Francisco de Osuna OFM (* um 1492 in Osuna bei Sevilla in Andalusien; † um 1541 in Spanien) war ein mystischer Theologe, Franziskaner und Ordensreformator.

Leben

Francisco trat 1514 in die kastilische Kongregation der Franziskaner-Observanten ein. Sein Studium absolvierte er an der erst 1499 gegründeten Universität Alcalá. In der Eremitage La Salceda verfasste er Schriften vor allem zur geistlichen Theologie. Insgesamt soll er mehr als 500 Werke verfasst haben. Am wichtigsten ist sein Traktat zum kontemplativen Gebet, Abecedario Espiritual (Geistliches ABC), bestehend aus sechs alphabetisch geordneten geistlichen Maximen, deren einflussreichstes das dritte wurde.

Er wurde in die Nähe der Alumbrados gebracht und hatte sich dagegen zu verteidigen. Tatsächlich entwickelt er eher eine aktive kontemplative Theologie der Sammlung, die ihr Ziel in der unio mystica hat, nicht aber, wie die frühen Alumbrados, eine passive Lehre der Abscheidung und des passiven Wartens auf Gott.

Er beeinflusste große Teile der spanischen Mystik, darunter Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz.

Literatur

  • Francisco de Osuna: Versenkung. Weg und Weisung des kontemplativen Gebetes. 2. Auflage, Freiburg im Breisgau 1984, Verlag Herder (Texte zum Nachdenken), ISBN 3-451-07938-0, 143 S.
  • Manuel Santos: Osuna, Francisco de. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 1324–1325.
  • Hans-Jürgen Prien: Göttliche Gnade und menschliche Mitwirkung – Francisco de Ossuna und die Anfänge der spanischen Mystik des 16. Jahrhunderts., in: Hans-Jürgen Prien: Das Evangelium im Abendland und in der Neuen Welt: Studien zu Theologie, Gesellschaft und Geschichte /Zum 65. Geburtstag des Autors hrsg. von Hans-Martin Barth und Michael Zeuske.- Frankfurt am Main : Vervuert, 2000 (Acta Coloniensia ; Vol. 5), ISBN 3-89354-195-0, S. 55–68.
  • Peter Dyckhoff: Das Geistliche ABC nach Franziskus von Osuna, Freiburg im Breisgau 2018, Verlag Herder, ISBN 978-3-451-38051-8

Einzelnachweise

  1. Heute schreibt man Osuna, im 16. Jahrhundert schrieb man Ossuna, vgl. Hans-Jürgen Prien: Göttliche Gnade und menschliche Mitwirkung – Francisco de Ossuna und die Anfänge der spanischen Mystik des 16. Jahrhunderts., in: Hans-Jürgen Prien: Das Evangelium im Abendland und in der Neuen Welt: Studien zu Theologie, Gesellschaft und Geschichte /Zum 65. Geburtstag des Autors hrsg. von Hans-Martin Barth und Michael Zeuske.- Frankfurt am Main : Vervuert, 2000 (Acta Coloniensia ; Vol. 5), ISBN 3-89354-195-0, S. 55 Fn. 1
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