Johannes Friedrich Brenner (* 8. Januar 1809 in Basel; † 31. Oktober 1874 ebenda) war ein Schweizer Psychiater.
Leben
Brenner war der Bruder von Karl Johann Brenner und studierte Medizin an den Universitäten Zürich, Basel und Freiburg im Breisgau. 1830 promovierte er in Basel. Ab 1832 war er Irrenarzt am Basler „Almosen“ (Bau des ehemaligen Barfüsserklosters bei der Barfüsserkirche). Dort schaffte er Ketten und Prügel ab (siehe auch No restraint). 1839 übernahm er zusätzlich die Leitung der neu eröffneten Irrenabteilung des Kantonsspitals in Münsterlingen. 1842 wurde er Leiter der neu erbauten Irrenanstalt hinter dem Markgräflerhof in Basel. 1835 habilitierte Brenner sich an der Universität Basel; seine Probevorlesung hielt er zum Thema „Was sind psychische Krankheiten?“. 1855 zum ausserordentlichen Professor für Psychiatrie ernannt, war er der erste Dozent dieses Fachs an einer schweizerischen Universität.
Seine Tochter Elisabeth (1836–1884) heiratete 1855 den Lehrer und Naturwissenschaftler Friedrich Burckhardt. Der Zoologe Rudolf Burckhardt war sein Enkel.
Schriften
- Bericht über die Irren-Anstalt von ihrer Eröffnung 1842 bis 1850. Basel 1851.
- Bericht über die Wirksamkeit der Irrenanstalt in Basel vom Jahr 1851 bis zum Jahr 1860. Basel 1862.
- Ueber die Uebelstände in der Basler Irren-Anstalt und die Nothwendigkeit ihrer Verlegung. Bericht an die ärztliche Gesellschaft in Basel durch eine Specialcommission. Hrg. zu Handen der hohen Behörden. C. Schultze, Basel 1865.
- Grundzüge eines Irren-Gesetzes. Dem Vereine der schweizerischen Irrenärzte vorgelegt. Schweighauser, Basel 1871.
- Bericht über die Wirksamkeit der Irrenanstalt in Basel vom Jahr 1861 bis zum Jahr 1870 und des Versorgungshauses vom 1855 bis zum Jahr 1870. Riehm, Basel 1872.
Literatur
- Gottlieb Burckhardt: Nekrolog. In: Correspondenz-Blatt für Schweizer Aerzte. Bd. 5 (1875), S. 65–69.
- Brenner, Friedrich. In: Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon von den Vorläufern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Saur, München 1996, Bd. 1, S. 180. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Georges Schüler: Der Basler Irrenarzt Friedrich Brenner 1809–1874. Ein Beitrag zur Geschichte der Schweizer Psychiatrie sowie zur Sozial-, Religions- und Kulturgeschichte der Stadt Basel im 19. Jahrhundert (= Veröffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Bd. 27). Sauerländer, Aarau 1974, ISBN 3-7941-0996-1 (Dissertation, Universität Zürich, 1973).
- Thomas Haenel: Zur Geschichte der Psychiatrie. Gedanken zur allgemeinen und Basler Psychiatriegeschichte. Birkhäuser, Basel 1982, ISBN 3-7643-1356-0, S. 87–98.
Weblinks
- Huldrych M. F. Koelbing: Brenner, Friedrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Publikationen von und über Friedrich Brenner (1809–1874) im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Stammbaum Brenner in stroux