Friedrich Joseph Porcher, auch Borcher oder Porchers (* 1814 in Köln; † 12. Februar 1877 ebenda) war ein deutscher Bildhauer, Maler und Lithograf.
Leben und Werk
Porcher wurde in Köln geboren und lebte dann für mehrere Jahre in München, wo er von Ludwig Schwanthaler an der Kunstakademie München ausgebildet wurde. Seine hohe Reputation als Bildhauer veranlasste die preußische Behörden in Köln, seinem Entwurf zur Fassadengestaltung eines neuen Wachthauses mit einer zunächst als Bronze geplanten Arbeit zuzustimmen. Ausgeführt wurde ein um 1840 gestaltetes Relief, dessen Figuren als zwei ruhende Krieger den Giebel im Portikus eines Wachgebäudes zierten. Die dann jedoch in Sandstein gearbeitete Plastik war der Blickfang eines im klassizistischen Stil errichteten Bauwerkes am Kölner Waidmarkt.
- Relikt des Giebelfrieses nach dem Abbruch, Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum
- Figurengruppe der ruhenden Krieger
- Kongressdenkmal, Aachen
Das Kölner Relief überdauerte zwei Weltkriege und wurde im Zusammenhang mit dem Einsturz des Kölner Archivgebäudes im Jahr 2009 wegen mangelnder Sicherungsmaßnahmen für gefährdete benachbarte Bauwerke zerstört. Die wahrscheinlich ebenfalls auf Porcher zurückzuführenden Bronzemedaillons mit den Köpfen preußischer Monarchen befinden sich an dem in Aachener Stadtgarten errichteten Kongreßdenkmal. Das zwischen 1841 und 1844 aus Carrara-Marmor errichtete Denkmal fußt ebenfalls auf dem Stil Schinkels und erhielt, wie die Alte Wache, ein schmückendes Giebelfries. Er wandte sich mehr und mehr der Malerei zu und verzichtete auf die Anfertigung von Skulpturen.
Zu seinen Werken, die in Ausstellungen des Kölnischen Kunstvereins zeigte gehörten:
- 1839: Zwei Handzeichnungen: Meister Gerhard legt dem Erzbischof Konrad den Plan des Kölner Domes vor und die Schlacht im antiken Style
- 1840: Perseus, die Andromeda befreiend Relief in Gips
- 1841: Ein Faun und eine Nymphe Zwei Statuetten
- 1842: Büste des Dr. Monheim in Aachen Gips und Ein Evangelist. Statuette
- 1843: Männliches Porträt, Siegfrieds Tod, Männliches und weibliches Porträt Medaillons in Gips
- 1848: Der Erzengel Michael Handzeichnung
1849 gab er mehrere Karikaturen in Lithographie heraus (teilweise signiert mit F. Porch).
Literatur
- Johann Jakob Merlo: Porcher, Friedrich Joseph. In: Eduard Firmenich-Richartz, Hermann Keussen (Hrsg.): Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band 9). L. Schwann, Düsseldorf 1895, Sp. 681–682 (Textarchiv – Internet Archive).
- Porcher, Friedrich Joseph. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 270.
- Henriette Meynen (Hrsg.): Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen (= Fortis Colonia. Band 1.) Emons Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-89705-780-7.
- Paul Clemen (Hrsg.), Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Band 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln. L. Schwann, Düsseldorf 1930 / als Nachdruck: Pädagogischer Verlag Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-32102-4.
Einzelnachweise
- 1 2 Henriette Meynen (Hrsg.): Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen. (Personenverzeichnis S. 509).
- ↑ Paul Clemen (Hrsg.), Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln. Band 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln. S. 357.
- ↑ Johann Jakob Merlo: Porcher, Friedrich Joseph. In: Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit. L. Schwann, Düsseldorf 1895, Sp. 681–682 (Textarchiv – Internet Archive).