Operettendaten | |
---|---|
Titel: | Franz Schubert |
Theaterzettel des Carltheaters | |
Form: | Operette in einem Akt |
Originalsprache: | Deutsch |
Musik: | Franz von Suppè |
Libretto: | Hans Max |
Uraufführung: | 10. September 1864 |
Ort der Uraufführung: | Carltheater, Wien |
Ort und Zeit der Handlung: | an der sogenannten „Hildrichsmühle“ in der Hinterbrühl bei Mödling (in der Nähe von Wien), um 1820 |
Personen | |
|
Franz Schubert ist eine Operette (Originalbezeichnung: „komisches Original-Liederspiel“) in einem Akt von Franz von Suppè. Das Libretto stammt von Hans Max. Die Uraufführung fand am 10. September 1864 im Carltheater in Wien statt.
Inhalt
Der Poet Mayrhofer, der Hofopernsänger Vogl, der Regenschori (Chorleiter) Starker und der Musikalienhändler Cappi kommen zur Hildrichsmühle, um ihren Freund Franz Schubert aufzusuchen, der sich hier in dieser Einsamkeit vergräbt seit er das gräfliche Haus in Ungarn verlassen hat. Er scheint unglücklich verliebt zu sein. Die Herren wollen ihn bewegen, nach Wien zurückzukommen. Cappi will Noten von ihm drucken, Starker will ihn zum Organisten in Wien befördern. Auch der Tanzmeister Gruber kommt dazu und schwadroniert über seine herrlichen Erlebnisse während der Tanzveranstaltungen im Sperl. Gerne würde er auch solche Walzer komponieren können wie der Schubert, aber solche Walzer wie dieser brächte er halt doch nicht fertig. Daher sei er hergekommen, den Schubert zu überreden, er solle das Liederschreiben an den Nagel hängen und nur noch Walzer komponieren. Dann würde er mit ihm einen Kontrakt machen und wäre ein gemachter Mann.
Als Schubert endlich von einem Spaziergang zurückkommt, bestürmen ihn die Freunde, nach Wien zurückzukehren, zumal dort sein Lied vom „Erlkönig“ gerade Furore macht. Schubert fragt nach den anderen Kompositionen, z. B. nach den „Geistern über den Wassern“, worauf Mayrhofer meint, die wären nicht über Wasser zu halten gewesen. Während Schubert noch ganz in Gedanken über diesen Misserfolg nachsinnt, streiten sich die Freunde, ob er statt Lieder lieber doch Walzer oder Messen schreiben soll. Mayrhofer hat Schubert auf dessen Wunsch die Müllerlieder mitgebracht und hofft, dass sie genauso gelingen wie das vom „Wandern“, das bereits im Munde des Volkes lebt. Als die Freunde merken, dass Schubert sich immer mehr in die Texte vertieft, ziehen sie sich diskret zurück.
Schubert beginnt die Text laut zu lesen und entwickelt dabei erste Melodien zu den Liedern, welche in einem Melodram illustriert werden. Er hat bereits den Anfang des Liedes „Ungeduld“ („Ich schnitt es gern in alle Rinden ein“) vor sich hin gesungen hat, wird dabei aber selbst ungeduldig, weil er den Schluss dazu nicht findet.
Der Müllergehilfe Niklas ist in die Müllerstochter Marie verliebt, ist aber in Zweifel, ob sie seine Liebe erwidert, zumal auch der Jäger Torner um sie herumschleicht. Parallel zu Schuberts Komponierversuchen singt er der Marie ein Ständchen, auf das sie nach anfänglichem Zögern antwortet.
Niklas, der Schubert schon als Wanderführer gedient hatte, erzählt diesem von seinen Problemen. Heute käm‘ der Jäger wieder rüber, um mit Marie zu scherwenzeln; da würde er die Beiden gerne heimlich beobachten – aber gerade heute hätte er strengen Dienst in der Mühle. Schubert bietet ihm an, ihn in der Mühle zu vertreten und sagt ihm, er solle ihm seine Jacke, Schürze und Zipfelmütze bringen.
Die Freunde kommen zurück mit einem Brief an Schubert. Er ist aus Ungarn, versiegelt mit einem gräflichen Petschierwappen. Schubert öffnet ihn, liest und berichtet sogleich den Freunden: eine schmeichelhafte Einladung, sie wolle ihn wiedersehen und seine Lieder hören; sie freue sich wie ein Kind auf ihren Freund und Meister. Schubert will die ganze Welt umarmen und verschenken, worauf die Freunde die Gelegenheit für günstig erachten, ihn zu bitten, nach Wien zurückzukehren. Seit dem letzten Konzert kämen seine Kompositionen endlich zur Geltung und bald würden sie Gemeingut der deutschen Nation werden. Schubert verspricht darauf, mit ihnen zu kommen. Kaum ist er wieder allein, träumt er aber davon, die ungarische Briefschreiberin wiederzusehen. Noch heute würde der Wagen kommen, um ihn zu ihr zu bringen.
Niklas kommt, um Schubert die Sachen zum Umziehen zu bringen. Schubert, der gar nicht mehr an sein Versprechen gedacht hatte, hat jetzt andere Sachen im Kopf als Niklas in der Mühle zu vertreten. Da trifft es sich gut, dass Ferdinand Gruber auftaucht, um dem Meister zu fragen, ob er mit dem von ihm aufgesetzten Kontrakt einverstanden sei. Schubert bietet ihm stattdessen seine Deutschen Tänze zur Aufführung an, aber nur, wenn er ihm den Gefallen tut, in Niklas‘ Rolle zu schlüpfen.
Der Jäger Torner nützt die Abwesenheit des Müllermeisters, einen Sturm auf das Müllermadel zu wagen, bekommt von dieser jedoch einen Korb. Niklas beobachtet die ganze Szene von einem Baum aus und freut sich über Maries Verhalten, über welches sich der Jäger so erzürnt, dass er seinem Konkurrenten einen Denkzettel verpassen will. Er schickt seine Freunde ins Haus, um den Niklas herauszuholen. Die kommen nach kurzer Zeit stattdessen mit dem verkleideten Gruber zurück. Torner befiehlt seinen Kameraden, den vermeintlichen Niklas in den Mühlbach zu tauchen, da mischt sich der echte Niklas ein und ruft den Burschen zu, sie sollen doch den Herrn Schubert in Ruhe lassen.
Ein Diener tritt ein und fragt nach Herrn Schubert; Torner verweist auf Gruber. Der verdutzte Diener meldet dem als Müller verkleideten Gruber alias Schubert, dass er im Auftrag seiner Exzellenz komme und den Befehl habe, ihn abzuholen.
Torner dringt nun mit seinen Leuten auf den echten Niklas ein. Da kommt Hildrich weinselig von einer Wanderung zurück. Zunächst nutzt Torner die Situation, um Hildrich um die Hand seiner Tochter zu bitten, doch der schlägt aus; seine Tochter muss einen Müller heiraten. Darauf bittet Niklas, doch ihm die Tochter zu geben. Schubert kommt mit seinen Freunden hinzu und verkündet, er werde mit diesen nach Wien zurückkehren. Auf die Frage von Niklas, warum er nicht mit der Extrapost weg sei, antwortet Schubert, er habe die ganze Zeit auf diese gewartet, sie sei aber nicht gekommen. Nun fahre er mit seinen Freunden. Da bringen die Müllerburschen den Gruber noch in Müllerskleidern zurück. Gruber erklärt, sie hätten ihn statt Schubert mit der Extrapost entführen wollen, die Müllerburschen hätten ihn aber bemerkt und den Wagen angehalten. Dieser stehe jetzt dort und warte auf Schubert. Schubert will diesen Ort jedoch nicht verlassen, bevor der heilige Friede wieder eingekehrt sei und bittet daher den Meister Hildrich für Niklas um die Hand seiner Tochter, der schließlich einwilligt.
(Es bleibt offen, ob Schubert nun nach Wien zurückkehrt oder die Extrapost nach Ungarn nimmt).
Gestaltung
Mit dieser Operette setzte Suppé ein bereits mit Mozart erprobtes Konzept um, die Musik eines berühmten Komponisten für ein Libretto mit biographischen Details des jeweiligen Künstlers einzurichten. Für Mozart wurde diese Vorgehensweise 1854 (noch in der Vor-Operettenzeit) auf ein sogenanntes Künstler-Lebensbild in vier Akten angewandt. Bei Franz Schubert nannte sich das Ergebnis dann „komisches Original Liederspiel“. In der Partitur, in welcher Suppé die verwendete Original-Musik Schuberts akribisch vermerkte, bezeichnete er das Werk aber als „Operette“. Damit brachte Suppé schon 53 Jahre vor Heinrich Bertés Dreimäderlhaus den großen Romantiker als Operettenfigur auf die Bühne.
Literatur
- Hans-Dieter Roser: Franz von Suppè: Werk und Leben. Edition Steinbauer, Wien 2007, ISBN 978-3-902494-22-1.
- Hans Max: Franz Schubert. Libretto. Verlag der Wallershaus'schen Buchhandlung, Wien 1879.
Weblinks
- Libretto. Wien 1879. Digitalisat der Library of Congress
Einzelnachweise
- ↑ Angaben nach dem Libretto.