Unter einem Freischwinger versteht man zwei Bauarten von Pendeluhren:

Beschreibung

Typus A

Die Uhr ist so konstruiert, dass sie praktisch ihr eigenes Pendel darstellt. Das Uhrwerk mit dem Zifferblatt bilden die Pendellinse. Es sind Uhren bekannt, bei denen das Zifferblatt auf beiden Seiten der Pendellinse angebracht ist, so dass die Zeit gleichzeitig von vorne und von hinten ablesbar ist.

Erste Uhren sind schon aus der Zeit Ludwigs XVI. bekannt. Die Aufhängung wurde meistens in Form einer antiken Lyra hergestellt. Die temperaturkompensierte Pendelstange stellt gleichzeitig die Saiten des altgriechischen Musikinstruments dar. Erst im 19. Jahrhundert breitete sich dieser Freischwingertypus in verschiedenen anderen Formen aus.

Typus B

Der zweite Typus ist eine Wanduhr mit einem Federantrieb. Das Uhrwerk mit einem Zifferblatt ist in einem eckigen Holzgehäuse untergebracht. Das Pendel wird durch einen schmalen Schlitz im Gehäuse nach unten geführt, so dass er unterhalb des Kastens „freischwingen“ kann. Uhren dieses Typus sind in deutschsprachigen Gebieten in der Zeit des Historismus entstanden. Eine massenhafte Verbreitung erfolgte aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Noch heute erhält man im Handel Nachbauten dieser Uhren.

Literatur

  • Richard Mühe, Horand M. Vogel: Alte Uhren. Callwey, München, 1997, ISBN 978-3766710185.
  • Peter Heuer, Klaus Maurice: Europäische Pendeluhren. Dekorative Instrumente der Zeitmessung. Callwey, München 1988, ISBN 978-3766708588.

Siehe auch

  • Freischwinger. In: UhrenLexikon.de. Abgerufen am 30. Juli 2014.
  • Freischwinger. In: Watch-Wiki – Das große Uhrenlexikon. Abgerufen am 30. Juli 2014.

Einzelnachweise

  1. Fritz von Osterhausen: Callweys Uhrenlexikon. München 1999, ISBN 3-7667-1353-1; S. 107
  2. Rudi Koch (Hrsg.): BI-Lexikon – Uhren und Zeitmessung, VEB Leipzig, 1986, ISBN 3-323-00100-1; S. 75
  3. Viktor Pröstler: Callweys Handbuch der Uhrentypen. Von der Armbanduhr zum Zappler. Callwey München 1994, ISBN 3-7667-1098-2; S. 123
  4. Gerhard König: Die Uhr (Geschichte–Technik–Stil); Koehler & Amelang Verlag; Leipzig 1991; ISBN 3-7338-0065-6; S. 281
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