Górzyno (kaschubisch Górzëno; deutsch Gohren; slowinz. Gʉ̀ɵ̯řänɵ) ist ein Dorf im Powiat Słupski (Kreis Stolp) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, etwa 18 Kilometer westlich der Stadt Lauenburg i. Pom. (Lębork) und zweiunddreißig Kilometer ostnordöstlich von Stolp (Słupsk).

Geschichte

Das Rittergut Gohren war ehemals ein altes Lehen der Familie Stojentin. Es wurde 1684 von dem Hauptmann George Wobeser gegen das Dorf Gutzmerow eingetauscht und war seitdem ein Lehen der Familie Wobeser. Um 1784 gab es in Gohren ein Vorwerk, eine Wassermühle, zehn Bauern, sieben Kossäten, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark das Vorwerk Mohrhof, das auch Gohrensches Vorwerk genannt wurde, sechs neu angesiedelte Büdnerfamilien, die Holzwärterei Wusette und insgesamt 32 Haushaltungen. Um 1800 wurde in dem Dorf kaum noch Kaschubisch gesprochen. Der Gutsbetrieb blieb bis 1837/39 im Besitz der Familie Wobeser. Dann wurde das Gut von Nikolaus von Below erworben und blieb anschließend bis 1945 im Besitz der Familie Below. Nach dem bekannten Politiker Nikolaus von Below, der 1919 in Gohren starb, übernahm Rüdiger von Below das Gut und 1923 Wedig von Below, der als Herrenreiter bekannt wurde.

Das südlich von Gohren gelegene Vorwerk Hermannshöhe wurde 1912/1913 durch die Pommersche Landgesellschaft aufgesiedelt. Es blieb zunächst Bestandteil des Gutsbezirks Gohren und wurde erst mit der Auflösung des Gutsbezirks eine selbständige Gemeinde.

Im Jahr 1925 standen auf dem Gemeindegebiet von Gohren 67 Wohnhäuser. Vor 1945 gehörte die Gemeinde Gohren zum Amtsbezirk Stojentin im Landkreis Stolp, Regierungsbezirk Köslin, der Provinz Pommern. Auf dem Gemeindegebiet gab es neben dem Dorf Gohren die Wohnplätze Gohren Mühle I, Gohren Mühle II, Grünhagen, Grünhof und Klein Horst. Die Gemeindefläche war 1.267 Hektar groß. 1939 wurden insgesamt 131 Haushaltungen und 553 Einwohner gezählt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Gohren am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt und bald darauf unter polnische Verwaltung gestellt. Im Mai 1945 wurde ein polnischer Bürgermeister eingesetzt. Es folgten ab Juni einzelne Polen, die sich der Bauernhöfe bemächtigten. Das Dorf wurde in Górzyno umbenannt. Das Gut behielt vorläufig die Sowjetmacht in Besitz, die im Gasthof Deutsches Haus ein Kriegsgefangenenlager einrichtete. Von 1946 an wurden die Dorfbewohner auf Anordnung der polnischen Verwaltung in Gruppen zu je zwanzig bis dreißig Personen in Richtung Westen vertrieben.

Nach Kriegsende wurden in der Bundesrepublik Deutschland 208 und in der DDR 167 aus Gohren vertriebene Dorfbewohner ermittelt.

Im Jahr 2008 hatte Górzyno 332 Einwohner.

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Górzyno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz, bitte Scan Nr. 751 (links) wählen. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  2. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 568 (Ortsbeschreibung Hermannshöhe; PDF)
  3. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 495–496 (Download Ortsbeschreibung ) (PDF; 988 kB)

Koordinaten: 54° 33′ N, 17° 30′ O

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