Das Franziskanerkloster Cheb ist ein ehemaliges Kloster des Franziskanerordens mit Kirche in der Stadt Cheb (früher Eger).
Die Brüder des 1210 gegründeten Franziskanerordens kamen bereits vor 1256 nach Eger und bauten eine Kirche und einen Konvent. Das Kloster gehörte zur Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia). Beim Stadtbrand von 1270 wurden die Gebäude zerstört, in der Kirche kamen vier Brüder und zehn weitere Personen ums Leben. Kirche und Kloster wurden wieder aufgebaut, die Kirche konnte 1285 geweiht werden und trägt das Patrozinium Mariä Verkündigung. Sie ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche und befindet sich unmittelbar gegenüber dem ehemaligen Klarissenkloster. Erhalten geblieben sind die Sakristei und der anliegende Teil der Klostermauer und ein Kreuzgang aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Die Egerer Franziskaner schlossen sich 1465 den Observanten an, einer strengeren Richtung des Ordens. Infolge der Klosterschließungen im Zuge der Reformation bestanden Ende des 16. Jahrhunderts in der Saxonia nur noch die beiden Konvente in Halberstadt und Eger. 1603 ordnete die Leitung des Franziskanerordens die Eingliederung des Egerer Konvents in die Oberdeutsche (Straßburger) Ordensprovinz an.
Nach der Besetzung des Sudetenlands 1938 durch das Deutsche Reich wurde das Kloster mit vier anderen Konventen im Sudetenland (Mährisch-Trübau, Tachau, Haindorf und Arnau) 1939 in einem franziskanischen Kommissariat zusammengefasst, das bis 1947 von der Bayerischen Provinz verwaltet wurde. Oberer (Kommissär) war Pater Petrus Mangold, der im Kloster in Mährisch Trübau wohnte und 1942 im Konzentrationslager Dachau starb.
Das Kloster bestand bis 1951, bis die Franziskaner es auf Anordnung der kommunistischen Regierung verlassen mussten. Die Kirche und die ehemaligen Klostergebäude sind heute wieder für die Öffentlichkeit zugänglich; erhalten ist ein Kreuzgang mit historischen Wandmalereien.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 53.65.187.329.
- ↑ Stadt Cheb, Touristeninformationszentrum
- ↑ Angelika Schuster-Fox: Studien zur Entwicklung der Bayerischen Franziskanerprovinz im 20. Jahrhundert. In: Bayerische Franziskanerprovinz (Hrsg.): 1625 – 2010. Die Bayerische Franziskanerprovinz. Furth 2010, S. 54–70, hier S. 54–57.
- ↑ hrad-cheb.cz: Kreuzgang des Franziskanerklosters
Koordinaten: 50° 4′ 38,8″ N, 12° 22′ 5,2″ O