Gennaro Sangiuliano (geboren 6. Juni 1962 in Neapel) ist ein italienischer Journalist und Sachbuchautor. Der parteilose Sangiuliano ist seit Oktober 2022 italienischer Kulturminister im Kabinett Meloni.

Werdegang

Gennaro Sangiuliano studierte an der Universität Neapel Rechtswissenschaften. Nach der Laurea schloss er anschließend dort auch seinen Doktor-Abschluss mit cum laude ab. Daneben besitzt er einen Master in Internationalem Privatrecht, den er mit Bestnote an der Universität La Sapienza in Rom bei Professor Guido Alpa abschloss.

Politisch war Sangiuliano in der Jugendorganisation Fronte della gioventù des neofaschistischen MSI tätig. Von 1983 bis 1987 war er als Kommunalpolitiker für den MSI in seiner Heimatstadt Neapel tätig. Bei den Parlamentswahlen in Italien 2001 kandierte er erfolglos in den Reihen von Forza Italia für einen Sitz in der Abgeordnetenkammer.

Nach ersten beruflichen Erfahrungen als Journalist in lokalen Medien, wurde Sangiuliano 1996 Direktor der Tageszeitung „Roma“ in Neapel, die er bis 2001 leitete. Anschließend arbeitete er bei der Mailänder Tageszeitung „L’Indipendente“, bevor er bei der von Vittorio Feltri geleiteten Tageszeitung „Libero“ als dessen Vize einstieg. Des Weiteren war er als freier Mitarbeiter für die Tages- und Wochenzeitungen „Il Foglio“, „L’Espresso“ und „Il Sole 24 Ore“ tätig.

2003 wechselte er zur öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Rai in die regionale Nachrichtenredaktion TGR in Neapel. Im Jahr darauf wurde er zum stellvertretenden Chefredakteur der regionalen Nachrichtenredaktionen der Rai in Rom ernannt. 2007 übernahm er dort den Posten des Chefredakteurs. Nachdem er zur Nachrichtenredaktion TG1 des Raisenders Rai 1 gewechselt und als Auslandsjournalist in Bosnien, im Kosovo und in Afghanistan tätig war, wurde Sangiuliano 2009 zum Vizedirektor des TG1 ernannt. Den Posten hatte er bis zu seiner Ernennung zum Direktor der Nachrichtenredaktion TG2 des Raisenders Rai 2 im November 2018 inne. Seine Ernennung kam auf Wunsch von Lega-Chef und damaligen Vize-Premier im Kabinett Conte I, Matteo Salvini, zusammen, der mit Sangiulani eine ihm nahe stehende Person in dieses Amt hievte. Auf Vorwürfe die Nachrichtenredaktion des TG2 politisiert zu haben, entgegnete Sangiuliano, dass dies „in der Tradition des italienischen Journalismus stehe und eine klare politische Ausrichtung einer verschleierten Berichterstattung vorzuziehen sei“. Mit dem Schwinden von Salvinis Popularität und dem Erstarken von Giorgia Meloni näherte er sich den Positionen von Fratelli d’Italia, konnte sich aber zugleich als Direktor des TG2 halten. Im April 2022 nahm er schließlich als Redner an einer Parteiveranstaltung der FdI teil.

Nach dem Wahlsieg von Giorgia Meloni bei den Parlamentswahlen 2022 wurde er unter anderem neben Giordano Bruno Guerri als zukünftiger Kulturminister gehandelt. Am 21. Oktober 2022 wurde Gennaro Sangiuliano von der designierten Ministerpräsidentin Meloni als neuer Kulturminister vorgeschlagen und am Tag darauf von Staatspräsident Sergio Mattarella vereidigt.

Neben seiner Arbeit als Journalist war Sangiuliano als Dozent an der Privatuniversität Libera Università Maria Ss. Assunta, an der Universität La Sapienza und an der Privatuniversität für Sozialwissenschaften Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS) tätig. Zudem ist er Autor von zahlreichen Sachbüchern.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Giuseppe Prezzolini: l’anarchico conservatore. Mursia, Mailand 2008, ISBN 978-88-425-3940-7.
  • Scacco allo Zar. 1908–1910: Lenin a Capri, genesi della Rivoluzione. Mondadori, Mailand 2012, ISBN 978-88-04-61591-0.
  • Putin. Vita di uno zar. Mondadori, Mailand 2015, ISBN 978-88-04-65860-3.
  • Hillary. Vita in una dynasty americana. Mondadori, Mailand 2016, ISBN 978-88-04-66996-8.
  • Trump. Vita di un presidente contro tutti. Mondadori, Mailand 2017, ISBN 978-88-04-68204-2
Commons: Gennaro Sangiuliano – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Gennaro Sangiuliano. In: rai.it. Abgerufen am 24. Januar 2023 (italienisch).
  2. Gennaro Sangiuliano. In: lumsa.it. Abgerufen am 24. Januar 2023 (italienisch).
  3. Clarida Salvatori: Consiglio Regionale, per FI-FdI-Lega ora spunta l’idea Sangiuliano (Tg1). In: roma.corriere.it. 8. Januar 2018, abgerufen am 24. Januar 2023 (italienisch).
  4. 1 2 3 4 Sangiuliano, Gennaro. In: Enciclopedia on line. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom.
  5. 1 2 3 Giunio Panarelli: Chi è Gennaro Sangiuliano? In: lasvolta.it. 26. Oktober 2022, abgerufen am 24. Januar 2023 (italienisch).
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