Fruerlundmühle (dänisch: Fruerlund Mølle) liegt südlich von Flensburg-Fruerlund. Durch das kleine Gebiet, das in Teilen auch zum Stadtteil Jürgensby gehört, verläuft die gleichnamige Straße Fruerlundmühle, an welcher um 1900 die Fruerlunder Mühle stand.

Hintergrund

Der geografische Gebietsname Fruerlund bezeichnete im 19. Jahrhundert noch einen schmalen, langen Gebietsstreifen, der von der Mürwiker Bucht über Fruerlundholz und Fruerlundhof bis zum Trögelsbyer Weg (genauer beim heutigen Kreuzungsbereich zur Richard-Wagner-Straße) bei Adelby reichte. Im späten 18. Jahrhundert existierte schon eine erste Windmühle am Weg zur Glücksburger Straße. Die Mühle, vom Typ einer Holländerwindmühle, bestand bis zum Jahr 1866. Im selben Jahr wurde östlich der heutigen Straße Fruerlundmühle (Lage), als Nachfolgerin eine neue Holländerwindmühle errichtet. Die besagte Mühle lag offensichtlich direkt nördlich des Lautrupsbachtals. Ein Stück weiter südlich wurde 1901 in der Glücksburger Straße 174 die Bahnstation Fruerlund der Flensburger Kreisbahn eröffnet. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts begann Flensburg verstärkt an zu wachsen (vgl. Einwohnerentwicklung von Flensburg). Im Mürwiker Gebiet wurden seit Anfang des Jahrhunderts zahlreiche militärische Gebäude für die Kaiserliche Marine errichtet. Auch im Gebiet Fruerlundmühle siedelten sich seit dem Anfang des Jahrhunderts offensichtlich Bürger an. Nach der Eingemeindung von Fruerlund im Jahr 1910 sollte sich die geografische Lage und Ausdehnung Fruerlunds erheblich verändern. Ein großer Teil des südlichen Fruerlunds wurde später dem Stadtteil Engelsby sowie grob betrachtet, dessen Stadtbezirk Engelsby-Süd zugeordnet. Der südliche Bereich von Fruerlundmühle mit dem Bahnhofsgebäude wurde später offiziell Jürgensby zugeschlagen (Stadtbezirk Sender der früher auch Bleistift genannt wurde). (Der nördliche Bereich von Fruerlundmühle verblieb bei Fruerlund.)

Kurz nach der Eingemeindung, im Jahr 1912, brannte die Fruerlunder Mühle ab. Die Flensburger Nachrichten berichteten darüber: „Da noch spät abends auf der Mühle [des Mühlenbesitzers Paulsen] bei Licht gearbeitet wurde, ist als Ursache des Feuers die Explosion einer Lampe anzunehmen. Das Feuer, welches reichlich Nahrung in den dort lagernden Kornmassen fand, griff mit solcher Schnelligkeit um sich, daß die Mühle sowie das Dachgeschoß des Wohnhauses in kurzer Zeit den Flammen zum Opfer fielen und die Hausbewohner sich nur notdürftig bekleidet retten konnten. Die herbeigerufene Berufsfeuerwehr sowie die 4. freiwillige Feuerwehrkompagnie (Engelsby) mußten längere Zeit untätig verharren, da die Flügel der Mühle fortgesetzt vom Winde gedreht wurden, was ein Arbeiten nicht zuließ, im übrigen aber einen grandiosen Anblick gewährte.“ Den Wehren gelang es das Feuer von der Erdgeschosswohnung fernzuhalten. Trotz des Bedauerns der Flensburger Bürger wurde die Mühle nicht wieder errichtet. Die Straße entlang der abgebrannten Mühle, welche spätestens seit dem Adressbuch 1905 Fruerlundmühle genannt wurde, behielt in der Folgezeit ihren Namen und bekam ihn am 6. Juni 1957 offiziell zugesprochen. Anfang der 1950er Jahre wurden die Schienen der stillgelegten Bahn abgebaut und an deren Stelle die Nordstraße errichtet, welche 1954 für den Autoverkehr freigegeben wurde. Die Straße Fruerlundmühle, über welche Fußgänger bis heute, die Glücksburger Straße und das unweit gelegene Bahnhofsgebäude erreichen können, erhielt nach dem Bau der Osttangente um 2006 eine neue Brücke, welche über das Lautrupsbachtal führt. Diese neue „Brücke Fruerlundmühle“ wurde im Jahr 2009 fertiggestellt. Das vielfach umgebaute Bahnhofsgebäude dient heute als „Hotel Fruerlund“ und beherbergt zudem das Restaurant Dionysos. Die beim Hotel befindliche Bushaltestelle trägt des Weiteren ebenfalls den Namen Fruerlundmühle.

Commons: Fruerlundmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard Nowc: Moin Flensburg!. Geschichten und Anekdoten aus der alten Fördestadt. Gudensberg-Gleichen 2007, Seite 65
  2. Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
  3. Stadtplan von Flensburg vom Graphischen Institut Eckmann, 3. ergänzte Auflage, 2011.
  4. Fruerlund, Stadtumbau in Flensburg, Ein Quartier erfindet sich neu, Flensburg 2016, Seite 11 und 13
  5. Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009, S. 135.
  6. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Fruerlund
  7. 1 2 3 Dieter Pust: Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN , Artikel: Fruerlundmühle
  8. Fruerlund, Stadtumbau in Flensburg, Ein Quartier erfindet sich neu, Flensburg 2016, S. 11 sowie die Fotos auf S. 13 u. 15
  9. arkiv.dk.Fruerlund mølle, Flensborg, abgerufen am: 10. Juni 2020
  10. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 500 u. 506
  11. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 504 dort Glücksburger Straße 154 ff. in Verbindung Fruerlund, Stadtumbau in Flensburg, Ein Quartier erfindet sich neu, Flensburg 2016, Seite 13
  12. Flensburger Tageblatt: Die Mühle verbrannte mit drehenden Flügeln, vom: 1. April 2010; abgerufen am: 11. Dezember 2018
  13. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 2009, Artikel:Teufelsbrücke
  14. Gerhard Nowc: Moin Flensburg!. Geschichten und Anekdoten aus der alten Fördestadt. Gudensberg-Gleichen 2007, Seite 66
  15. Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Schleswig-Holstein e.V. Fachexkursionen der Vorjahre, abgerufen am: 11. Dezember 2018
  16. Flensburger Tageblatt: Lautrupsbach: Die Brücke steht, vom: 8. April 2009; abgerufen am: 11. Dezember 2018
  17. Flensburger Tageblatt: Blaue Brücke über dem Bach, vom: 6. Juni 2009; abgerufen am: 11. Dezember 2018
  18. Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860-1930. Flensburg 2009, S. 132 und 136
  19. Siehe auch: Hotel Fruerlund (Seite zum Hotel)
  20. Plan der Buslinie 11 von 2016 (Memento des Originals vom 15. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Koordinaten: 54° 47′ 31,4″ N,  27′ 35,8″ O

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