Fritzmeier Gruppe
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1926
Sitz Forststraße 2, 85653 Aying-Großhelfendorf, Deutschland
Leitung Rupert Fritzmeier, Ursula Fritzmeier, Georg Fritzmeier, Bernhard Kaiser
Mitarbeiterzahl 2300+
Umsatz 400 Millionen Euro
Branche Maschinenbau, Kunststoffverarbeitung, Landmaschinen, Automotive und Sportartikel
Website www.fritzmeier.de
Stand: 2018

Die Georg Fritzmeier GmbH & Co. KG ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Großhelfendorf, einem Ortsteil von Aying im Südosten des Landkreises München.

Geschichte

Der Sattlermeister Georg Fritzmeier machte sich 1926 in Großhelfendorf selbständig, indem er Geschirre für Ochsen und Pferde fertigte und reparierte. Nachdem in den 1920er Jahren die ersten Traktoren im Einsatz waren, hatte er ab 1932 erste Anfragen nach Sitzpolstern für die damals ungefederten Eisensitze der ersten Zugmaschinen. Nachdem seine Söhne Ruppert und Georg auch mit ihm im Betrieb tätig gewesen waren, fragten zuerst die Unternehmen Eicher und Fendt, und kurz darauf Schlüter an, direkt beliefert zu werden. Um 1939 entwickelte Fritzmeier gemeinsam mit Schlüter das erste Planenverdeck. Der Zweite Weltkrieg verhinderte eine größere Produktion.

1945 begannen Ruppert und Georg Fritzmeier die Verdecke, auch zur Nachrüstung älterer Traktoren, weiterzuentwickeln. Mit der beginnenden Mechanisierungswelle ab den 1950er Jahren verbauten immer mehr Hersteller die Planenverdecke von Fritzmeier anstelle der vorher als einzige Alternative angebotenen massiven Dächer. Frühzeitig ließ das Unternehmen ihre wesentlichen Bauteile wie eine gummigelagerte Parallelogramm-Federung oder die 1958 erstmals angebotene aufklappbare Frontscheibe patentieren. Die Seitenwände konnten mit Fensterplanen geschlossen werden und nach vorne verhinderten Planenschürzen das Eindringen von Spritzwasser. Zeitweise wurden über 50.000 Verdecke pro Jahr ausgeliefert. Georg Fritzmeier jun. starb 1962. Ruppert Fritzmeier führte daraufhin das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater weiter.

Fritzmeier wurde führender Hersteller von Überrollbügeln für Traktoren. Diese waren ab 1970 für Neumaschinen und ab 1. Januar 1977 auch für Altschlepper Pflicht. Ab 1970 waren erste Verdecke mit integriertem Umsturzbügel im Angebot. Der Markt veränderte sich und es wurden verstärkt integrierte, ab Hersteller montierte Kabinen nachgefragt. Der Absatz der „Flatterverdecke“ ließ stark nach. Fritzmeier begann frühzeitig, Kabinen für Traktoren zu entwickeln. Ab 1975 begann die Entwicklung von Kabinen für Baumaschinen. 1990 wurde die Produktion nach 750.000 Verdecken eingestellt.

1971 wurde die Fritzmeier Composite als eigener Unternehmensbereich gegründet, um auf die zunehmende Bedeutung von Kunststoffen (neue Werkstoffe) in der Industrie zu reagieren.

1975 entwickelte und fertigte Fritzmeier den ersten Kunststoffski für Rosi Mittermaier. Die Produktion von Ski wurde 1980 eingestellt. Fritzmeier war 1977 Mitgründer von Mistral, heute Boards & More, und stellte Surfbretter her. Die Forschungsarbeiten mit den Kunststoffen und der Exkurs der Fritzmeier-Gruppe in die Sportwelt führte 1990 zur Gründung der m1 Sporttechnik, die sich auf den Bau und Vertrieb von Carbonfahrrädern spezialisiert hat.

Die Fritzmeier Technologie wurde 1997 gegründet, um Komplettdienstleistungen in der Metallbearbeitung anzubieten. Fritzmeier CABS unterhält ein Joint Venture in Indien und Kooperationen in Asien, Nord- sowie Südamerika. Diese führten zur Bildung der CAB Alliance, einem Zusammenschluss von vier Fahrzeugkabinenherstellern weltweit.

2009 gründete die Fritzmeier-Gruppe die Fritzmeier Umwelttechnik. Der Fokus dieses Unternehmens liegt unter anderem in der Phosphatrückgewinnung und der Entwicklung nachhaltiger Technologien rund um Smart Farming und der Biotechnologie (B2B).

Die Fritzmeier-Gruppe beschäftigt circa 2.300 Mitarbeiter an 14 Fertigungs- und Entwicklungsstandorten in 9 Ländern. Die Fritzmeier-Gruppe ist Zulieferer für Original Equipment Manufacturer (Erstausrüster).

Unternehmensstruktur

Die Fritzmeier-Gruppe produziert Fahrerkabinen für Bau- und Landmaschinen sowie Baugruppen aus Kunststoff für Kraftfahrzeuge, Nutzfahrzeuge, Bau- und Landmaschinen sowie Flugzeuge. Die Kabinenentwicklung und -fertigung für Bau- und Landmaschinen ist der größte Umsatzträger bei Fritzmeier. Das Unternehmen gliedert sich in folgende vier Teilbereiche auf: Cabs, Plastic, Technologie und Umwelt. Diese sind als Unternehmen selbstständig.

Fritzmeier Cabs

Das Ursprungsgeschäft bzw. Kerngeschäft der Fritzmeier Gruppe. In diesem Geschäftsbereich werden Komplettkabinen, Systembaugruppen, sowie Verkleidungsteile aus Metall und Kunststoff für Hersteller von Off-Highway- und Nutzfahrzeugen gefertigt.

Fritzmeier Composite

Spezialisiert auf Kunststoffe entwickelt dieses Unternehmen unter anderem selbsttragende Verkleidungsteile und Traktoren-Dächer aus leichten Kunststoffen.

Fritzmeier Technologie

Dieses Tochterunternehmen fertigt und entwickelt Sondermaschinen und Werkzeuge.

Fritzmeier Umwelttechnik

Ziel dieser Unternehmung ist die Effizienzsteigerung durch präzisere Mess- und Düngesysteme in der Landwirtschaft. Ökonomische Optimierungen sowie die Forschung an Zukunftstechnologien wie Precision Farming oder der Biotechnologie sind der Zweck dieses Unternehmens.

Auszeichnung

Das Bayerische Wirtschaftsministerium verlieh Fritzmeier 2006 die Auszeichnung Bayerns best 50.

Commons: Fritzmeier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Profi - Magazin für Agrartechnik: Was wurde eigentlich aus den Fritzmeier-Verdecken, Heft 9, 2014, S. 129
  2. Fritzmeier Autozulieferer aus Aying. Wer zu Wem Firmendatenbank, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  3. 1 2 Zahlen und Fakten. Fritzmeier Gruppe, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  4. 1 2 3 4 5 6 7 Jede Lösung bedeutet Mehrwert für den Kunden. Allgemeine Bauzeitung, 14. September 2010, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  5. Überrollbügel. Ackerschlepper.com, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  6. Fritzmeier Composite GmbH & Co. KG. In: Bayern International. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  7. Schöner Schwung. Spiegel Online, 16. Januar 1978, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  8. Bretter, die Verlust bedeuten. Zeit Online, 7. November 1980, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  9. M1 - einzigartige Carbon Bikes. emotion-technologies.de, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  10. Vom Sattler zum Weltmarktführer, wirtschaft, IHK, 06/2016, S. 74 ff.
  11. 1 2 3 4 Bayerischer Kabinenhersteller mit Weitblick. Pressebox.de, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  12. Welcome to the World of Cabs. Cab Alliance, abgerufen am 4. Dezember 2018 (englisch).
  13. Geschichte. Fritzmeier Umwelttechnik, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  14. Precision Farming: BayWa setzt auf Satelliten und Sensoren. Agrarheute, 21. August 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  15. Testbetrieb für Smart Farming eröffnet. Agrarheute, 25. September 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  16. Fritzmeier Umwelttechnik GmbH & Co. KG. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  17. Biogasanlagen: Gärreste nutzbar machen. Agrarheute, 21. Oktober 2011, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  18. Fritzmeier Gruppe. Abgerufen am 23. Januar 2019.
  19. Standorte. Abgerufen am 23. Januar 2019.
  20. Georg Fritzmeier GmbH & Co. KG: Innovative Kabinen aus Großhelfendorf (Aying). IHK, 1. Juli 2017, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  21. Fritzmeier Autozulieferer aus Aying. Wer zu Wem Firmendatenbank, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  22. Georg Fritzmeier GmbH & Co. KG als Arbeitgeber. Rosenheimjobs.de, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  23. Hightech-Kabine für OEMs der Off-Highway Industrie. Agrar Technik, 11. Dezember 2015, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  24. Fritzmeier Cabs: Blick in die Zukunft. Agrar Technik, 21. März 2016, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  25. Aluminium-Leichtbau bei Fritzmeier Cabs. Industrie.de KEM Konstruktion, 28. September 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  26. Investition in modernste CNC-Technologie. DMG MORI, 18. Februar 2018, abgerufen am 6. Dezember 2018.
  27. Preisträger 2006, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, abgerufen am 7. Dezember 2018
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