Friesen Stadt Reichenbach im Vogtland | ||
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Koordinaten: | 50° 38′ N, 12° 17′ O | |
Höhe: | 372 m | |
Einwohner: | 477 (1. Nov. 2016) | |
Eingemeindung: | 1. März 1994 | |
Postleitzahl: | 08468 | |
Vorwahl: | 03765 | |
Lage von Friesen in Sachsen | ||
Friesen ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Reichenbach im Vogtland im Vogtlandkreis (Freistaat Sachsen). Er wurde am 1. März 1994 eingemeindet.
Geographie
Lage
Friesen liegt nordwestlich des Stadtkerns von Reichenbach im Vogtland. Der Ort befindet sich im Osten des Naturraumes Vogtland im sächsischen Teil des historischen Vogtlands. Durch den Ort fließt der Friesenbach, ein Nebenfluss der Göltzsch. Im Norden grenzt Friesen an den thüringischen Teil des Vogtlands.
Nachbarorte
Schönfeld | Kahmer | |
Waltersdorf | Cunsdorf | |
Obermylau | Reichenbach |
Geschichte
Friesen entstand vermutlich als slawische Rundsiedlung im Mittelalter. Um 1426 wurde ein „Bernhart von Frisan“ urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom slawischen Wort „brezina“ ab, was „Birkenwald“ bedeutet. Das Rittergut Friesen wurde vermutlich um 1200 etwa 200 Meter nördlich der Siedlung errichtet. Im Jahr 1433, welches als urkundliches Ersterwähnungsdatum von Friesen gilt, wurde das Vorwerk Friesen an Reinhard von Schönfels verpfändet. Drei Jahre später ging es an Conrad Metzsch, dem Besitzer der Herrschaft Mylau. Dessen Familie besaß das Gut rund 500 Jahre, bis sie im Jahr 1945 enteignet wurde. Bei der Teilung der Herrschaft Mylau wurde das Rittergut in Friesen im Jahr 1571 Sitz der Teilherrschaft, zu der auch Reichenbach gehörte. Die adligen Herren saßen seitdem in Friesen, die Patrimonialgerichtsbarkeit war hingegen im Stadt- und Gerichtshaus am Reichenbacher Johannisplatz untergebracht.
Die Grundherrschaft über das Dorf mit sieben Gütern lag ab 1577 beim Rittergut Reichenbach. Im 18. Jahrhundert gehörten drei Viertel der 200 Hektar großen Ortsflur zum Rittergut. Friesen kam im 16. Jahrhundert mit der Herrschaft Mylau an das kursächsische bzw. spätere königlich-sächsische Amt Plauen, dem der Ort bis 1856 unterstand. 1856 wurde Friesen dem Gerichtsamt Reichenbach und 1875 der Amtshauptmannschaft Plauen angegliedert.
Aufgrund der Nähe zur Stadt Reichenbach wuchs die Einwohnerzahl im Zuge der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von 114 Personen im Jahr 1834 auf 559 Einwohner im Jahr 1910. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rittergut abgerissen und die dazugehörigen Fluren im Zuge der Bodenreform im Jahr 1945 auf sieben Neubauernstellen aufgeteilt. Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Friesen im Jahr 1952 zum Kreis Reichenbach im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Reichenbach fortgeführt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging.
Am 1. März 1994 erfolgte die Eingemeindung von Friesen in die Stadt Reichenbach im Vogtland.
Verkehr
Durch Friesen verläuft die Bundesstraße 94.
Der Ort ist mit der PlusBus-Linie 81 des Verkehrsverbunds Vogtland im Stundentakt mit Reichenbach und Greiz verbunden. Am Oberen Bahnhof besteht Anschluss zum Regional-Express nach Chemnitz und Dresden. Diese Linie wird von der PRG Personen- und Reiseverkehr Greiz betrieben.
Persönlichkeiten
- Georg von Metzsch-Reichenbach (1836–1927), Graf, sächsischer Ministerpräsident, Minister des Königlichen Hauses, Bruder von Gustav
- Gustav von Metzsch-Reichenbach (1835–1900), sächsischer Oberzeremonienmeister, Kammerherr und Mitglied der I. Kammer des Landtags, Bruder von Georg
Weblinks
- Friesen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Friesen auf der Webseite der Stadt Reichenbach im Vogtland
- Die Orte des Vogtlandkreises im Geoportal Vogtlandkreis
- Friesen im Buch „Reichenbach und seine Ortsteile“, ab S. 95
Einzelnachweise
- ↑ Friesen auf der Webseite der Stadt Reichenbach im Vogtland
- ↑ Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 76 f.
- ↑ Die Amtshauptmannschaft Plauen im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑ Friesen auf gov.genealogy.net