Franz Gutmann (* 3. Oktober 1928 in Obermünstertal) ist ein deutscher Bildhauer. Er lebt und arbeitet auf dem Stohren am oberen Ende des Münstertals.

Leben

Franz Gutmann besuchte das Friedrich-Gymnasium Freiburg und studierte anschließend 1950/51 zunächst zwei Semester Katholische Theologie an der Universität Freiburg, begann aber dann nach der Hospitation bei einem Holzbildhauer ein Studium an der Kunstakademie Freiburg bei Wilhelm Gerstel. Nach drei Semestern wechselte er an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er Meisterschüler bei Ewald Mataré wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die Freundschaften zu Joseph Beuys und Erwin Heerich.

1956 ermöglichte ihm ein Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen, für ein Jahr Zentralafrika zu bereisen. Auf dieser Reise verbrachte er auch fünf Monate bei Albert Schweitzer in Lambaréné.

„Im Münstertal, Schwarzwald, wurde ich 1928 geboren. Mein Vater zeigte mir, wie man eine Axt schleift. Wichtigeres habe ich seither nicht mehr gelernt.“

Franz Gutmann

Stil

Gutmann arbeitet mit nahezu allen Materialien (Stein, Holz, Metall, …), seine Arbeiten reichen von religiöser Kunst über öffentliche Großplastiken und Brunnenanlagen bis zur Gestaltung von Medaillen und Plaketten.

Seine teilweise recht monumentalen Arbeiten können sehr heiteren Charakter haben, wie etwas die Großskulptur aus Betonguss Zwei Riesen – Schlucker und Spucker unter der Stadtbahnbrücke im Stühlinger Kirchpark in Freiburg im Breisgau.

Seine religiösen Werke vor allem können jedoch auch provozieren, etwa die Chorskulptur des Gekreuzigten in der Universitätskirche in Freiburg. Für das Projekt Kunst und Kirche schuf er 1984/85 den hölzernen Riesenpenis Phallocaust III, der nach Stationen im Kurpark Bad Krozingen, in Saarbrücken und Heidelberg schließlich von 1995 bis 2010 in Heilbronn aufgestellt war. Ebenfalls heftige Diskussionen löste seine Neugestaltung des vorderen Chorraums im Freiburger Münster aus dem Jahr 2006 aus.

Ausstellungen

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Gutmann erhielt 1980 den Kunstpreis der Wirtschaft am Oberrhein.
  • 2002 wurde ihm der Professorentitel verliehen.
  • Im März 2019 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatgemeinde Münstertal verliehen.

Literatur

  • Franz Joseph van der Grinten: Franz Gutmanns Brunnen. Rombach, Freiburg im Breisgau 1977. ISBN 3-7930-0214-4.
  • Franz Joseph van der Grinten: Franz Gutmanns Arbeiten mit Holz. Werkverzeichnis. Hoffmann, Stuttgart 1981. ISBN 3-87346-066-1.
  • Franz Joseph van der Grinten: Franz Gutmanns Arbeiten mit Metall und Stein. Werkverzeichnis. Hoffmann, Stuttgart 1982. ISBN 3-87346-070-X.
  • Michael Klant (Hrsg.): Skulptur in Freiburg. Kunst des 20. Jahrhunderts im öffentlichen Raum. Freiburg im Breisgau 1998; ISBN 3-922675-76-X. S. 140 ff., 225.
  • Elmar Bernauer (Hg.): Plaketten und Medaillen von 1950–2019. Franz Gutmann; mit Gedichten von Karin Gutmann-Heinrich. nmodo, Freiburg i.Br. 2020, ISBN 9783868332810.
Commons: Franz Gutmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marcus Keller: Ansprache anlässlich einer Installationseröffnung in Rottweil-Hausen. kunstduenger-rottweil.de, 7. November 2009, archiviert vom Original am 15. September 2007; abgerufen am 13. November 2016.
  2. Rainer Warland: Die Christusplastik von Franz Gutmann in der Freiburger Universitätskirche. In: Freiburger Universitätsblätter 39, 2000, 147, S. 47–53; Johannes Werner: "Nicht mehr wie ein Mensch." Über den Kruzifixus von Franz Gutmann in der Universitätskirche in Freiburg. In: Badische Heimat 3/2013, S. 638–643.
  3. Adrian Hoffmann, Heilbronner Holzpenis ist weg
  4. Rainer Warland: Der Tisch der apokalyptischen Verheißung. Kunsthistorische Zugänge zum Altar von Franz Gutmann im Freiburger Münster. In: Identität im Wandel. Die Neugestaltung des Altarraums im Münster Unserer Lieben Frau zu Freiburg. Fink, Lindenberg 2007, S. 46–53.
  5. Badische Zeitung online vom 8. März 2013:
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