George Paul Meiu (* 1984 in Vladeni, Bezirk Brasov Rumänien) ist ein rumänischer Anthropologe. Seine Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf Sexualität, Geschlecht und Verwandtschaft, Zugehörigkeit sowie die politische Ökonomie des postkolonialen Afrikas. Sein regionaler Schwerpunkt ist Kenia.

Leben

In seiner Kindheit gab es in seinem Heimatdorf in Rumänien eine anthropologische Forschung, welche sein Interesse an dem Berufsfeld weckte. Die Ethnologen nahmen viele der Gegenstände aus der Gemeinde mit, was ihn dazu brachte, mit 12 Jahren die verbleibenden Gegenstände in einer selbst organisierten Ausstellung zu präsentieren. Dadurch wollte er die Traditionen seines Dorfes erhalten. Er machte seinen Bachelor in Anthropologie an der Concordia University in Montreal und seinen Master und einen Doktortitel an der University of Chicago, wo er den Daniel F. Nugent-Preis für die beste Dissertation in historischer Anthropologie erhielt.

Bis 2022 lehrte Meiu an der Harvard University. Zum 1. Juli 2022 übernahm er die Professur für Ethnologie/Anthropology an der Philosophisch-Historischen Fakultät Basel.

Forschung

In seiner Forschung ab 2005, Ethno-erotische Ökonomien, untersucht er eine Art von Tourismus, der sich auf Sex und Kultur an der kenianischen Küste konzentriert. Dort stereotypisierten sich junge Männer nach euroamerikanischen Vorstellungen, um sexuelle Beziehungen mit europäischen Frauen zu knüpfen. In Bars und an Stränden bauen junge Männer absichtlich ihr Image als sexuell potente afrikanische Männer auf, um Frauen anzulocken, manchmal für eine Nacht, in anderen Fällen für langfristige Beziehungen. Dies betrachtete er auch in Hinsicht auf die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region. Hierfür erhielt er den Ruth-Benedict-Preis.

Seit 2017 forscht er zum Umgang mit Homosexualität und Homophobie in Kenia. Dies tut er durch einen historisch-anthropologischen Ansatz. 2019 begann er den ähnlichen Umgang vom Plastikverbot in Kenia mit dem Verbot von Homosexualität zu betrachten. Hier stellte er fest, dass beides als importiert gesehen wird und dass es genutzt wird als Methode der Nicht-Zugehörigkeiten-Schaffung.

Veröffentlichungen

  • Beach-Boy Elders’ and ‘Young Big-Men’: Subverting the Temporalities of Ageing in Kenya's Ethno-Erotic Economies. Ethnos 2014
  • How to be a real gay: gay identities in small-town South Africa. Anthropology Southern Africa 2015
  • Belonging in ethno-erotic economies: Adultery, alterity, and ritual in postcolonial Kenya: Belonging in ethno-erotic economies. American Anthropologist 2016
  • Ethno-erotic Economies : Sexuality, Money, and Belonging in Kenya. University of Chicago, Chicago 2017

Einzelnachweise

  1. George Paul Meiu. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  2. George Paul Meiu, "Ethno-erotic Economies: Sexuality, Money and… Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  3. Transylvanian student shows family treasures - CTR Vol. 29, No. 9 - January 27, 2005. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  4. George Paul Meiu. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  5. George Paul Meiu. Professor of Anthropology, University of Basel. In: harvard.edu. Abgerufen am 25. Dezember 2022 (englisch).
  6. George Paul Meiu übernimmt Professur für Ethnologie. In: Uni Basel. Abgerufen am 25. Dezember 2022.
  7. Ethno-erotic Economies. (englisch, Online [abgerufen am 7. Dezember 2021]).
  8. George Paul Meiu on Ethno-Erotic Economies. (Video; 6:11 min) In: YouTube. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  9. The Ruth Benedict Prize. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Juliana Friend: Diapers and Other Queer Objects: An Interview with George Paul Meiu. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
  11. Hutchins Center Live Stream - Colloquium with George Meiu, (03/11/20). (Video; 1:36:47 std) In: YouTube. Abgerufen am 7. Dezember 2021 (englisch).
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