Gelbes Galmei-Veilchen | ||||||||||||
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Gelbes Galmei-Veilchen (Viola calaminaria) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Viola calaminaria | ||||||||||||
Lej. |
Das Gelbe Galmei-Veilchen (Viola calaminaria), auch Gelbes Galmei-Stiefmütterchen oder kurz Galmei-Veilchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Veilchen (Viola) innerhalb der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Diese äußerst seltene Art gedeiht nur auf schwermetallhaltigen Böden in der Umgebung von Aachen. Es ist ein naher Verwandter des Gelben Stiefmütterchens der Vogesen sowie des Sudeten-Stiefmütterchens und Teil einer alpinen eiszeitlichen Reliktflora. Mit dem Violetten Galmei-Stiefmütterchen (Viola guestphalica) ist es dagegen nicht unmittelbar verwandt.
Beschreibung
Das Gelbe Galmei-Veilchen wächst als ausdauernde krautige Pflanze.
Das Gelbe Galmei-Veilchen blüht die gesamte Vegetationsperiode von April bis September. Die zwittrige Blüte ist bei einer Länge von 5 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von etwa 2 Zentimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. von den fünf gelben Blütenkronblättern können die drei vorderen eine braune Aderung aufweisen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.
Ökologie
Die Raupen des Braunfleckigen Perlmutterfalters (Boloria selene) ernähren sich von den Blüten des Galmei-Veilchens.
Verbreitung und Vergesellschaftung
Wegen seiner Bindung an schwermetallhaltige Böden ist das gelbe Galmeiveilchen endemisch für das Dreiländereck um Aachen, seine Verbreitung ist auf dieses Gebiet beschränkt. Es ist neben einem sporadischen Vorkommen beim Ort Epen im südlimburgischen Gulpen-Wittem, in der Städteregion Aachen bei Breinig und Mausbach (in den NSG Brockenberg-Hassenberg, Bärenstein, Schlangenberg, Werther Weide und Napoleonsweg), bei den östlichen Aachener Stadtteilen Verlautenheide, Eilendorf und dessen Ortsteil Nirm sowie im Gebiet des Altenberges beim ostbelgischen Kelmis auf galmeihaltigen Böden anzutreffen.
An diesen Standorten bildet es mit dem weißblühenden Galmei-Hellerkraut, der rosablühenden Galmei-Grasnelke, dem Galmei-Schwingel (Festuca aquisgranensis), einem Verwandten des Schaf-Schwingel (Festuca ovina), und der weißblühenden Galmei-Frühlings-Miere eine Pflanzengesellschaft, deren Leitart es ist und die man Galmeiflora, Galmeivegetation, Galmeirasen, Galmeiflur oder mit Mathias Schwickerath (1892–1974), der sie als erster Botaniker beschrieben hat, „Zinkpflanzengesellschaft“ nennt (Violetum calaminariae).
Naturschutz
Galmeiveilchen stehen unter Naturschutz. Sie dürfen weder gepflückt noch ausgegraben werden. Zahlreiche Galmeifluren im Aachener Raum sind Naturschutzgebiete. In Deutschland ist das Gelbe Galmei-Veilchen als eine nationale Verantwortungsart innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft.
Taxonomie
Die Erstbeschreibung von Viola lutea erfolgte durch Alexandre Louis Simon Lejeune. Das Artepitheton calaminaria bedeutet „zum Galmei gehörig“.
Siehe auch
- Blaues Galmei-Veilchen, besser bekannt als Violettes Galmei-Stiefmütterchen
- Galmeipflanzen
- Schwermetallrasen
Literatur
- W. Ernst: Ökologisch-soziologische Untersuchungen in den Schwermetall-Pflanzengesellschaften Mitteleuropas unter Einschluß der Alpen. In: Abh. Westf. Mus. Naturkde., Band 27, 1, Münster 1965, S. 1–54.
- Friedrich Holtz, Birgit Engelen: Galmeiveilchen, ein Stückchen Heimat zart und angepaßt. Meyer & Meyer Verlag Aachen 2000, ISBN 3-89124-684-6.
- Mathias Schwickerath: Das Violetum calaminariae der Zinkböden in der Umgebung Aachens. In: Beitr. zur Naturdenkmalpflege. 14., Berlin 1931, S. 463–503.
Einzelnachweise
- ↑ Veilchen - alle Arten und Sorten. In: NaturaDB. Maseto UG, abgerufen am 10. Dezember 2022 (deutsch).
- ↑ Hans-Peter Willig: Gelbes Galmei-Veilchen. In: Biologie Seite. Hans-Peter Willig, abgerufen am 10. Dezember 2022 (deutsch).
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 674.
- ↑ Dr. Randolf Manderbach: Braunfleckiger-Perlmutterfalter (Boloria selene). In: DEUTSCHLANDS NATUR Der Naturführer für Deutschland. Fachhochschule Erfurt/Natur Deutschland, abgerufen am 10. Dezember 2022 (deutsch).
- ↑ Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands (Memento des vom 2. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Homepage des Bundesamtes für Naturschutz, abgerufen am 3. Juni 2016