Georg Friedrich von Martens (* 22. Februar 1756 in Hamburg; † 21. Februar 1821 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Natur- und Völkerrechtler, Diplomat und Publizist.

Leben

Martens studierte in Göttingen Rechtswissenschaft und wurde in Wetzlar, Regensburg und Wien weiter ausgebildet. Aus seiner Göttinger Studentenzeit ist ein Schattenriss in der Silhouetten-Sammlung Schubert erhalten. Er gehörte, von Piter Poel in seinen Erinnerungen bestätigt, der Hamburgischen Landsmannschaft in Göttingen an. 1780 promovierte und 1782 habilitierte er sich in Göttingen. 1783 wurde er zum außerordentlichen und 1784 zum ordentlichen Professor des Natur- und Völkerrechts in Göttingen ernannt.

Martens wurde 1789 in den Adelsstand erhoben.

Von 1808 bis 1813 bekleidete er die Stelle eines Staatsrats des Westphälischen Königreichs in Kassel und seit 1810 die eines Präsidenten der Finanzsektion.

1814 wurde er vom König von Hannover zum Geheimen Kabinettsrat und 1816 zum Bundestagsgesandten ernannt.

Werke

Martens entwickelte als erster ein System des positiven Völkerrechts aus einer empirischen Untersuchungsmethode heraus. Daher wurde die Sammlung und Herausgabe völkerrechtlicher Verträge zum Schwerpunkt seiner Tätigkeit: Recueil des principaux traités d'alliance, de paix, de trêve, de neutralité, de commerce, de limites, d'échange usw. Sein Hauptwerk stellen der „Recueil des traités“ (Göttingen 1791–1801, 7 Bände und 4 Supplementbände. 1802–1808), der, 1761 beginnende „Recueil manuel et pratique de traités“ (Göttingen 1817–1842, 16 Bände.) und den diesen ergänzenden „Nouveaux suppléments“ (Göttingen 1839–1843, 3 Bände und Register, 2 Bände) dar.

Eine weitere Fortsetzung bildet Friedrich Wilhelm August Murhards Nouveau recueil général des traités fortgesetzt von Karl Friedrich Samwer und Julius Hopf (Göttingen 1840–1875, 20 Bände mit Generalregister bis 1874; 2. Serie, das. 1876–1886, 10 Bände).

Weitere Schriften:

  • Précis du droit des gens modernes de l'Europe. 1789.
  • Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
  • Versuch einer historischen Entwickelung des wahren Ursprungs des Wechselrechts. 1797 (Digitalisat).
  • Erzählungen merkwürdiger Fälle des neuern europäischen Völkerrechts. 2 Bände. 1880–1802.
  • Cours diplomatique. 3 Bände. Berlin 1801.
  • Grundriß einer diplomatischen Geschichte der europäischen Staatshändel und Friedensschlüsse seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Berlin 1807.

Literatur

  • Gustav Poel (Hrsg.): Bilder aus vergangener Zeit. I. Teil: Piter Poel und seine Freunde, Hamburg 1884
  • Walter Habenicht: Georg Friedrich von Martens, Professor des Natur- und Völkerrechts in Göttingen. Eine biographische und völkerrechtliche Studie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1934 (Vorarb. zur Geschichte der Göttinger Universität und Bibliothek; 14).
  • Johann August Ritter von Eisenhart: Martens, Georg Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 461–467.
  • Manfred Friedrich: Martens, Georg Friedrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 269–271 (Digitalisat).
  • Volker Külow: Marx’ Exzerpte aus Georg Friedrich Martens’ „Grundriß einer diplomatischen Geschichte“. Anmerkungen zum Platz der Göttinger Historikerschule im historiographischen Schaffen von Karl Marx. In: Marx-Engels-Forschungsberichte. 6. Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig 1990, S. 132–146. Digitalisat
  • Martti Koskenniemi: Into Positivism: Georg Friedrich von Martens (1756–1821) and Modern International Law. In: Constellations 15 (2).
  • Robert Figge: Georg Friedrich von Martens. Sein Leben und seine Werke. Ein Beitrag zur Geschichte der Völkerrechtswissenschaft, Gleiwitz 1914.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 29, S. 520ff mit Stammliste
Commons: Georg Friedrich von Martens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Georg Friedrich von Martens – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. s. Rechtswissenschaft in Göttingen: Göttinger Juristen aus 250 Jahren herausgegeben von Fritz Loos, S. 139 online in der Google-Buchsuche
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