Friedrich Karl August (* 25. Oktober 1743; † 24. September 1812 in Arolsen) war von 1763 bis 1805 Fürst von Waldeck-Pyrmont und danach bis zu seinem Tod Fürst von Waldeck.

Familie

Er war Sohn des Fürsten Karl August Friedrich von Waldeck-Pyrmont und dessen Frau Christiane, geb. Pfalzgräfin von Birkenfeld. Damit entstammte er dem Haus Waldeck. Er selbst hatte eine nichtstandesgemäße Beziehung mit Charlotte Hermann, der Tochter eines Regierungsrates. Der Versuch seiner Mutter, die Geliebte durch den kaiserlichen Hof in den Adelsstand erheben zu lassen, scheiterte. Der Widerstand sowohl der eigenen Verwandtschaft wie auch des Regierungsrats Hermann führte dazu, dass es zu keiner Heirat kam. Daher blieb Friedrich Karl August unverheiratet und hatte keine legitimen Nachkommen.

Leben

Zum Zweck der Ausbildung hielt er sich anderthalb Jahre in Lausanne auf und unternahm seine Grand Tour durch Italien und Frankreich.

Wie sein Vater und sein Bruder Christian August trat er in fremde Militärdienste ein. Bereits 1757 war er kaiserlicher Oberstleutnant. Im Jahr 1766 wurde er Generalmajor und 1772 Generalleutnant der niederländischen Armee. Im Dienst der Niederlande standen bereits drei Waldecker Bataillone, die sein Vater aufgestellt und vermietet hatte. Denen fügte Friedrich Karl August 1767 ein viertes Bataillon hinzu.

Ab 1766 war er nach dem Tod seines Vaters Fürst von Waldeck-Pyrmont. In den ersten beiden Jahren bis zu seiner Volljährigkeit führte die Mutter die Regentschaft. Im Jahr 1775 unternahm er eine Reise nach England. In Waldeck unternahm er verschiedene Modernisierungsanstrengungen. Dazu zählte die Förderung des Baus von Chausseen, der Landwirtschaft und des Gewerbes, insbesondere des Woll- und Leinenhandels und der Eisenherstellung. Er erließ verschiedene Verordnungen zur Regelung des Kirchenwesens. Unter seiner Regentschaft wurde in Korbach ein Gymnasium errichtet, und er verbesserte die Situation der Lehrerschaft. Wie seine Eltern und seine Brüder war er den Wissenschaften sehr zugetan. Er selbst hinterließ eine in Französisch geschriebene Geschichte des Siebenjährigen Krieges und einige biographische Skizzen. Er förderte die Herausgabe der Memoiren seines Vaters über die Feldzüge 1745–1747. Er war auch ein Förderer der Künste. Die Ausbildung von Johann Friedrich August Tischbein wurde vom Fürsten gefördert, und Tischbein wurde später zum Hofmaler ernannt. In Friedrich Karl Augusts Regentschaftszeit wurde 1778 das Neue Schloss in Arolsen fertiggestellt. Im Residenzschloss Arolsen wurde 1809 bis 1811 der „Große Saal“ eingerichtet, der Gemälde von Johann Friedrich August Tischbein und anderen zeitgenössischen Künstlern enthielt.

Friedrich Karl August war zwar selbst kein Freimaurer, wurde aber der Protektor der nach ihm benannten Freimaurerloge „Friedrich zu den drei Quellen“ in Pyrmont, die sein Bruder Ludwig von 1783 bis zu seinem Tode 1793 als Meister vom Stuhl führte. Er war offenbar religiös tolerant, erlaubte er doch in der Grafschaft Pyrmont die Ansiedlung einer Quäkergemeinde. Den auswärtigen Juden hingegen verbot Friedrich per Verordnung vom 11. November 1767 ab Januar 1768 das Handeltreiben in Waldeck.

Allerdings führten hohen Ausgaben zu einem starken Anstieg der Verschuldung des Landes. Bereits bei Regierungsantritt übernahm er 800.000 Reichstaler Schulden, und diese Schuldenlast wuchs durch seine verschwenderische Hofhaltung und eine unzureichende Rechnungsführung stetig weiter. Friedrich Karl August vermietete daher Waldecker Soldaten während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ab 1775 an Großbritannien: das 3. Waldeckische Regiment wurden dem Verband aus Hessen-Kassel angegliedert. Insgesamt über 1200 Waldecker Soldaten kämpften in Amerika. Die Verluste lagen bei 720 Mann.

Die durch die Soldatenvermietung erzielten Einnahmen reichten aber nicht aus, um die Überschuldung zu stoppen. Im Jahr 1784 kam es zwar zu einer Umschuldung der sich inzwischen auf 1,2 Millionen Reichstaler belaufenden Schulden. Dennoch musste Friedrich Karl August am kaiserlichen Hof Konkurs anmelden. Der Fürst nutzte auch nicht die Möglichkeit, sich durch eine standesgemäße Heirat finanziell zu sanieren. Auch der versuchte Verkauf der Grafschaft Pyrmont gelang nicht. Die eigene Münze des Fürstentums konnte auch nicht zur Verbesserung der Situation beitragen, da die Edelmetallvorkommen erschöpft waren.

Die aus Amerika zurückkehrenden Truppen wurden in die Waldecker Einheiten in niederländischen Diensten als ein fünftes Bataillon integriert. Die Jahre 1793 und 1794 diente der Fürst als niederländischer Offizier im Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich. Danach schied er aus dem aktiven Militärdienst aus.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 erhielt er eine Virilstimme im Reichsfürstenrat.

Das bisher in einer Hand befindliche Fürstentum wurde 1805 aufgeteilt. Sein Bruder Georg erhielt Pyrmont, und Friedrich Karl August blieb damit nur die Herrschaft über Waldeck. Im Jahr 1807 trat er dem Rheinbund bei und erhielt einen Sitz im Fürstenkollegium der Bundesversammlung.

Nach seinem Tod übernahm sein Bruder Georg auch die Regierung in Waldeck.

Literatur

  • Karl Theodor Menke: Pyrmont und seine Umgebung. Hameln, Pyrmont, 1840, S. 65, Geschichte des Fürstentums Pyrmont
  • Louis Friedrich Christian Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck. Arolsen, 1850, S. 619f., Digitalisat
  • Titus Malms: Fürst Friedrich von Waldeck-Pyrmont und seine Zeit. Bad Pyrmont, Schriftenreihe des Museums im Schloß Nr. 12, 1989.

Einzelnachweise

  1. Chronik der Loge (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Beitrag zur Quäkergemeinde Pyrmont
  3. Verordnung Von Gottes Gnaden Friederich Fürst zu Waldeck, Graf zu Pyrmont und Rappoltstein ..., Arolsen 1767 (zit. aus: Antiquariat Tobias Müller: „91. Juden [...]“, in: Katalog 10. Antiquariat Müller, Würzburg 2014, S. 33)
VorgängerAmtNachfolger
Karl August FriedrichFürst von Waldeck-Pyrmont
1763–1812
Georg I.
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