Gabriel Attal (* 16. März 1989 in Clamart, Département Hauts-de-Seine) ist ein französischer Politiker der Partei Renaissance. Er ist seit Juli 2023 Bildungsminister von Frankreich im Kabinett Borne. Zuvor war er von Juli 2020 bis Mai 2022 Regierungssprecher und anschließend beigeordneter Minister für öffentliche Haushalte im Finanz- und Wirtschaftsministerium.
Privatleben und Ausbildung
Gabriel Nissim Attal wurde am 16. März 1989 in Clamart (Hauts-de-Seine) geboren, einem südwestlichen Vorort von Paris. Sein Vater, Yves Attal (1948–2015), war Anwalt und Filmproduzent. Seine Mutter, Marie de Couriss, ist Angestellte einer Produktionsgesellschaft.
Er wuchs im 13. und 14. Arrondissement in Paris mit seinen drei Schwestern auf. Attal lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft (pacte civil de solidarité) mit dem Europaabgeordneten Stéphane Séjourné.
Attal studierte von 2007 bis 2013 am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) und parallel von 2008 bis 2010 an der Universität Panthéon-Assas (Paris II). Er schloss mit einer Licence in Jura und einem Master in affaires publiques ab. Während des Studiums arbeitete er 2009/10 als Kulturreferent an der Académie de France à Rome in der Villa Medici.
Politischer Werdegang
Gabriel Attal war von 2006 bis 2016 Mitglied der Parti socialiste (PS). Von 2012 bis 2017 arbeitete er als Berater und Redenschreiber im Stab der französischen Sozial- und Gesundheitsministerin Marisol Touraine (PS). Er wurde 2014 in den Gemeinderat von Vanves, einem südwestlichen Vorort von Paris, gewählt.
Im Jahr vor der Präsidentschaftswahl 2017 trat er der neuen Partei En Marche von Emmanuel Macron bei, der er bis heute angehört (2022 in Renaissance umbenannt). Bei der Parlamentswahl im Juni 2017 wurde er als Abgeordneter des 10. Wahlkreises im Département Hauts-de-Seine in die französische Nationalversammlung gewählt. Von Januar bis Oktober 2018 war Attal Sprecher seiner inzwischen in La République en Marche umbenannten Partei. Von Oktober 2018 bis Juli 2020 hatte er das Amt eines Staatssekretärs im französischen Bildungsministerium unter Jean-Michel Blanquer inne. Damit war er mit 29 Jahren das jüngste Regierungsmitglied in der Fünften Republik. Sein Parlamentsmandat legte er dafür im November 2018 nieder.
Von Juli 2020 bis Mai 2022 war Attal Sprecher der Regierung unter Premierminister Jean Castex. Er nutzte für seine Arbeit Kanäle wie YouTube und Twitch mit Formaten wie dem Austausch mit Influencern. Im Mai 2022 wurde er im auf das Kabinett Castex folgenden Kabinett Borne beigeordneter Minister für öffentliche Haushalte (ministre délégué de comptes publics) im übergeordneten Ministerium für Wirtschaft, Finanzen, industrielle und digitale Souveränität. In seiner Tätigkeit setzte er sich unter anderem für eine Erprobung der Vier-Tage-Woche für Beamte ein. Im Juni 2022 wurde Attal erneut als Abgeordneter gewählt, verzichtete aber im Folgemonat wieder auf sein Mandat, um weiter der Regierung anzugehören.
Im Rahmen einer Regierungsumbildung im Juli 2023 wurde Attal unter Premierministerin Élisabeth Borne als Nachfolger von Pap Ndiaye zum französischen Bildungsminister ernannt. Auch in dieser Funktion ist er der jüngste Amtsinhaber seit Beginn der Fünften Republik. Aufgrund des Gesetzes gegen das Tragen auffälliger religiöser Symbole an Schulen ordnete Attal zu Beginn des Schuljahres 2023/24 ein Verbot, an Schulen die islamische Abaya oder Qamis zu tragen, an.
Weblinks
- Porträt von Gabriel Attal auf der Website der französischen Regierung (französischsprachig)
Einzelnachweise
- ↑ Législatives : l’Assemblée prend un coup de jeune historique avec l’arrivée de 28 députés vingtenaires. In: francetvinfo.fr. 19. Juni 2017, abgerufen am 14. April 2023 (französisch).
- ↑ Justin005: Qui sont les parents de Gabriel Attal ? In: Véron. 12. März 2023, abgerufen am 14. April 2023 (französisch).
- ↑ Qui est Gabriel Attal, le benjamin du gouvernement? In: 20minutes.fr. 16. Oktober 2018, abgerufen am 14. April 2023 (französisch).
- ↑ Stéphane Séjourné et Gabriel Attal, un couple au cœur du pouvoir. In: lemonde.fr. 31. Oktober 2021, abgerufen am 14. April 2023 (französisch).
- 1 2 GABRIEL ATTAL, in: L’Étudiant, Juli 2023
- ↑ Le gouvernement expérimente la semaine de quatre jours dans la fonction publique. In: lesechos.fr. 1. Februar 2023, abgerufen am 14. April 2023 (französisch).
- ↑ Ryan Tfaily: Gabriel Attal à l’éducation : « On l’attend au tournant »… Des syndicats d’enseignants réagissent à sa nomination. In: nouvelobs.com. 21. Juli 2023, abgerufen am 22. Juli 2023 (französisch).
- ↑ Sylvie Lecherbonnier, Eléa Pommiers: Gabriel Attal précise l’interdiction de l’abaya à l’école dans une « note de service ». In: lemonde.fr. 31. August 2023, abgerufen am 2. September 2023 (französisch).
- ↑ Carolin Dylla: Abaya-Verbot in Frankreich: „In der Schule keinen Platz“. In: tagesschau.de. 4. September 2023, abgerufen am 4. September 2023.