Das Fundgebiet Trebur-Geinsheim in Südhessen weist eine größere Anzahl von Römerlagern auf. Es handelt sich um ein Gebiet beim Wohnplatz Kornsand in der Gemarkung Geinsheim am Rhein in der rechtsrheinisch gelegenen Gemeinde Trebur in Hessen. Es gilt als der bedeutendste Fundplatz der frühen römischen Kaiserzeit im Hessischen Ried.

Die Stelle war 20 km beziehungsweise etwa einen Tagesmarsch von Mogontiacum entfernt. Offenkundig sicherte man hier eine Stelle, die einen einigermaßen trockenen Übergang durch die Rheinaue ermöglichte, um den Rhein zu überqueren. Der römische Stützpunkt mag auch als rechtsrheinisch gelegener Schutz eines linksrheinisch gelegenen Buconica gedient haben.

In den 1980er Jahren fanden der Luftbildarchäologe Otto Braasch und der Treburer Sammler Eugen Schenkel Hinweise auf die Römerlager. Seitdem lokalisierte man sieben Römerlager auf einem 60 Hektar großen Areal. Zu den Befestigungen der Lager zählen Zweifach- und Dreifachgräben. Das größte Lager ist 18 ha groß. Anhand der Münzfunde wird eine erste Phase auf den Zeitraum 20/25 bis 40 n. Chr. datiert. Neuere Auswertungen datieren die erste Phase dagegen auf die Zeit von kurz nach 14 bis 39 n. Chr. Eine zweite Phase wird auf den Zeitraum 70 bis 110 n. Chr. datiert.

Zu den grabenden Archäologen zählte Alexander Heising von der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Einzelnachweise

  1. Alexander Heising: Landkreis Groß-Gerau. Untersuchung eines bedeutenden römischen Militärplatzes der Obduktionsphase. In: hessenARCHÄOLOGIE 2007. Landesamt für Archäologische Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Stuttgart, 2008.
  2. Römerlager sicherte Buconica. In: Allgemeine Zeitung, 3. März 2010. Helmut Wernher: Römerlager schützte Buconica. In: Allgemeine Zeitung. 22. Juni 2011 (online).
  3. Ralf Scharf: Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum. Eine Studie zur spätantiken Grenzverteidigung. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2005 (Auszug online).
  4. Thomas Maurer: Neue Erkenntnisse zur frührömischen Militärpräsenz in der hessischen Rheinebene S. 1318.

Literatur

  • Norbert Hanel, David G. Wigg: Die neuentdeckten Militärlager bei Trebur-Geinsheim (Hessen) und die römische Okkupation des nördlichen Hessischen Rieds. In: W. Groenman-van Waateringe, u. a. (Hrsg.), Roman Frontier Studies 1995. Proceedings of the XVIth International Congress of Roman Frontier Studies (Kerkrade, 25. August – 31. August 1995). Oxbow Monographies 91 (Oxford 1997) 41–45.
  • Norbert Hanel: Neuentdeckte Römerlager bei Trebur-Geinsheim und Nauheim. Denkmalpflege und Kulturgeschichte 1998, H. 2, 58–60.
  • Norbert Hanel: Die frühkaiserzeitlichen Militärlager von Trebur-Geinsheim (Südhessen). Überlegungen zu ihrem Münzspektrum und zu ihrer strategischen Funktion. In: R. Wiegels (Hrsg.), Die Fundmünzen von Kalkriese und die frühkaiserzeitliche Münzprägung. Akten des wissenschaftlichen Kongresses in Kalkriese, 15.–16. April 1999, Möhnesee, 2000, 171–177.
  • Alexander Heising, Thomas Maurer: Ein neues frühkaiserzeitliches Militärlager bei Groß-Gerau-Wallerstädten. Hessen-Archäologie 2005 (2006) 75–77.
  • Thomas Maurer: Das nördliche Hessische Ried in römischer Zeit. Untersuchungen zur Landschafts- und Siedlungsgeschichte im rechtsrheinischen Vorfeld von Mainz vom 1. bis 5. Jahrhundert n. Chr. Habelt, Bonn 2011, ISBN 978-3-7749-3660-7 (Zusammenfassung).
  • Thomas Maurer: Neue Erkenntnisse zur frührömischen Militärpräsenz in der hessischen Rheinebene. In: A. Morillo, N. Hanel, E. Martín (Hrsg.): Limes XX. XXth International Congress of Roman Frontier Studies, León 2006. Anejos de Gladius 13/1, Madrid 2009, S. 1317–1328.
  • Thomas Becker, Ayla Lang: Luftbild – Geophysik – Einzelfundkartierung. Prospektionsmaßnahmen im Bereich der frühkaiserzeitlichen Lager von Trebur-Geinsheim (Lkr. Groß-Gerau). In: Christoph Keller, Christine Wohlfarth (Hrsg.): Funde in der Landschaft. Neue Perspektiven und Ergebnisse archäologischer Prospektion. Tagung Köln 2017 (= Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland. Band 26). LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Bonn 2019, ISBN 978-3-9820399-1-6, S. 235–244.

Koordinaten: 49° 52′ 12″ N,  22′ 12″ O

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