Geodienste, auch Geodatendienste oder OpenGIS Web Services (OWS) sind vernetzbare, raumbezogene Webservices, die Geodaten in strukturierter Form zugänglich machen.
Geodienste nehmen in einer Geodateninfrastruktur eine zentrale Rolle ein, denn sie sind das Bindeglied zu den Geodaten in deren zahlreichen Datenmodellen und -formaten. Nur durch die Nutzung von Geodiensten ist eine interoperable Nutzung für unterschiedlichste netzwerkbasierte Geoanwendungen und Geoinformationssysteme (GIS) erst möglich.
Für den Zugriff auf Geodienste können als Webapplikationen realisierte Geoportale oder lokal installierte und mit entsprechender Funktionalität ausgestattete GIS-Clients (Geobrowser) eingesetzt werden.
Standards
Die Standardisierung wird mit den technischen Dokumenten des Open Geospatial Consortiums (OGC) geleistet. Diese Spezifikationen basieren wiederum auf der ISO-Normenreihe 19100, bearbeitet durch das ISO TC 211.
Man unterscheidet folgende Typen von Geodiensten, definiert durch Standards des OGC:
- WCS, Web Coverage Service
- WFS, Web Feature Service, inklusive dessen Gazetteer-Profil (WFS-G), transaktional WFS-T
- WMS, Web Map Service, gekachelt (tiled) als Web Map Tile Service WMTS, auch Tile Map Service TMS
Ein WCS-Request liefert die selektierten Rasterdaten zusammen mit detaillierten Beschreibungen, erlaubt komplexe Anfragen und liefert die Daten mit ihrer ursprünglichen Semantik, also bereit zur Weiterverarbeitung. Damit steht WCS neben den „Geschwisterstandards“ Web Feature Service (WFS) und Web Map Service (WMS): WCS unterstützt Retrieval auf Rastern, WFS hingegen auf Vektorgeometrie. Beide erlauben clientseitig die semantik-gerechte Weiterverarbeitung. Dabei werden die eigentlichen Merkmale in Geography Markup Language (GML) ausgegeben. WMS hingegen kombiniert Vektor- und Rasterdaten zu einem statischen Kartenbild in Formaten wie PNG oder JPEG und ist damit spezialisiert auf die graphische Darstellung.
- CSW, Web Catalogue Service
- WPS, Web Processing Service
- WTS, Web Terrain Service (Standard noch nicht verabschiedet)
- WCTS, Web Coordinate Transformation Service (Standard noch nicht verabschiedet)
Deutschland
In Deutschland wird die Ausprägung der Dienste durch die Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) und deren Anwendungsprofile festgelegt. Die einzelnen Bundesländer haben zum Teil eigene Anwendungsprofile veröffentlicht.
Europa
Mit den Durchführungsbestimmungen zur INSPIRE-Richtlinie der Europäischen Union werden „Geodatendienste und sonstige Netzdienste“ als Grundlage für die interoperable europaweite Nutzung von Geoinformationen definiert. In ihrer technischen Ausprägung setzen sie auf den OGC-Standards auf, jedoch ergänzt um Mechanismen der Zugriffskontrolle, die bei OGC bisher nicht berücksichtigt sind.
Der WebCoverageService gehört wie auch der Web Feature Service zu den Download-Diensten im Sinne der INSPIRE-Regelung, während der Web Map Service zu den View-Services gezählt wird.
Siehe auch
Weblinks
- Website des Open Geospatial Consortium (OGC)
- ISO TC 211
- Leitfaden Geodienste der GDI-DE
- Portal der Schweizer Kantone für den Bezug von Geodaten und -diensten