Johann Friedrich Emanuel von Schennis (* 17. Juni 1852 in Elberfeld; † 4. April 1918 in Charlottenburg) war ein deutscher Landschaftsmaler und Radierer der Düsseldorfer Schule.
Leben
In seiner Vaterstadt Elberfeld, wo er zum engsten Freundeskreis von August von der Heydt zählte, erhielt der aus Schweizer Adel stammende von Schennis, Sohn des Kaufmanns Friedrich Emanuel von Schennis, eine erste künstlerische Ausbildung bei dem Porträt- und Landschaftsmaler Richard Seel. Dann besuchte er die Kunstakademie Düsseldorf. In den Jahren 1869/1870 war er dort Schüler in der Elementarklasse von Andreas Müller und der Landschafterklasse von Oswald Achenbach. Außerdem war er Schüler des Landschaftsmalers Theodor Hagen, dem er 1871 oder 1872 an die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar folgte. Wiederholt unternahm er Studienreisen nach Paris und Italien. In den Jahren 1888 bis 1890 hielt er sich in Rom auf, zwischen 1892 und 1904 lebte er in Düsseldorf, danach in Berlin, wo er in seiner Wohnung am Lützowplatz 11 eine große Privatsammlung aus Bildern, Büchern, Münzen und Gobelins aufbewahrte. Wolfgang Goetz, John Höxter, Else Lasker-Schüler, Erich Mühsam und andere beschrieben ihn als Bohémien, Grandseigneur, Gentleman und Dandy. Auf der Großen Berliner Kunstausstellung des Jahres 1899 wurde er mit einer kleinen Goldmedaille ausgezeichnet.
Werke (Auswahl)
- Forum Romanum im Abendrot, 1875
- Südliche Landschaft mit Triumphbogen, 1875
- An der Schlossbrücke bei Weimar, 1878, Angermuseum, Erfurt
- Franz Liszt komponierend, 1879
- Nymphe in Landschaft, 1880
- Felsen mit Weier, Radierung/Strichätzung, um 1880
- Abendliche Moorlandschaft mit Ruine, 1881
- Südliche Teichlandschaft, 1891
- Campagna bei Rom, ausgestellt auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1899
- Verfallener Park (Im Park von Versailles), Nationalgalerie Berlin
- Parklandschaft mit Bassin
Literatur
- Schennis, Hans Friedrich Emanuel von. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte. Dresden 1898, Band 2, S. 540 f.; Textarchiv – Internet Archive.
- Else Lasker-Schüler: Friedrich von Schennis. In: Der Sturm, Band 2, Nr. 74, 26. August 1911 (Digitalisat).
- H. Appenzeller: Schennis, Hans Friedrich Emanuel von. In: Carl Brun: Schweizerisches Künstler-Lexikon. Verlag Huber & Co., Frauenfeld 1913, Band 3, S. 37 f.; Textarchiv – Internet Archive.
- Erich Mühsam: Unpolitische Erinnerungen. Kapitel 11: Berliner Nachlese. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1927 (projekt-gutenberg.org).
- John Höxter: So lebten wir! 25 Jahre Berliner Bohème. Biko, Berlin 1929, S. 25 f.
- Hubert Miketta: Friedrich von Schennis, der Maler und Gentleman. In: Revue des Monats, Band 6 (1931/1932), Heft 3, S. 82 f. (Digitalisat).
- Fedor von Zobeltitz: Ich hab so gern gelebt. Die Lebenserinnerungen. Ullstein, Berlin 1934, S. 120 ff.
- Wolfgang Goetz: Im „Größenwahn“ bei Pschorr und anderswo. Erinnerungen an Berliner Stammtische. Verlag Arthur Collignon, Berlin 1936, S. 22–29.
- Schennis, Friedrich von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 31.
Weblinks
- Friedrich von Schennis. Datenblatt im Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie
- Hans Friedrich Emanuel von Schennis. Auktionsresultate im Portal artnet.de
Einzelnachweise
- ↑ StA Charlottenburg I, Sterbeurkunde Nr. 366/1918
- ↑ Horst Heidermann: Seel. Johann Richard Seel, Maler im Wuppertal und Zeichner des Deutschen Michel (= Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Band 40), Thales Verlag, Essen 2003, ISBN 3-88908-492-3, S. 162
- ↑ Elementarklasse A. Müller 1869–1870: Schennis, H. F. Emanuel; aus Elberfeld resp. Zürich; 8. Okt. 1869; geb. 17. Juni 1851; Landschaftsmaler;, Kunstakademie Düsseldorf, Abt. Rheinland, BR 0004 (Regierung Düsseldorf Präsidialbüro), Nr. 1561
- ↑ Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 147
- ↑ Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 518
- ↑ Lützowplatz 11. In: Berliner Adreßbuch, 1911, Teil 4, S. 256 (von Schennis, F., Maler).