Die Gemeinde Schöneiche bei Berlin besitzt fünf aktuelle und ehemalige Friedhöfe und betreut ein Sowjetisches Ehrenmal, das zum Teil auf dem Gebiet der Gemeinde, zum Teil auf dem Gebiet des angrenzenden Berlin liegt. Drei der Friedhöfe werden noch benutzt, die anderen beiden sind mittlerweile ungenutzt beziehungsweise aufgelassen.

Friedhof an der Dorfkirche Kleinschönebeck

Der Friedhof an der Dorfkirche Kleinschönebeck ist eine der beiden ältesten Begräbnisstätten der heutigen Gemeinde. Er muss spätestens mit der Errichtung der Kirche im 15. Jahrhundert angelegt worden sein, Gräber sind aus so früher Zeit allerdings nicht erhalten. Die Anlage befindet sich rund um die Kirche und ist somit ein Kirchhof. Mitsamt der Kirche wurde der Friedhof am östlichen Rand des früheren Angerdorfes und nicht, wie in der Region zumeist üblich, auf dem Anger, angelegt. Er ist mit alten Laubbäumen und Koniferen bewachsen und passt sich damit in den grünen, natürlichen Charakter der Umgebung ein. Der kleine 2999 m² große Dorffriedhof untersteht der evangelischen Kirchengemeinde von Schöneiche und gehört damit seit 2017 zum evangelischen Friedhofsverband Berlin-Südost.

Auf dem Friedhof, der nur eine begrenzte Kapazität hat, sind vor allem die alteingesessenen Bauernfamilien des früheren Dorfes Kleinschönebeck bestattet: Grätz, Huhn, Unterlauf, Wittstock und die früheren Besitzer der Wassermühle, die Dahmes. Über den Ort hinaus bekannte Personen sind hier kaum beigesetzt, sie wurden meist auf dem Waldfriedhof beerdigt. Auffallend ist auch das am Rande liegende Grab einer aus Bosnien stammenden Muslima, deren Begräbnisstätte anders als die übrigen Gräber ausgerichtet ist, damit sie den muslimischem Gepflogenheiten entsprechend mit den Füßen nach Osten ausgerichtet liegen konnte. Weiterhin augenfällig ist das Ensemble aus einem toten Baumstamm und einer Steinsäule, die für einen nicht mehr namentlich bekannten Mann errichtet wurde. Am Rand sind einige alte, historisch und künstlerisch bedeutsame Grabsteine aufgerichtet, die vom aufgelassenen Gutsfriedhof in den 1970er Jahren hierher umgesetzt wurden, darunter die der früheren Besitzer des Schöneicher Guts, Friedrich Wilhelm Constantin sowie Ernst Friedrich Heinrich Freiherr zu Knobelsdorff.

Gutsfriedhof Schöneiche

Der Gutsfriedhof wurde nach der Umwandlung der vormaligen Dorfkirche von Schöneiche in die barocke Schlosskirche auf ein gesondertes, damals etwas abgelegenes Areal am Dorfrand in die Nähe des Fredersdorfer Mühlenfließ verlegt. Nach Gründung des Waldfriedhofs und später der Friedensaue wurde der Friedhof nach und nach weniger genutzt, zuletzt nur noch Familiengräber mit später verstorbenen Mitgliedern. Seit den 1970er Jahren ist der Friedhof aufgelassen, neue Bestattungen finden nicht statt, doch werden bis heute noch Gräber von Angehörigen gepflegt. Diese sind unverkennbar, da der dicht von Bäumen bewachsene Friedhof von Efeu überwuchert ist. Die nicht mehr gepflegten Gräber sind wie die kleine Kapelle dem Verfall preisgegeben. Kunsthistorisch und historisch wertvolle Grabdenkmale wurden nach der Auflassung in den 1970er Jahren auf den Friedhof an der Dorfkirche Kleinschönebeck umgesetzt, darunter die Steine der Freiherren zu Knobelsdorff und der früheren Mühlenbesitzer Dahmes. Heute ist der Friedhof mitten im Ort gelegen, zwischen Fließ und Straßenbahn sowie zwei Grundstücken, doch ist er von der Straße nicht einsehbar und nur aufzufinden, wenn man gezielt nach ihm sucht.

Waldfriedhof Schöneiche

Der Waldfriedhof liegt am westlichen Rand von Schöneiche und grenzt direkt an den Berliner Stadtwald. Er untersteht der evangelischen Kirchengemeinde von Schöneiche und gehört damit auch zum evangelischen Friedhofsverband Berlin-Südost. Der etwa 6940 m² große und um 1900 gegründete Friedhof erlangt seinen Waldcharakter durch die vielen Bäume auf dem Gelände, vor allem Kastanienbäume. Um den besonderen Charakter des Ortes zu bewahren, gibt die Friedhofsordnung für einige Bereiche genaue Regeln vor.

Der Friedhof, der nicht zuletzt die Ruhestätte vieler bekannter Bewohner von Schöneiche ist, hat einige sehr auffällige Grabanlagen beziehungsweise Grabdenkmale. Die größeren Grabanlagen befinden sich vor allem am nördlichen Rand der Anlage, vereinzelt auch innerhalb der Reihengräber, die die Anlage dominieren. Aufgrund der kirchlichen Trägerschaft werden unter anderem auf diesem Friedhof zum Teil die Pfarrer des Ortes bestattet, zudem die Nonnen des örtlichen Pflegeheimes. Auf dem Friedhof sind außerdem viele Mediziner, Wissenschaftler, Literaten, Künstler und Kunsthandwerker beigesetzt. Daneben gibt es wie auf nahezu allen Friedhöfen in der Gegend um Berlin Gräber mit Opfern des Zweiten Weltkrieges, vor allem, aber nicht nur aus den letzten Kriegstagen 1945. Dabei kann es sich um militärische wie auch zivile Opfer handeln. Auf dem Gelände befinden sich zudem eine schlichte Kapelle und eine Begräbnisstätte für anonyme Beisetzungen. Gräber bekannter Personen beziehungsweise auffallende Grabanlagen sind unter anderem:

Nicht mehr erhalten ist das Grab des Schriftstellers Wilhelm Spohr.

Friedhof Friedensaue

Der Friedhof Friedensaue Schöneiche ist der größte wie auch der jüngste Friedhof von Schöneiche. Nachdem Schöneiche und die Kolonie Fichtenau gegen Ende des 19. Jahrhunderts parzelliert wurde, gab es in Schöneiche und dem damals noch selbstständigen Dorf Kleinschönebeck zwischen 1885 und 1910 ein starkes Bevölkerungswachstum. Um das Jahr 1900 wurde ein neuer, konfessionsloser Friedhof mit Landschaftsparkcharakter für die Gemeinde angelegt. 1939 erhielt der Architekt Helmut Pust den Auftrag, den mittlerweile nicht mehr ausreichenden Friedhof zu erweitern, was er bis 1944 direkt im Norden des älteren Teils ausführte. Der ältere Friedhofsteil ist heute von einem über 100 Jahre alten Baumbestand gekennzeichnet und vorwiegend von geschwungenen Wegen durchzogen, der neuere Teil ist um eine große Wiese angeordnet. Vor allem im neueren Teil gibt es viele Wiesen- und Freiflächen. Beide Teile werden durch einen gemauerten Bogendurchgang aus Kalkstein verbunden.

Es gibt nur wenige Erbbegräbnisse, von denen das der Industriellenfamilie Geschwister Eichholz herausragt. Insgesamt sind auf dem Friedhof lange Zeit vor allem die einfachen Bürger Schöneiches beerdigt worden, Gräber bekannter Personen finden sich vergleichsweise wenige und sind dann meist mit der DDR-Gesellschaft oder der Arbeiterbewegung verbunden. Wie üblich in der Region zwischen Oder und Berlin findet sich auch hier ein Grab bekannter und unbekannter Soldaten, die während der Schlacht um Berlin umkamen. Zum Friedhof gehört eine Halle für Trauerfeiern.

Weitere Grabstätten

Neben den vier aufgeführten Friedhöfen sind noch zwei weitere historische Begräbnisorte im Ort von Bedeutung. Der älteste Friedhof des Gutsdorfes Schöneiche war an der alten Dorfkirche, der heutigen Schlosskirche. Als diese zu einer barocken Kirche umgebaut wurde, wurde der Friedhof an den Rand des Dorfes, auf den Gutsfriedhof verlegt. Heute zeugen vom alten Friedhof nur noch einige Reste, die auf dem Kirchhof liegen und in die Ummauerung eingelassen wurden. Zudem finden sich in der mittlerweile profanierten Kirche Grabmale früherer Besitzer des Guts, darunter Grabplatten mehrerer Mitglieder der Familie Krummensees und das von Johann Gottfried Schadow geschaffene Grabmal Friedrich Wilhelm Schützes. In der Schlosskirche finden sich die ältesten Zeugnisse von Grabstätten im Ort, abgesehen von im Heimathaus aufbewahrten Urnen der Lausitzer Kultur aus der Mittleren Bronzezeit, die am Weidensee gefunden wurden.

Hinzu kommt das 1950 errichtete Sowjetische Ehrenmal mit dort bestatteten sowjetischen Opfern des Kampfes um Berlin.

Literatur

  • Wolfgang Cajar: Wanderrouten in und um Schöneiche bei Berlin. Naturschautzaktiv Schöneiche/Lebensart e.V. Schöneiche, Strausberg 1996, voa allem S. 85–100.
  • Wolfgang Cajar, Christina Felber: Gestalter des Schöneicher Ortsbildes – Architekten, Bauingenieure, Landschaftsgestalter. (= Schöneicher Hafte, Heft 15), Eigenverlag, Schöneiche 2016, S. 15–32.
Commons: Friedhöfe in Schöneiche bei Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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