Die Freilichtbühne Wattenscheid ist eine Freilichtbühne im Stadtgarten von Bochum-Wattenscheid.

Entstehungsgeschichte

Von den Nationalsozialisten wurde die Freilichtbühne als Thingstätte erbaut. Daran erinnert noch heute die ab 1933 gebaute und 1935 benannte Thingstraße, die auf die Freilichtbühne zuführt.

Die Freilichtbühne wurde vom Wattenscheider Stadtbaumeister Schumann geplant.

Nachdem die Waldbühne im Südpark aus dem Jahre 1927/28 in Höntrop für die Zuschauermengen zu klein geworden wurde begann 1935 der Bau der Freilichtbühne. Erbaut wurde sie im Rahmen der NS-Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen von Mai 1935 bis Juni 1936 von 60 Arbeitern. Bei der Anlage der Bühne wurde das vorhandene Gefälle genutzt. Die Bühne wurde in der tiefergelegenen Mulde der Voßkuhle angelegt, nach Westen konnten dann die Zuschauerfläche ansteigen. Es standen nach Fertigstellung 3000 Sitzplätze zur Verfügung. Sie zählte zu den größten in Westfalen. Die Bühne hatte drei Terrassen, als Bühnenelement wurde ein Haus im Stil der alten Bergmannskotten gebaut.

Sie wurde bei der Eröffnung als Festspielplatz eröffnet, wahrscheinlich weil Joseph Goebbels im Herbst 1935 den Begriff Thing verboten hatte.

Die Einweihung erfolgte am 4. Juli 1936. Ein Tag später folgte Georg Böttchers „Oratorium der Arbeit“ als westdeutsche Erstaufführung mit 600 Sänger und Sängerinnen. Darunter waren sämtliche Wattenscheider Männergesangsvereine, ein Kinderchor, der Kammerchor, das Ruhrland-Orchester und Charlotte Hoffmann vom Opernhaus Köln sowie Paul Lodder vom Stadttheater Münster.

In der folgenden Zeit fanden ganz im Stil der Zeit, dort große Feiern zum 1. Mai statt, und auch Sonnenwendfeiern.

Die Bühne diente aber vor allem als Freilufttheater, Wattenscheid hatte kein eigenes Theater. Der von der Stadt Wattenscheid besoldete Intendant Carl Cofflet gab gefällige Stücke wie „Der Widerspenstigen Zähmung“, „Krach um Jolanthe“ oder "Die deutschen Kleinstädter". Zwischen 1937 und 1939 kamen über 100000 Zuschauer. Die Vorstellungen endeten wegen der Bombengefahr ab 1943.

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 die erste Spielzeit eröffnet. Es wurde eine Schallmauer gebaut und die Orchesterbühne tiefer gelegt. Neben den Theaterstücken gab es auch bunte musikalische Abende und Veranstaltungen zu Fronleichnam oder St. Martin.

Heute ist die Freilichtbühne zusammen mit dem angegliederten Biergarten ein Veranstaltungsort für Konzerte, Theateraufführungen und Musicals für Kinder und Erwachsene. Auch internationale Künstler wie etwa Chris de Burgh oder die schottische Band Runrig sind hier aufgetreten. Die Volksbühne Wattenscheid trägt ebenfalls zu dem Veranstaltungsprogramm bei. Seit mehreren Jahren ist die Bühne auch bei der Konzertreihe Odyssee Musik der Metropolen von Radio Cosmo eine Spielstätte.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Franz-Werner Bröker: Wattenscheider Straßengeschichten. Hrsg.: Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid e.V. Ritter-Druck, 1996, S. 72.
  2. Amt für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster: Bochumer Straßennamen - Herkunft und Deutung. Hrsg.: Stadt Bochum, Die Oberbürgermeisterin. Eigenverlag, Bochum 2014 (Ausgabe auf einer CD-Rom).
  3. Bochumer Anzeiger, 17. April 1936
  4. Bochumer Anzeiger, 26. Juni 1936
  5. Die Thingstätten der Nationalsozialisten. In: Aus Kultur- und Sozialwissenschaften. Deutschlandfunk, 18. Juni 2020, abgerufen am 26. Juli 2023 (mit Audio-Formaten belegt).
  6. Chronica Wattenschedensis - Abschrift von Texttafeln des ehemaligen Wattenscheider Archives.
  7. Feierliche Einweihung des neuen Wattenscheider Festspielplatzes. In: Bochumer Anzeiger. 6. Juli 1936 (online).
  8. Bochumer Anzeiger, 15. Juni 1936
  9. Bochumer Anzeiger, 25. Juni 1936
  10. Bochumer Anzeiger, 30. April 1938
  11. Bochumer Anzeiger, 23. Dezember 1938
  12. 1 2 Freilichtbühne Wattenscheid, Bilder von Veranstaltungen. Stadt Bochum, abgerufen am 7. August 2023.
  13. Homepage der Volksbühne Wattenscheid
  14. Programm der Konzertreihe von 2023

Koordinaten: 51° 29′ 9″ N,  8′ 28″ O

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