Fritz Becker, auch Friedrich Becker, (* 30. Oktober 1882 in Worms; † 24. Mai 1973 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.

Leben

Fritz Becker studierte nach dem Abitur Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt sowie bei Friedrich von Thiersch und Carl Hocheder an der Technischen Hochschule München. Unmittelbar nach Studienabschluss arbeitete Becker 1904/1905 bei Karl Roth am Rathausbau in Dresden. In der Folge war er bis 1908 als Regierungsbauführer (Referendar in der öffentlichen Bauverwaltung) im hessischen Staatsdienst tätig, zwischen 1908 und 1912 arbeitete er bei den kommunalen Hochbauämtern der Städte Darmstadt und Dresden.

1912 wurde Fritz Becker als Lehrer bzw. Professor an die Kunstgewerbeschule Düsseldorf berufen. Als die Kunstgewerbeschule 1919 aufgelöst wurde, ging mit der gesamten Architekturabteilung auch seine Professur auf die Kunstakademie Düsseldorf über, an der er bis zu seiner Emeritierung 1947 lehrte. In den 1930er bis 1940er Jahren hatte er im Eiskellerberg ein Atelier. Daneben war er bis 1945 auch als selbstständiger Architekt tätig, zwischen 1923 und 1929 in Arbeitsgemeinschaft oder Sozietät mit dem promovierten Bauingenieur Erich Kutzner. Becker war Mitglied im Deutschen Werkbund (DWB) und im Bund Deutscher Architekten (BDA).

Werk

Bauten (unvollständig)

  • 1922: Gefallenen-Ehrenmal in Düsseldorf-Wittlaer
  • 1922: Verwaltungsgebäude der Maschinenfabrik Pieron (heute Sitz des Stadtarchivs) in Bocholt, Münsterstraße 76 (gemeinsam mit Carl Staudt; unter Denkmalschutz)
  • 1922–1925: Verwaltungsgebäude der Mineralölwerke „Rhenania“ AG (seit 1925: Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG) in Düsseldorf-Pempelfort, Gartenstraße 2 (nicht erhalten)
  • 1924–1925: Wohnbebauung Kaiserswerther Straße / Golzheimer Platz in Düsseldorf-Golzheim (unter Denkmalschutz)
  • 1925–1926: Mehrfamilienwohnhaus Cecilienallee 37/38/38a in Düsseldorf-Golzheim (unter Denkmalschutz)
  • 1925–1926: Bauten auf der Ausstellung GeSoLei in Düsseldorf:
    • Musterwohnhaus „Haus des geistigen Arbeiters“
    • Haus der Stadt Düsseldorf
  • 1927–1929: Palast-Hotel „Mannheimer Hof“ in Mannheim, Augustaanlage 4
  • 1928: Mehrfamilienwohnhaus, Schanzenstraße 1a in Düsseldorf-Oberkassel (gemeinsam mit Erich Kutzner; unter Denkmalschutz)
  • 1928: Zweifamilienhaus, Arnulfstraße 15, in Düsseldorf-Oberkassel (gemeinsam mit Erich Kutzner)
  • 1928–1929: Marientorschleuse in Duisburg
  • 1930: Wohnhaus Settegast in Düsseldorf-Lohausen, Lantzallee 24
  • 1933–1934: Fertigstellung der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Weiden (Oberpfalz) (nach Entwurf von Otho Orlando Kurz)
  • 1935–1937: Volksschule (spätere „Theodor-Heuss-Schule“) in Düsseldorf-Wersten (unter Denkmalschutz)
  • 1937: Bauten auf der Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ in Düsseldorf:
    • Halle für Blumen- und Pflanzenausstellungen („Nordpark-Gartenhalle“)
    • Café der Düsseldorfer Konditoreninnung
  • 1938: Jugendherberge Hardter Wald in Mönchengladbach
  • 1941–1942: Hochbunker in Düsseldorf-Kaiserswerth, Kaiserswerther Markt 40

Literatur

  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4
  • Becker, Friedrich (Fritz). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 148.
  • Wilhelm Busch: Bauten der 20er Jahre an Rhein und Ruhr. Architektur als Ausdrucksmittel. J. P. Bachem, Köln 1993, ISBN 3-7616-1089-0, S. 251f. (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland, Band 32.)
  • Stefanie Schäfers: Vom Werkbund zum Vierjahresplan. Die Ausstellung Schaffendes Volk, Düsseldorf 1937. Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-3045-1. (biografische Angaben zu Becker im Architektenverzeichnis, online (Memento vom 23. September 2010 im Internet Archive), zuletzt abgerufen am 12. März 2011)
Commons: Gebäude von Fritz Becker – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Becker, Fritz, Prof., Architekt, Eiskellerstraße 1/3, in Adressbuch der Stadt Düsseldorf 1940, S. 31 uni-duesseldorf.de
  2. Erich Kutzner: Ein neuzeitlicher Großbau von der Fundierung bis zur Vollendung. Julius Hoffmann, Stuttgart 1930. (= Die Baubücher, Band 8.)
  3. Datensatz zur Marientorschleuse (Memento vom 28. Mai 2010 im Internet Archive) in der Architekturdatenbank auf www.architektur-ruhr.de, zuletzt abgerufen am 4. Januar 2011
  4. Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3, S. 135, Objektnr. 195.
  5. Pfarrgeschichte und Kirchenbau (Memento vom 17. Mai 2011 im Internet Archive) auf www.herz-jesu-weiden.de, zuletzt abgerufen am 4. Januar 2011
  6. Jürgen Wiener (Hrsg.): Die Gesolei und die Düsseldorfer Architektur der 20er Jahre. J. P. Bachem, Köln 2001, ISBN 3-7616-1445-4, S. 176.
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