Gebhard (832–879 bezeugt) gilt als Ahnherr des Geschlechtes der Konradiner, war Graf im Niederlahngau und 845 Stifter von St. Severus in Kettenbach/Gemünden im Westerwald. Es wird angenommen, dass er ein Sohn des Grafen Udo (des Älteren) im Lahngau, besser als Odo von Orléans bekannt, war, durch den die Konradiner eine jüngere Nebenlinie des fränkischen Geschlechts der Geroldonen darstellen.

Gebhard war als treuer Gefolgsmann des Kaisers Ludwig des Frommen bekannt. Dies führte dazu, dass er gemeinsam mit Abt Grimald von Weißenburg im Januar 834, als Ludwig zum zweiten Mal abgesetzt worden war, von dessen Sohn Ludwig dem Deutschen zu ihm nach Aachen geschickt wurde, ohne jedoch aufgrund der Bewachung des alten Kaisers ihre Botschaften überbringen zu können. Im Jahr 839 war es dann Ludwig der Fromme selbst, der Gebhard, Bischof Badurad und Markgraf Bernhard von Toulouse als seine Gesandten bei den Verhandlungen in Blois mit seinem Sohn Lothar einsetzte. Das Vertrauensverhältnis Gebhards zu Ludwig dem Deutschen wurde allerdings stark belastet, als Gebhards Söhne sich 861 gegen den König erhoben, abgesetzt wurden und zu Karl dem Kahlen flüchteten. 879 trat er in das Kloster Gemünden ein

Gebhard hatte vier Söhne:

Da Udo, Berengar und Waldo im Jahr 861, als sie wegen Untreue von König Ludwig dem Deutschen verurteilt werden, als nepotes des mitverurteilten Nordgau-Grafen Ernst bezeichnet werden, geht man davon aus, dass Gebhard mit einer namentlich nicht bekannten Schwester des Grafen Ernst verheiratet war.

Literatur

  • Ernst Dümmler: Geschichte des Ostfränkischen Reiches, Band I, 1865
  • Friedrich Stein: Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses, 1879
  • Eduard Hlawitschka: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert (1969) Seite 49–51
  • Robert Holtzmann: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (1971), Seite 40
  • Egon Boshof: Ludwig der Fromme. In: P. Herde (Hrsg.): Gestalten des Mittelalters und der Renaissance. 1996.
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln, Band I.1 (2005), Tafel 8
  • Alfred Friese: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert (1979) (Geschichte und Gesellschaft, Bochumer historische Studien, Band 18)

Fußnoten

  1. Stein, S. 2
  2. Jackman/Fried, abgelehnt von Hlawitschka
  3. Dümmler, S. 92
  4. Dümmler, S. 131
  5. Holtzmann, S. 40
  6. Schwennicke
  7. so Michael Mitterauer, der den Begriff nepotes wörtlich nimmt, in "Karolingische Markgrafen im Südosten" (1963)
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