Georg Heinrich Werndly auch Werndley, (* 25. Oktober 1693 in Beesten; † 1744 in Niederländisch-Ostindien) war ein evangelisch-reformierter Missionsprediger, Orientalist und Übersetzer der malaiischen Sprache.
Werndly wurde 1693 als Sohn des späteren Lingener Predigers J. Th. Werndly in Beesten (Emsland) geboren. Ab 1705 besuchte er die Lateinschule in Lingen, um ab 1711 auf das Akademische Gymnasium Lingen zu wechseln, um dort ein Studium der Theologie und der morgenländischen Sprachen zu absolvieren.
1717 verließ er Europa und lebte für drei Jahre im heutigen Djakarta (Indonesien), dem damals holländischen Batavia auf der Insel Java. Hier war er als Missionsprediger tätig. 1719 war er Prediger in Makassar (Celebes). Nach seiner Rückkehr nach Europa lebte er zunächst in Amsterdam, wo er eine Übersetzung der Bibel in die malaiische Sprache vornahm (1730), die für die Mission so aber unbrauchbar war, da sie für den Gebrauch in Ostindien einer Übertragung in arabische Buchstaben bedurfte. Unmittelbar nutzbar war dagegen seine 1736 erschienene malaiische Grammatik. 1737 zog Werndley von Amsterdam nach Lingen, wo er als außerordentlicher Professor für orientalische Sprachen tätig wurde und wesentlich dazu beitrug, dass die Lingener Akademie zunehmend von Studenten aus holländischen Familien besucht wurde, die für die Niederländische Ostindien-Kompanie Handel mit Batavia betrieben und dort auch zeitweise lebten. Zugleich wurde Lingen ein Zentrum für die Mission dieser Gebiete. Gleichzeitig war Werndly 3. Prediger der reformierten Gemeinde in Lingen. 1740 übernahm er eine Professur in Harderwijk. Gegen den Willen der preußischen Behörden reiste er 1742 über Holland erneut nach Asien und starb 1744 in Niederländisch Ostindien an Malaria.
Schriften
- Malyische Spraakkunst. Amsterdam 1736.
- Jan Gonda (Hrsg.): De inaugureele rede van Werndley (17 December 1737).
Literatur
- Bernhard Beestermöller: Geschichte des Akademischen Gymnasiums in Lingen 1697–1820. Van Acken, Lingen 1914, S. 85 ff.
- Rainer Hehemann: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Bramsche 1990, S. 311–312.
- Hans Taubken: Niederdeutsch Niederländisch Hochdeutsch. Die Geschichte der Schriftsprache in der Stadt und in der ehemaligen Grafschaft Lingen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Köln 1981.
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Wilhelm Lawätz: Handbuch für Bücherfreunde und Bibliothekare. 1791, S. 443.