Der Geleitzug UGS 38 war ein alliierter Geleitzug der UG-Geleitzugserie zwischen den Vereinigten Staaten und dem Mittelmeerraum im Zweiten Weltkrieg. Er fuhr am 3. April 1944 an der US-amerikanischen Ostküste, in Hampton Roads ab und traf am 28. April in Port Said, an der ägyptischen Mittelmeerküste ein. Die Alliierten verloren durch deutsche Flugzeuge zwei Frachtschiffe mit 15.077 BRT und den US-Zerstörer Lansdale. Mehr als 650 Menschen verloren ihr Leben.

Zusammensetzung und Sicherung

Der Geleitzug UGS 38 setzte sich aus 87 Frachtschiffen zusammen. Am 3. April 1944 verließen sie Hampton Roads (Lage) in Richtung Port Said (Lage). Beim Auslaufen, während der Überfahrt über den Nordatlantik und beim Einlaufen in das Mittelmeer sicherten US-amerikanische Zerstörer der Taskforce 66 den Konvoi. Am 19. April, als der Geleitzug die Straße von Gibraltar passierte, bestand die Sicherung aus den USCG-Kuttern Taney, Duane, den US-Geleitzerstörern Joseph E. Campbell, Laning, Fechteler, Fiske, Mosley, Pride, Falgout, Lansdale, Lowe, Menges, Newell, Chase und Fessenden, dem niederländischen Flakkreuzer Heemskerck und den US-Minensuchern Speed und Sustain.

Name Flagge Vermessung in BRT Verbleib
Alexander J Dallas  Vereinigte Staaten 7.180
Andrew T Huntington  Vereinigte Staaten 7.176
Arthur M Huddell  Vereinigte Staaten 7.240
Athelchief  Vereinigtes Königreich 10.000
Belgian Sailor  Belgien 7.028
Betty Zane  Vereinigte Staaten 7.177
British Power  Vereinigtes Königreich 8.451
Button Gwinnett  Vereinigte Staaten 7.176
Campidoglio  Italien 3.702
Cardinal Gibbons  Vereinigte Staaten 7.191
Carrillo  Vereinigte Staaten 4.593
Cartago  Vereinigte Staaten 4.732
Coulgorm  Vereinigtes Königreich 6.997
Crackshot  Vereinigtes Königreich 2.379
David Bushnell  Vereinigte Staaten 7.181
Dorothy Luckenbach  Vereinigte Staaten 6.370
Empire Archer  Vereinigtes Königreich 7.031
Empire Cavalier  Vereinigtes Königreich 9.891
Empire Grebe  Vereinigtes Königreich 5.736
Empire Reynolds  Vereinigtes Königreich 8.128
Empire Sceptre  Vereinigtes Königreich 7359
Eridan  Frankreich 9.928
Esso Baltimore  Vereinigte Staaten 7.940
Ethan Allen  Vereinigte Staaten 7.176
Fitzhugh Lee  Vereinigte Staaten 7.176
Fomalhaut  Frankreich 5.795
Fort Frobisher  Vereinigtes Königreich 7.134
Fort Grahame  Vereinigtes Königreich 7.133
Fort La Prairie  Vereinigtes Königreich 7.138
Fort Moose  Vereinigtes Königreich 7.130
G S Walden  Vereinigtes Königreich 10.627
George Chamberlain  Vereinigte Staaten 7.176
George Davis  Vereinigte Staaten 7.177
George G Meade  Vereinigte Staaten 7.176
George Shiras  Vereinigte Staaten 7.200
Greenville M Dogde  Vereinigte Staaten 7.194
Gulfcoast  Vereinigte Staaten 7.140
Henry Groves Connor  Vereinigte Staaten 7.176
Housatonic  Vereinigte Staaten 10.097
Israel Putnam  Vereinigte Staaten 7.176
James Gordon Bennett  Vereinigte Staaten 7.176
James Hoban  Vereinigte Staaten 7.176
James Hill  Vereinigte Staaten 7.181
James J Maguire  Vereinigtes Königreich 10.525
James Moore  Vereinigte Staaten 7.177
Jan Lievens  Niederlande 7.178
Jeremiah S Black  Vereinigte Staaten 7.176
John B Hood  Vereinigte Staaten 7.196
John Barton Payne  Vereinigte Staaten 7.176
John Gorrie  Vereinigte Staaten 7.176
John Harvard  Vereinigte Staaten 7.176
John Lawson  Vereinigte Staaten 7.176
John M Morehead  Vereinigte Staaten 7.176
John Mason  Vereinigte Staaten 7.176
John M Maffitt  Vereinigte Staaten 7.176
John Sedgwick  Vereinigte Staaten 7.176
John Sergeant  Vereinigte Staaten 7.191
Joseph Gale  Vereinigte Staaten 7.176
Josiah Bartlett  Vereinigte Staaten 7.176
Justin S Morill  Vereinigte Staaten 7.194
King S Woolsey  Vereinigte Staaten 7.176
Leslie M Shaw  Vereinigte Staaten 7.181
Limousin  Frankreich 7.619
Louisa M Alcott  Vereinigte Staaten 7.176
Luther Martin  Vereinigte Staaten 7.191
Marshall Elliott  Vereinigte Staaten 7.177
Merrimack  Vereinigte Staaten 10.221
Moses Austin  Vereinigte Staaten 7.244
Ocean Valentine  Vereinigtes Königreich 7.174
Ocean Vanity  Vereinigtes Königreich 7.174
Pain Wingate  Vereinigte Staaten 7.176
Pain Maine  Vereinigte Staaten 7.237
Paul Hamilton  Vereinigte Staaten 7.176 am 20. April von Flugzeugen versenkt (Lage)
Polarsol  Norwegen 10.022
Richard Bassett  Vereinigte Staaten 7.191
Robert Battey  Vereinigte Staaten 7.201
Robert Ellis Lewis  Vereinigte Staaten 7.210
Robert Newell  Vereinigte Staaten 7.176
Royal Star  Vereinigtes Königreich 7.900 am 20. April von Flugzeugen versenkt (Lage)
Salt Creek  Vereinigte Staaten 1.127
Samaffric  Vereinigtes Königreich 7.210
Samboston  Vereinigtes Königreich 7.219
Sambre II  Vereinigtes Königreich 7.219
Sambrian  Vereinigtes Königreich 7.219
Samgaudie  Vereinigtes Königreich 7.210
Samhorn  Vereinigtes Königreich 7.253
Samite  Vereinigtes Königreich 7.219 am 20. April von Flugzeugen beschädigt
Samnethy  Vereinigtes Königreich 7.210
Sampler  Vereinigtes Königreich 7.219
Samthar  Vereinigtes Königreich 7.219
Samtucky  Vereinigtes Königreich 7.219
Samuel Adams  Vereinigte Staaten 7.176
Samuel Gorton  Vereinigte Staaten 7.176
Samuel Livermoore  Vereinigte Staaten 7.176
Samwye  Vereinigtes Königreich 7.219
Stephen F Austin  Vereinigte Staaten 7.176 am 20. April von Flugzeugen beschädigt
Stephen W Gambrill  Vereinigte Staaten 7.210
Tabitha Brown  Vereinigte Staaten 7.176
Tristram Dalton  Vereinigte Staaten 7191
U.S.O.  Vereinigte Staaten 7.176
Viggo Hansteen  Norwegen 7.176
Walter Reed  Vereinigte Staaten 7.176
William Floyd  Vereinigte Staaten 7.176
William S Young  Vereinigte Staaten 7.176
Willie Jones  Vereinigte Staaten 7.177

Verlauf

Nach der problemlos verlaufenden Atlantiküberquerung fuhr der Konvoi am 19. April 1944 in die Straße von Gibraltar ein. Im Mittelmeer führte seine Route weiter entlang der nordalgerischen Küste in Richtung Osten. Nachdem der Geleitzug am 20. April durch das deutsche U-Boot U 969 gesichtet und erfolglos angegriffen wurde, war seine Position den Deutschen bekannt. Am Abend des 20. April machten sich rund 60 Junkers Ju 88A-17 Torpedobomber der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 26 und der I. und III. Gruppe des Kampfgeschwaders 77 auf den Weg, um den Konvoi abzufangen. Während das KG 26 von Montpellier (Lage) aus eine Anflugstrecke von ungefähr 730 Kilometern über Wasser zurücklegen musste, flog das KG 77, von Orange (Lage) kommend, rund 770 Kilometer beim Anflug.

Während des Angriffs wurde der US-Zerstörer Lansdale um 21.06 Uhr durch einen Torpedo auf der Steuerbordseite getroffen und bekam starke Schlagseite. Nachdem bis 21.20 Uhr die Schlagseite immer stärker wurde, beschloss der Kommandant Lieutenant Commander M. Swift, die Lansdale zu evakuieren. Um 21.35 Uhr brach das Schiff in zwei Teile. Während die Hecksektion sofort versank, hielt sich die Bugsektion noch 20 Minuten länger über Wasser, ehe sie ebenfalls unterging. Die Überlebenden wurden von den Geleitzerstörern gerettet, unter ihnen der Kommandant des Schiffes. 74 Besatzungsmitglieder kamen bei dem Untergang der Lansdale ums Leben.

Des Weiteren traf jeweils ein Torpedo die Frachtschiffe Royal Star und Paul Hamilton. Während die Royal Star unter Verlust eines Besatzungsmitglieds unterging, kam es auf der Paul Hamilton zu einer folgenschweren Explosion. An Bord befanden sich, zusätzlich zur Besatzung, 504 Soldaten des 831st Bombardment Squadron und der 32nd Photo Reconnaissance Squadron der Royal Air Force. Außerdem hatte sie noch etwa 1600 t Munition und Bomben geladen. Nach dem Torpedotreffer explodierte das Schiff mit einer 400 Meter hohen Stichflamme und Trümmer wurden zwei Kilometer weit geschleudert. Dabei wurden alle 580 Menschen an Bord getötet.

Die Frachter Samite und Stephen Austin konnten trotz Torpedotreffern und Beschädigung ihre Fahrt fortsetzen und erreichten zusammen mit den anderen Schiffen am 23. April Port Said.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 1. Januar 2021.
  2. Royal Star auf www.bluestarline.org, abgerufen am 1. Januar 2022
  3. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, April 1944, abgerufen am 1. Januar 2022.
 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
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