İsmail Gasprinski auch İsmail Gaspıralı (* 21. März 1851 Dorf Avci bei Bachtschyssaraj; † 24. September 1914 in Bachtschyssaraj) war ein berühmter krimtatarischer Intellektueller, Pädagoge, Verleger und Politiker. Er war einer der ersten muslimischen Intellektuellen im Russischen Reich, der erkannte, dass es einen Bedarf an Erziehung, kulturellen Reformen und Modernisierung der türkischen und muslimischen Gemeinschaften gab. Sein Nachname leitet sich von der Stadt Gaspra auf der Krim ab.

Biographie

Gasprinski verbreitete seine Ideen hauptsächlich durch die Zeitung Tercuman, die er 1883 gründete und die bis 1918 erschien. In seinen Veröffentlichungen rief er nach Einheit und Solidarität zwischen den türkischen Völkern und schlug ihre Modernisierung durch die Europäisierung vor. Er kritisierte das traditionelle Erziehungssystem in den muslimischen Schulen, die sich viel auf Religion konzentrierten, und er dachte sich eine neue Methode der Unterrichtung von Kindern aus, um effektiv in ihrer Muttersprache zu lesen und führte Reformen der Lehrplänen durch. Er entwickelte eine Pantürkische Sprache, die eine vereinfachte Form des Türkischen ohne arabische und persische Wörter war. Er sagte 1881:

„Der Hauptgrund unserer Rückständigkeit ist unsere Unwissenheit, Unvertrautheit mit europäischen Wissensbeständen. Um nicht vom Angesicht der Erde zu verschwinden, müssen wir die europäischen Wissenschaften, den europäischen Geist studieren, erforschen, in unsere Sprache übersetzen und in die Lehrpläne von Maktab und Madrasa einführen.“

Nach einer russischen Übersetzung von Risaitdin Fachretdinow, der in der Zeitschrift „Schura“ aus Gasprinskis Buch „Die Moslems in Russland“ zitiert hat., S. 10.

Gasprinski startete eine neue Zeitschrift für Frauen, die Alem-i Nisvan (dt.: Welt der Frauen), die von seiner Tochter Şefiqa editiert wurde, und eines für Kinder das Alem-i Subyan (dt.: Welt der Kinder). Gasprinski war einer der Gründer der Union der Muslime (İttifaq-i Müslimin), die 1907 erschaffen wurde und Mitglieder der Intellektuellen der verschiedenen muslimisch türkischen Völker des Russischen Reiches vereinte. Er war einer der Hauptorganisatoren des ersten allrussischen muslimischen Kongresses, der zum Ziel hatte, soziale und religiöse Reformen unter den muslimischen Menschen in Russland durchzuführen.

1910 zählte er zu den Nominierten für den Friedensnobelpreis.

Werke und Literatur

  • Gasprinskij, Ismail; French and African letters; Istanbul, Isis Press, 2008
  • James H. Meyer: Turks Across Empires. Marketing Muslim Identity in the Russian-Ottoman Borderlands, 1856–1914. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-872514-5.

Siehe auch

Commons: Ismail Gasprinski – Sammlung von Bildern
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