Franz Kögler (* 24. Februar 1882 in Neustadt an der Orla; † 18. Januar 1939 in Freiberg) war ein deutscher Bauingenieur für Geotechnik und einer der Mitbegründer der Bodenmechanik in Deutschland.
Leben
Er besuchte die Realschule und die drei Oberklassen des Realgymnasiums in Chemnitz und schloss 1900 sein Abitur ab. Danach studierte an der Technischen Hochschule Dresden Bauingenieurwissenschaften und promovierte.
Im November 1905 wurde Kögler Regierungsbauführer und war dem Neubauamt Dresden zugeteilt, wo er am Umbau der Bahnhöfe Niedersedlitz und Reick sowie an umfangreichen Gleis- und Straßenbauten und an Brücken und Hochbauten mitwirkte. 1910 wurde er zum Regierungsbaumeister ernannt. Von 1909 bis 1912 war er an verschiedenen Staatseisenbahnen, an Entwürfen für Brücken und Hochspannungsleitungen über die Elbe und Berechnungen von Bauwerken beteiligt. Im Anschluss dran war Baudirektor beim Tiefbauamt Dresden. 1914 trat er als technischer Direktor in den Deutschen Eisenbahnverband ein. Neben seiner Tätigkeit ist Kögler von 1905 bis 1912 Assistent bei Max Förster an der Technischen Hochschule für die Fächer Holz-, Stein- und Eisenbetonbrücken sowie Ingenieur- und Eisenhochbau tätig gewesen. Er hat sich als Privatdozent 1911 für Brückenbau, Baustatik und Festigkeitslehre habilitiert und bis 1914 Vorlesungen gehalten, zudem war er seit 1914 Privatdozent an der Technischen Hochschule Berlin.
Kögler war seit Oktober 1918 Professor für Bauingenieurwesen (Baukonstruktionslehre) und Technische Mechanik an der Bergakademie Freiberg. Ab 1924 baute er dort ein Bodenmechaniklabor auf, das bald in Deutschland großes Ansehen genoss. Mit seinem Mitarbeiter Alfred Scheidig veröffentlichte er 1938 das damals bekannte Lehrbuch Baugrund und Bauwerk im Verlag Ernst und Sohn. Bekannt waren auch die Veröffentlichungen von Kögler und Scheidig über Druckverteilung im Baugrund (veröffentlicht in mehreren Fortsetzungen in der Bautechnik 1927 bis 1929). 1928 bis 1930 war er Rektor der Bergakademie. In den 1930er Jahren entwickelte er die erste Seitendrucksonde für Erddruckmessung.
Kögler unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler.
Nach seinem Suizid aus politischen und gesundheitlichen Gründen wurde das Erdbaulabor 1939 der TU Dresden zugeordnet, wo es mit dem 1936 gegründeten Grundbaulabor unter Leitung von Walter Neuffer zusammengelegt wurde und der Terzaghi-Schüler Walter Bernatzik der Geschäftsführer wurde. Einer der Mitarbeiter von Kögler in Freiberg war der spätere Professor in Karlsruhe und Minister Hans Leussink.
Er war 1928 Mitgründer der Degebo, ein Vorläufer der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten DGGT.
An der TU Bergakademie ist ein Preis nach ihm benannt und in Freiberg der Franz-Kögler-Ring. An seinem Freiberger Wohnhaus befindet sich eine Gedenktafel.
Werke
- Vereinfachte Berechnung eingespannter Gewölbe. Springer-Verlag Berlin/Heidelberg, 1913 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Baugrund und Bauwerk. (mit Alfred Scheidig) Ernst & Sohn Berlin, 1938. 5. durchgesehene und verbesserte Auflage 1948.
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Grabow: Großer Förderer der Bergakademie Freiberg. Zum 130. Geburtstag von Franz Kögler, einem bedeutenden Bauingenieur für Geotechnik und Bergbau, in Dresdner Neueste Nachrichten vom 27. Februar 2012, S. 16.
- ↑ Reint de Boer The engineer and the scandal, Springer 2005, S. 167. Klaus Weiß 50 Jahre Degebo, 1978, S. 15. Manchmal wird auch 1928 angegeben
- ↑ Reint de Boer loc. cit., S. 167
- ↑ Franz-Kögler-Preis, TU Bergakademie Freiberg
Literatur
- Wolfgang Förster; Manfred Walde: Kögler und die Bodenmechanik im 20. Jahrhundert. In: Dietrich Stoyan (Hrsg.): Bergakademische Geschichten : aus der Historie der Bergakademie Freiberg erzählt anlässlich des 250. Jahrestages ihrer Gründung. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2015, ISBN 978-3-95462-410-2, S. 197–210.
- Verein Freiberger Geotechniker e.V. (Hrsg.): Die Geotechnik in Freiberg von den Anfängen unter Franz Kögler und Karl Kegel bis zur Gegenwart. TU Bergakademie, Freiberg 2016, ISBN 978-3-86012-527-4.