Friedrich August Mainz (* 18. September 1895 in Augsburg; † 8. Juli 1974 in Minusio, Schweiz) war ein deutscher Filmproduzent.

Leben

Friedrich Mainz hatte nach seinem Kriegsdienst (1914–1917, zuletzt als Oberleutnant der Reserve) eine Banklehre absolviert und Volkswirtschaft studiert. 1923 wurde er Prokurist bei einer Bank.

1929 wechselte Mainz als kaufmännischer Leiter zur Tobis Industriegesellschaft m.b.H. und war dann ab 1930 auch als Prokurist für die Tobis tätig. 1932 wurde er an der Seite von Emil Lustig Vorstand der Europa Filmverleih AG. Drei Jahre später löste er Dr. Ernst Scheffler als Vorstand der Tobis-Cinema Film AG ab. 1937 wechselte er in den Vorstand der Tobis. Propagandaminister Joseph Goebbels’ Zorn auf den „halbjüdischen“ Regisseur Reinhold Schünzel, dem er vorwarf, mit dem Film Land der Liebe das NS-Regime lächerlich machen zu wollen, führte auch zur Entlassung von Mainz, dessen „Tobis“ diese letzte deutsche Inszenierung Schünzels in ihr Verleihprogramm aufgenommen hatte.

Daraufhin verließ Mainz, um abzusehenden Pressionen der Machthaber in Berlin zu entgehen, das Land und übersiedelte einstweilig in die Schweiz. Zeitweilig war er als Chef der italienischen Filiale der Tobis in Rom im Gespräch. Goebbels‘ Verärgerung über Mainz währte lange, auch nach dessen Rückkehr ins Reich, und so unterlag er auch während des Zweiten Weltkriegs diversen Arbeitsbeschränkungen. Mainz zog sich daraufhin vorübergehend aus der Filmbranche (und damit aus Goebbels’ Schusslinie) zurück. 1941 holte ihn der Tefi-Apparatebau Dr. Daniel KG als persönlich haftenden Gesellschafter.

Erst nach dem Krieg konnte Mainz seine Arbeit für das Kino wieder aufnehmen. Ab 1948 arbeitete er als Filmimporteur, 1950 gründete er in Hamburg seine eigene Produktionsgesellschaft, die Fama F.A. Mainz Film GmbH. Als Produzent oder Co-Produzent war er an mehreren Filmen beteiligt. Schon sein Frühwerk Dr. Holl, ein sentimentales Arztmelodram mit Dieter Borsche und Maria Schell, wurde ein beachtlicher Kassenerfolg und bei den Filmfestspielen Berlin im Juni 1951 ausgezeichnet. Mit Der träumende Mund etablierte er das „Traumpaar“ O. W. Fischer und Schell, mit der Biografie Canaris gelang ihm mit O. E. Hasse ein außergewöhnlicher Erfolg, wofür er im Namen der Fama-Film 1955 die Goldene Schale für den besten abendfüllenden Spielfilm erhielt.

In den 1960er Jahren zog sich Mainz ins Privatleben zurück und verbrachte seinen Lebensabend im schweizerischen Locarno.

Filmografie

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 224.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 235.
  • Kay Weniger: ‘Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 636 f.

Einzelnachweise

  1. Das zumeist zu lesende Todesdatum 2. Oktober 1970 in Bad Tölz ist falsch und basiert auf einer seit Jahrzehnten (u. a. vom Munzinger-Archiv) kolportierten Verwechslung. An diesem Tag kam der Filmproduzent Herrmann Schwerin, Ehemann der Schauspielerin Grethe Weiser, bei einem Verkehrsunfall ums Leben
  2. HRB Nr. 41932, Einträge im Berliner Handelsregister am 18. Juli 1929 und 16. Dezember 1932
  3. HRB Nr. 40024, Einträge im Berliner Handelsregister am 11. Oktober 1930 und 20. Dezember 1933
  4. Handelsregister Berlin HRB Nr. 47530
  5. HRB Nr. 48407, Einträge im Berliner Handelsregister am 5. Februar 1935 und 11. Februar 1937
  6. HRB Nr. 40024, Einträge im Berliner Handelsregister am 30. Januar und 18. August 1937
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