Gänseblümchen | ||||||||||||
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Gewöhnliches Gänseblümchen (Bellis perennis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bellis | ||||||||||||
L. |
Die Gänseblümchen (Bellis) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa zwölf Arten sind hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet, nur das Gewöhnliche Gänseblümchen (Bellis perennis) kommt auch in Mittel- und Nordeuropa vor und ist in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt; es ist zugleich die bekannteste Art dieser Gattung. Vom Gewöhnlichen Gänseblümchen, auch Maßliebchen genannt, gibt es Sorten, die als Zierpflanzen verwendet werden.
Beschreibung
Bellis-Arten sind meist ausdauernde, selten einjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimeter erreichen. Es werden Rhizome gebildet. Typisch für die Bellis-Arten sind die Rosetten aus gestielten, kleinen, verkehrt-eiförmigen bis löffelförmigen Laubblättern.
Jede Blattrosette bringt eine große Anzahl einzelner, gestielter, einzeln stehender Blütenkörbchen hervor. Die körbchenförmigen Blütenstände aller Arten zeigen Heliotropismus – sie schließen sich bei Nacht und öffnen sich bei Sonnenaufgang. Die Hülle weist einen Durchmesser von meist 4 bis 6 (3 bis 8) Millimeter und eine Höhe von 9 bis 13 Millimeter auf, mit meist zwei (ein bis drei) Reihen von insgesamt 13 bis 14 und mehr Hüllblättern. Die Blütenkörbchen enthalten in (selten ein bis) meist drei bis vier Reihen 35 bis 90 Zungenblüten und 60 bis über 80 Röhrenblüten. Die weiblichen, fertilen Zungenblüten (= Strahlenblüten) sind weiß gefärbt und vor allem auf der Außenseite rosa bis rotviolett überlaufen. Die zwittrigen, fertilen Röhrenblüten (= Scheibenblüten) sind gelb.
Die Achänen besitzen am Rand zwei Rippen und meist keinen Pappus.
Systematik und Verbreitungsgebiet
Die Gattung Bellis wurde 1753 durch Carl von Linné aufgestellt. Typusart ist Bellis perennis L.. Bellis ist bereits in der Antike als Pflanzenname belegt, nämlich in der Naturalis historia von Plinius für eine Wiesenblume mit weißer, sich rötender Blüte. Meist wird eine Ableitung vom lateinischen bellus vermutet, was schön, hübsch bedeutet. Es gibt auch noch andere Deutungen wie Regis daniae filii von Linné 1737 angegeben, was Sohn des Königs von Dänemark bedeutet, aber es ist zum einen unklar, auf wen genau sich der Name beziehen soll und der Gattungsname war schon vorher von Tournefort und Vaillant verwendet worden.
Die Gattung Bellis gehört zu Subtribus Bellidinae aus der Tribus Astereae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie Asteraceae.
Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben die Bellis-Arten im Mittelmeerraum. Das Gewöhnliche Gänseblümchen, das bis nach Nordeuropa zu finden ist, ist die am weitesten nach Norden vorgedrungene Art. Sie wird als Kulturfolger betrachtet, die sich in vorgeschichtlicher Zeit infolge von Waldrodungen weiter ausbreiten konnte. Durch den Menschen hat diese Art in den folgenden Jahrhunderten eine noch weitere Verbreitung gefunden. Heute ist sie unter anderem auch in Nordamerika, auf Madeira und in Neuseeland zu finden. Häufig findet die Verbreitung durch eine Verunreinigung von Grassaaten statt. Diese Ausbreitungsform wird auch als Speirochorie bezeichnet.
Es gibt zusätzlich zu den hier aufgelisteten zwölf Arten noch weitere meist lokal verbreitete, als Arten und Unterarten geführte Sippen mit taxonomisch unsicherem Status:
- Einjähriges Gänseblümchen (Bellis annua L.): Es ist im Mittelmeerraum verbreitet und kommt auf den Kanarischen Inseln vor.
- Bellis atlantica Boiss. & Reut.: Die Heimat ist Algerien und Marokko.
- Bellis azorica Seub.: Sie ist ein Endemit der Azoren.
- Bellis bernardii Boiss. & Reut.: Sie ist ein Endemit von Korsika.
- Bellis caerulescens Ball: Die Heimat ist Marokko.
- Bellis cordifolia (Kunze) Willk.: Die Heimat ist Spanien.
- Bellis hyrcanica Woronow: Die Heimat ist Aserbaidschan.
- Langblättriges Gänseblümchen (Bellis longifolia Boiss. & Heldr.): Die Heimat ist Kreta.
- Gewöhnliches Gänseblümchen (Bellis perennis L.): Es ist im Mittelmeerraum, in Mittel- und Nordeuropa verbreitet und in vielen Gebieten der Welt ein Neophyt.
- Bellis prostrata Pomel: Sie ist in Algerien, Tunesien und Marokko verbreitet.
- Bellis rotundifolia (Desf.) Boiss. & Reut.: Die Heimat ist Algerien und Marokko.
- Bellis sylvestris Cirillo: Das Verbreitungsgebiet reicht von Südeuropa und Nordafrika bis Vorderasien.
Bilder
- Einjähriges Gänseblümchen
(Bellis annua) - Bellis rotundifolia
- Massliebchen-Zuchtform: Bellis perennis-Kultivar
Literatur
- Luc Brouillet: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 20: Magnoliophyta: Asteridae, part 7: Asteraceae, part 2 (Astereae, Senecioneae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530564-7, S. 22 (englisch). , Bellis L. - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitt Beschreibung)
- Omar Fiz, Virginia Valcárce, Pablo Vargas: Phylogenetic position of Mediterranean Astereae and character evolution of daisies (Bellis, Asteraceae) inferred from nrDNA ITS sequences. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 25, Issue 1, 2002, S. 157–171. doi:10.1016/S1055-7903(02)00228-2 (Abschnitt Systematik)
Einzelnachweise
- ↑ Friedhelm Sauerhoff: Pflanzennamen im Vergleich. Steiner, 2001, ISBN 3-515-07857-6, S. 326, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Allgemeine Literatur-Zeitung. Dritter Band, 1814, Sp. 539.
- ↑ Lotte Burkhardt: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen. Freie Universität Berlin, 2022, doi:10.3372/epolist2022, S. B-47.
- ↑ Linné 1737 (1787), eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Naturhistorisk tidsskrift. 1837, S. 551, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- ↑ Nicolas Lémery: Traité universel des drogues simples. 1723, S. 119, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- 1 2 Angelika Lüttig, Juliane Kasten: Hagebutte und Co. Blüten, Früchte und Ausbreitung europäischer Pflanzen. Fauna-Verlag, Nottuln 2003, ISBN 3-935980-90-6.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Bellis L.. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
- ↑ Gertrud Scherf: Wiesenblumen – der etwas andere Naturführer. BLV, München 2004, ISBN 3-405-16909-7.