fantini, dem langjährigen Konzertmeister des Orchestra del Teatro alla Scala, schloss er sein Studium 1984 mit dem Konzertdiplom ab. In der Tonsatzklasse war er Schüler von Bruno Bettinelli. 1981 war er Teilnehmer eines Dirigierseminars bei Franco Ferrara in Bisceglie.

Ab 1983 studierte er am Konservatorium der Stadt Wien in der Dirigentenklasse von Reinhard Schwarz. Des Weiteren besuchte er die Klasse von Karl Österreicher an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien, sowie die Seminare der Dirigenten Otmar Suitner und Joseph Mertin. Sein Violinstudium setzte er bei Anton Straka fort.

Künstlerische Laufbahn

1986 debütierte Francesco Corti als Dirigent am Teatro Pergolesi in Jesi (Italien) mit Giuseppe Verdis La Traviata. In den weiteren Jahren folgten Assistenzen mit den Dirigenten Giuseppe Patanè, Angelo Campori, Bruno Bartoletti, Gianandrea Gavazzeni und Nello Santi, bei denen er sich einen stilsicheren Umgang insbesondere mit dem italienischen Opernrepertoire aneignete. Bis 1996 gastierte er an zahlreichen Opernhäusern und Konzertbühnen, darunter am Teatro dell’Opera di Roma, am Teatro Regio di Torino, am Teatro Filarmonico di Verona, am Teatro Petruzzelli in Bari und am Teatro Carlo Felice in Genua in Italien. In Spanien dirigierte er die Symphonieorchester von Sevilla, Bilbao, La Coruna, Gran Canaria und Tenerife. In Frankreich stand er am Pult der Opernhäuser von Strasbourg, Avignon und Besançon. Er gastierte am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, war Gast am Koreanischen Nationaltheater in Seoul, leitete das Ungarische Staatsorchester in Budapest sowie das Orchestra della Svizzera italiana in Lugano.

Festengagements

Zur Spielzeit 1996/97 wurde Corti zum ersten Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf ernannt. Diese Stelle hatte er für fünf Spielzeiten inne, in denen er unter anderem Neuproduktionen von Gaetano Donizettis Lucia di Lammermoor, Gioachino Rossinis L’italiana in Algeri und Giuseppe Verdis Il trovatore betreute.

Im Jahr 2000 wurde er zum Generalmusikdirektor des Pfalztheaters in Kaiserslautern ernannt. Wichtige Neuproduktionen dieser Jahre waren Verdis Aida und Don Carlos, Richard Wagners Lohengrin und Die Feen und Richard StraussSalome und Arabella. 2006 wechselte er als Generalmusikdirektor an das Theater Magdeburg. Zu den Höhepunkten seiner Jahre in Magdeburg gehörte die musikalische Leitung der Inszenierungen von Modest Mussorgskys Boris Godunow, Richard Wagners Tannhäuser, Wolfgang Amadeus Mozarts Idomeneo und Dmitri Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk. Als Leiter der Magdeburgischen Philharmonie betreute bis 2010 über 60 Sinfoniekonzerte. In den Jahren 2007 bis 2013 war Corti Music Director der Scottish Opera in Glasgow. Herausragende Aufführungen in diesen Jahren waren Gioachino Rossinis Il barbiere di Siviglia, Giacomo Puccinis Madama Butterfly, Bedřich Smetanas Zwei Witwen sowie Puccinis La fanciulla del West beim Edinburgh International Festival. Dazu kamen konzertante Aufführungen von Vincenzo Bellinis I Puritani, Pietro Mascagnis Cavalleria rusticana und Ruggero Leoncavallos I Pagliacci in den Glasgow City Halls und Puccinis Turandot in der Usher Hall in Edinburgh. Als Neuproduktionen leitete er die Inszenierungen von Jules Massenets Manon, Richard StraussIntermezzo als deutschsprachige Erstaufführung in Großbritannien und Mozarts Le nozze di Figaro.

Gastdirigate

Internationale Engagements führten ihn an die Deutsche Oper Berlin, das Opernhaus Halle, die Volksoper Wien, Den Norske Opera in Oslo, die Oper Göteborg sowie an die San Francisco Opera. Seit 2014 ist Corti regelmäßiger Gast des National Taiwan Symphony Orchestra in Taichung. Dort leitete er 2016 Jonathan Doves Community Opera The Monster in the Maze als erste Eigenproduktion des im gleichen Jahr eröffneten Nationaltheaters Taichung.

Einspielungen

Einzelnachweise

  1. Gerhard Menzel: Ein ungetrübtes Buffa-Erlebnis. Online Musik Magazin, Januar 2001, abgerufen am 22. Oktober 2019.
  2. Arie der Ada aus „Die Feen“ von Richard Wagner, gesungen von Dagmar Hesse. Orchester des Pfalztheaters unter Leitung von Francesco Corti, Februar 2005. In: Youtube. Abgerufen am 11. August 2020.
  3. Generalmusikdirektor hat Erwartungen übertroffen. Bezirksverband Pfalz, 17. Juli 2006, abgerufen am 10. September 2019.
  4. GMD Francesco Corti. In: kukmanet – Kunst und Kultur in und um Magdeburg. 2006, abgerufen am 7. September 2019.
  5. Francesco Corti. In: operascotland.org. Abgerufen am 7. September 2019 (englisch).
  6. Matthew Westphal: Scottish Opera, on the Mend, Appoints New Music Director. Playbill, 8. August 2007, abgerufen am 22. Oktober 2019 (englisch).
  7. Barber of Seville conductor Francesco Corti talks about Rossini (recorded live). Audioboom, 20. Oktober 2011, abgerufen am 22. Oktober 2019 (englisch).
  8. Rowena Smith: I Puritani / Opera reviews. In: The Guardian. 3. April 2009, abgerufen am 7. September 2019 (englisch).
  9. Kate Molleson: Cavalleria Rusticana & Pagliacci – review. In: The Guardian. 6. Juni 2012, abgerufen am 7. September 2019 (englisch).
  10. Simon Thomsen: Seen and Heard International. MusicWeb International's Worldwide Concert and Opera Reviews. 20. Juni 2009, abgerufen am 7. September 2019 (englisch).
  11. Rowena Smith: Manon. In: The Guardian. 22. Mai 2009, abgerufen am 22. Oktober 2019 (englisch).
  12. Einführung zur Oper „Intermezzo“ von Richard Strauss, gegeben von Francesco Corti am 30.03.2011. In: Youtube. Abgerufen am 11. August 2020.
  13. Einführung in die Oper „Intermezzo“ von Richard Strauss, gegeben von Francesco Corti am 30.03.2011. In: Youtube. Abgerufen am 11. August 2020.
  14. Johannes Killyen: Opernhaus-Sinfoniekonzert. Erholung am Pult und Ruhe im Wohnzimmer. In: Mitteldeutsche Zeitung. 16. Juni 2002, abgerufen am 7. September 2019.
  15. La Cenerentola (Aschenbrödel). Volksoper Wien, 6. Dezember 2004, abgerufen am 7. September 2019.
  16. Joshua Kosman: Opera's new cast delivers razor-sharp 'Barber'. In: SFGATE. 13. Januar 2004, abgerufen am 10. September 2019 (englisch).
  17. The Monster in the Maze. National Taichung Theater, abgerufen am 10. September 2019 (englisch, chinesisch).


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