Franziska von Wertheimstein (* 17. August 1844 in Wien; † 19. Jänner 1907 ebenda) war eine Wiener Mäzenin der ausgehenden Donaumonarchie.

Leben

Die Tochter des Bankiers Leopold von Wertheimstein und dessen Frau Josephine von Wertheimstein, geborene Gomperz, hatte Dr. Eduard Wessel als Erzieher. 1868 verlobte sie sich mit dem Chemiker Adolf Lieben. Die Ehe kam jedoch nicht zustande: Franziska litt an einer Berührungsneurose und unüberwindlichen Bindungsängsten, sie blieb zeitlebens unverheiratet. 1876 erstand ihr Vater von den Erben Rudolf von Arthabers das heute als Villa Wertheimstein bekannte Haus in Döbling, in dem Franziska als Salondame einen anregenden Freundeskreis um sich scharte. Zum engsten Kreis gehörte Ferdinand von Saar. Franziska von Wertheimstein war bekannt für ihre Wohltätigkeit und Hilfsbereitschaft, die aber zuweilen auch missbraucht wurde.

1906 zeigte Franziska Symptome einer beginnenden Geisteskrankheit und starb, betreut von ihrem Arzt Josef Breuer, ein halbes Jahr später. In ihrem Testament vermachte sie Haus und Garten der Gemeinde Wien „zum Wohl der Bevölkerung“. In der Villa Wertheimstein (Döblinger Hauptstraße 96) ist heute das Bezirksmuseum Döbling untergebracht, aus dem Garten ist der öffentliche Wertheimsteinpark geworden.

Franziska von Wertheimstein ist in der israelitischen Abteilung des Döblinger Friedhofes (Gruppe I1, Reihe G1, Nummer 1) bestattet.

Literatur

  • Ernst Kobau: Rastlos zieht die Flucht der Jahre … Josephine und Franziska von Wertheimstein, Ferdinand von Saar. Böhlau Verlag, Wien 1997, ISBN 3205986245.
  • Felicie Ewart, Zwei Frauenbildnisse. Zur Erinnerung. Chwala, Wien 1908.
  • Franz Lessner: Der Salon der Wertheimsteinvilla als Raum und Heimstätte der Musen. In: Döblinger Museumsblätter Nr. 112/113, 30. Jg., November 1993, S. 2–7.
Commons: Franziska von Wertheimstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sterbebuch der IKG Wien 1907, Nr. 117 (Faksimile bei FamilySearch, kostenlose Registrierung erforderlich).
  2. Evi Fuks und Gabriele Kohlbauer (Hrsg.): Die Liebens. 150 Jahre Geschichte einer Wiener Familie, Böhlau, Wien 2004, ISBN 3-205-77321-7, S. 47 und 128.
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