Friedrich Holtze (* 7. August 1855 in Potsdam; † 10. Oktober 1929 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Historiker.

Leben

Friedrich Holtze wuchs in Berlin als Sohn des Lehrers am Potsdamer Kadettenhaus, Professors an der Preußischen Hauptkadettenanstalt und späteren Bibliothekars der Preußischen Kriegsakademie Friedrich Wilhelm Holtze auf. Durch sein Elternhaus hatte er bereits frühen Kontakt zu Mitgliedern des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg und zu anderen bedeutenden Personen der Berliner und preußischen Politik, Wissenschaft und Kultur. Nach dem Besuch des Gymnasiums zum Grauen Kloster studierte Holtze an der Berliner Universität Jura, 1879 wurde er promoviert.

Während seines Einsatzes als Amtsrichter in Arnswalde war er bereits 1888 als Hilfsrichter am Berliner Kammergericht tätig. 1900 wurde er als Mitglied dieses Gerichtes berufen und später zum Kammergerichtsrat und Geheimen Justizrat ernannt.

Holtze zeichnete sich durch besondere Sachkunde im märkischen Kirchenrecht und in anderen frühen Rechtsvorschriften aus. Er publizierte insbesondere zu Themen der Rechts- und Landesgeschichte und wurde „der Rechtshistoriker Preußens“ genannt. Auch war er Gründungsmitglied, langjähriger Schriftführer und Ehrenmitglied des Vereins für die Geschichte Berlins sowie Mitglied in mehreren weiteren landesgeschichtlichen Gremien.

Schriften (Auswahl)

  • Geschichte des Kammergerichts in Brandenburg-Preußen. 4 Bände. Berlin 1890–1904.
  • Geschichte der Befestigung von Berlin (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 10). Berlin 1874.
  • Das Berliner Handelsrecht im 13. und 14. Jahrhundert (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 16). Berlin 1880.
  • Die Berliner Handelsbesteuerung und Handelspolitik im 13. und 14. Jahrhundert (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 19). Berlin 1881.
  • Das Strafverfahren gegen die märkischen Juden im Jahre 1510 (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 21). Berlin 1884.
  • Creusings Märkische Fürsten-Chronik (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 23). Berlin 1886.
  • Das juristische Berlin beim Tode des ersten Königs (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 29). Berlin 1892.
  • Das Amt Mühlenhof bis 1600 (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 30). Berlin 1893 (Digitalisat).
  • König Christian’s V. Dänisches Gesetz als Vorbild für die Preußische Justizreform 1713 (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 30). Berlin 1893.
  • Die Berolinensien des Peter Hafftiz (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 31). Berlin 1894.
  • Lambert Distelmeier, kurbrandenburgischer Kanzler In: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Jahrgang 32. 1895. S. 1–97, Digitalisat, Text
  • Ein Leichenbegängnis zu Berlin im Jahre 1588 (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 33). Berlin 1897.
  • Zur Rechtsgeschichte Berlins (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 33). Berlin 1897.
  • Chronistische Aufzeichnungen eines Berliners von 1704 bis 1758 (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 36). Berlin 1899.
  • Die Brandenburgische Konsistorialordnung von 1573 und ihre Kirchenbaupflicht (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 39). Berlin 1904.
  • Berlin und Kopenhagen (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 41). Berlin 1905.
  • 500 Jahre Geschichte des Kammergerichts – Zum 500jährigen Jubelfeste des Gerichtshofes und zur Feier seines Einzuges in das neue Heim am Kleistpark (= Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 47). Berlin 1913.

Literatur

  • Paul Torge: Friedrich Holtze zum Gedächtnis. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Heft 46, 1929, S. 149–151 (Digitalisat).
  • Friedrich Beck, Eckart Henning (Hrsg.): Brandenburgisches Biographisches Lexikon. Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2002, ISBN 3-935035-39-X, S. 184.
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