Frederick Godber, 1. Baron Godber (* 6. November 1888 in Dulwich, London; † 10. April 1976) war ein britischer Manager.
Leben und Tätigkeit
Godber war ein Sohn des Edward Godber und seiner Frau Marion. Godber begann seine Karriere als Bürojunge im Büro des Shell-Vorsitzenden Henri Deterding in der Biliter Street. 1904 wurde er Mitarbeiter bei dem Tochterkonzern Asiatic Petroleum Company.
Von 1922 bis 1928 stand Godber als Präsident an der Spitze der Rhoxana Petroleum Corporation (Shell Petroleum Corp.) in St. Louis. 1929 wechselte er nach London: Dort amtierte er von 1929 bis 1946 als einer von mehreren mangaging directors der Royal-Dutch-Shell-Gruppe. Während dieser Jahre war er als Direktor mit der Leitung der Shell Union Oil Corporation betraut. Von 1937 bis 1946 war er zugleich Vorsitzender der Shell Union Oil Corporation.
1946 erreichte er den Höhepunkt seiner Laufbahn mit der Ernennung zum Vorsitzenden und geschäftsführenden Direktor (Chairman and Managing Director) der zum Shell-Konzern gehörenden Firma Shell Transport and Trading Company, was er bis 1961 blieb. Gleichzeitig war er von 1946 bis 1961 Vorsitzender der Shell Petroleum Company Ltd.
Aufgrund seiner führenden Stellung im britischen Wirtschaftsleben wurde Godber Ende der 1930er Jahre von den Polizeiorganen des nationalsozialistischen Deutschlands als wichtige Zielperson eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.
Während des Zweiten Weltkriegs war Godber zusätzlich zu seinen Aufgaben bei Shell Vorsitzender des Overseas Supplies Committee of Petroleum Board und unternahm diverse Missionen für die Regierung.
Von 1953 bis 1968 amtierte Godber – von 1953 bis 1961 zusätzlich zu seiner Tätigkeit bei Shell – als Vorsitzender der Commonwealth Development Finance Co. Ltd. Daneben nahm er zahlreiche Ehrenämter wahr, so ab 1958 als eiN Treuhänder des Churchill College Trust Fund in Cambridge.
1956 wurde Godber als Baron Godber, of Mayfield in the County of Sussex, in den erblichen Adelsstand erhoben. In diesem Rang gehörte er von 1956 bis 1976 dem House of Lords an. Da er keine Kinder hatte erlosch sein Adelstitel mit seinem Tod. Er wurde auf dem St. Dunstan Churchyard in Mayfield, Sussex begraben.
Familie
Godber war seit 1914 verheiratet mit Violet Ethel Beatrice Lovesy, mit der er zwei Töchterhatte.
Literatur
- Who was Who, 1971, S. 302.
- World Biography, 1948, 1998.