Franz Xaver von Zottmann (* 27. Juni 1826 in Ornbau; † 12. Dezember 1901 ebenda), auch Frantisek Alojzy Zottmann, war Bischof von Tiraspol.

Leben

Studium und Priesterweihe

von Zottmann studierte von 1846 bis 1848 an der Universität Würzburg die Fächer Philosophie und Naturwissenschaften, wie dies für die damalige Priesterausbildung vorgesehen war, seiner Neigung entsprechend außerdem Philologie. Anschließend studierte er bis 1850 Theologie am Bischöflichen Lyzeum in Eichstätt. Anschließend setzte er in München das Studium der Sprachen fort. Neben seiner Muttersprache und die für einen Theologen notwendigen alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch, beherrschte er Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch und Russisch.

Im Herbst 1853 wurde er Erzieher des Sohnes eines griechischen Diplomaten Geld in Sankt Petersburg, Hauptstadt des Russischen Kaiserreiches. 1855 fand er in Moskau eine Stelle als Erzieher des Sohnes eines deutschen Bankierehepaares. Seine Freizeit benützte er zum Studium und zur Ablegung der russischen Lehramtsprüfung, denn nur mit ihr konnte er als Lehrer tätig werden.

Nach Rückkehr der Bankiersfamilie 1859 nach Deutschland entschied er sich für den Priesterberuf, ging jedoch nicht nach Eichstätt zurück, sondern begab sich im Frühherbst 1859 in das Priesterseminar in Saratow, da in der Diözese Tiraspol dringend deutschsprachige Priester gebraucht wurden. Da er schon ein abgeschlossenes Theologiestudium vorweisen konnte, empfing er bereits im Juni 1860 die Priesterweihe. Zunächst wurde er Kaplan an der Dompfarrei in Saratow für rund 500 Katholiken unter etwa 35.000 Einwohnern.

1865 wurde er zum Leiter des Priesterseminars in Saratow ernannt, welches er nach Eichstätter Vorbild umgestaltete.

Bischof

Nach dem Tod seines Vorgängers Bischof Ferdinand Helanus Kahn verweigerte die russische Regierung acht Jahre lang die Ernennung eines Nachfolgers, bis sie 1872 dem Vatikan überraschend den Vorschlag unterbreitete, Franz Xaver Zottmann zum Bischof zu ernennen, dem Rom zustimmte. Am 11. Juni 1872 spendete ihm in St. Petersburg Anton Fiałkowski, der Erzbischof von Mahiljou, die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren Valentin Baranowski, Bischof von Lublin, und Wincenty Lipski, Weihbischof in Tiraspol. Er war der zweite Bischof der Diözese Tiraspol. In der Kirche St. Jakobus in Ornbau gibt es zum Gedenken an diesen „Bischof der Wolgadeutschen“ ein Fensterbild.

Rücktritt und Tod

Wegen gesundheitlicher Probleme ersuchte er bereits 1879 um Entbindung von seinem Amt, was ihm jedoch nicht gewährt wurde. Nach mehreren Kuraufenthalten und einem langen Heimaturlaub wurde seinem Rücktrittsgesuch schließlich im Dezember 1889 entsprochen.

Nach zweijährigem Aufenthalt in Ornbau zog es ihn aus klimatischen Gründen nach Kroatien an die Küste der Kvarner in den Ort Kastav (damals Castua). Im November 1901 brachten Angehörige den auf den Tod Erkrankten nach Ornbau zurück, wo er am 12. Dezember 1901 starb.

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