Franz Trac (* unbekannt; † 1579 in Siegburg), auch Franz Meler oder Frantz Wappenstecher, war ein Kunsttöpfer und Formenschneider für Siegburger Steinzeug. Er führte maßgeblich den Renaissance-Stil bei der Steinzeugproduktion ein.

Trac war zwischen 1559 und 1568 als Werkmann in der Werkstatt von Anno Knütgen tätig. Er bewohnte zusammen mit seiner Ehefrau Sybille ein Haus, das der Familie Knütgen gehörte.

Die bei Siegburger Steinzeug der 60er Jahre des 16. Jahrhunderts oft nachgewiesene Signatur FT wird Trac und damit der Werkstatt Knütgen zugeschrieben. In der ausgeschriebenen Form F. Trac ist der Namenszug jedoch nur von einer einzigen Schnelle im Hetjens-Museum her bekannt. Ein heute nicht mehr erhaltenes Keramikfragment, das im niederländischen Deventer gefunden wurde, soll zudem den Vornamen „Franz“ getragen haben.

Der mutmaßlich aus Köln stammende Franz Trac zählt neben Christian Knütgen zu den in der Kunstgeschichte berühmtesten Formenschneider des Rheinlandes. Er brachte die Hochrenaissance als Stilrichtung in die Aulgasse und schuf nach diesem Stil vor allem Patrizen für hochwandige Schnellen. Hatten bis dato die Siegburger Töpfer vor allem Kölner Vorlagen kopiert, so entwickelte Trac als erster neue, eigene Dekorelemente. Die Kölner Schule bleibt jedoch auch in seinem Werk unverkennbar. Kennzeichnend für die Patrizen Tracs ist die ursprünglich Kölner Technik, die gesamte Oberfläche eines Gefäßes als Raum für eine einheitliche Bildkomposition zu nutzen.

Privat war Trac ein Lebemann, der mehrfach nach Kneipenbesuchen wegen Vandalismus einsitzen musste. Anno Knütgen und dessen Bruder Peter bürgten für ihn. Er starb 1579 in einem Siegburger Hospital. Die mit Hilfe der Kunstfertigkeit Tracs geschaffenen Töpferwaren verhalfen der Werkstatt des Anno Knütgen zu einer bedeutenden Absatzsteigerung. In den Jahren 1569 bis 1571 führte Peter Knütgen die Werkstatt Annos weiter und übernahm etliche Vorlagen von Franz Trac.

In Siegburg erinnert heute der Franz-Trac-Weg an den Kunsttöpfer. Der Weg zweigt nördlich von der Knütgenstraße im Stadtteil Aulgasse ab.

Literatur

  • Johann Baptist Dornbusch: Die Kunstgilde der Töpfer in der abteilichen Stadt Siegburg und ihre Fabrikate. Mit Berücksichtigung von anderen bedeutenden rheinischen Töpferniederlassungen, besonders von Raeren, Titfeld, Nendorf, Merols, Frechen, Höhr und Grenzhausen. Ein Beitrag zur Geschichte des Kunsthandwerkes am Niederrheine. Rheinlandia-Verlag, Siegburg 1986, ISBN 3-925551-00-X, S. 1–130 (unveränderter Nachdr. d. Ausg. Heberle, Köln 1873).
  • Otto von Falke: Das rheinische Steinzeug. Zeller Verlag, Osnabrück 1977, ISBN 3-535-02416-1 (unveränderter Nachdr. der zweibändigen Ausg. Berlin 1908).
  • Elsa Hähnel (Bearb.): Siegburger Steinzeug, Bd. 1: Bestandskatalog (= Führer und Schriften des Rheinischen Freilichtmuseums und Landesmuseums für Volkskunde in Kommern; Nr. 31). Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-0894-9; S. 69 ff.
  • Karl Koetschau: Rheinisches Steinzeug. Von der Sammlung rheinischen Steinzeugs im Museum Hetjens zu Düsseldorf. Wolff, München 1924. S. 25–37.
  • Gisela Reineking von Bock (Bearb.): Steinzeug. Kunstgewerbemuseum der Stadt Köln. 3. Auflage. Köln 1986, DNB 870235346 S. 53 ff.
  • Otto Treptow: Miscellen zu verschiedenen Persönlichkeiten der Siegburger Ulnerzunft im späten 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts. In: Andrea Korte-Böger, Gisela Hellenkemper Salies: Eine Siegburger Töpferwerkstatt der Familie Knütgen. Neue archäologische und historische Forschungen zur Unteren Aulgasse. Rheinland-Verlag, Köln 1991, ISBN 3-7927-1223-7, S. 103–110.

Anmerkungen

  1. Peter Seewaldt: Rheinisches Steinzeug. Bestandskatalog des Rheinischen Landesmuseums Trier. RLT, Trier 1990, ISBN 3-923319-12-6.
  2. Bsp. Seewaldt 1990, Katalog Nr. 317. (Schnelle um 1560); Bock 1986, S. 199. Kat. Nr. 189 Schnelle 1570–1572.
  3. Treptow 1991, S. 106.
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