Gerald Mohr (* 11. Juni 1914 in New York City; † 9. November 1968 in Södermalm, Stockholm) war ein US-amerikanischer Radiosprecher und Filmschauspieler.
Leben
Gerald Mohr wurde 1914 in New York City als Sohn von Sigmond Mohr und Henrietta Neustadt, einer Wiener Sängerin, geboren. Nach dem Besuch der Dwight Preparatory School, wo er fließendes Französisch und Deutsch lernte, schrieb er sich an der Columbia University ein, um Medizin zu studieren. Als er sich eine Blinddarmentzündung zuzog und sich nach der Operation in einem Krankenhaus erholte, wurde ein anderer Patient, der ein Radiosprecher war, auf ihn und seine angenehme Bariton-Stimme aufmerksam und schlug ihm vor, beim Radio zu arbeiten. Mohr gab daraufhin sein Studium auf und wurde der seinerzeit jüngste Reporter bei CBS Radio.
In den 1930er Jahren wurde er Mitglied in Orson Welles’ renommiertem Mercury Theatre, mit dem er erste Bühnenerfahrungen sammelte. Im Laufe der Jahre war er in mehr als 500 Radio-Sendungen zu hören, darunter auch 119 Mal als Raymond Chandlers berühmter Kriminalheld Philip Marlowe (1948–1951).
1939 begann er seine Karriere als Filmschauspieler in Hollywood, wo er zumeist in kleinen Nebenrollen besetzt wurde. Von 1942 bis 1945 diente er in den United States Army Air Forces. Nach dem Zweiten Weltkrieg schlüpfte er dreimal in die Rolle des ehemaligen Juwelendiebs Michael Lanyard in Columbia Pictures’ beliebter The Lone Wolf-Reihe.
Ab den 1950er Jahren trat er als Gaststar in zahlreichen Fernsehshows auf, wie z. B. in I Love Lucy (1953) mit Lucille Ball, als Doc Holliday in Maverick (1957–1961) neben James Garner, in Perry Mason (1961–1965), Gauner gegen Gauner (The Rogus, 1965), Pistolen und Petticoats (1966) oder in Bonanza (1960–1968). Ende der 1960er lieh er seine charismatische Stimme dem Cartoon-Helden Mr. Fantastic in 18 Folgen der Trickfilmadaption des Marvel Comics Die Fantastischen Vier. In William Wylers Filmmusical Funny Girl (1968) mit Barbra Streisand und Omar Sharif war er ein letztes Mal auf der Kinoleinwand zu sehen.
Von 1939 bis 1957 war er mit Rita Deneau verheiratet. Aus dieser Verbindung ging sein Sohn Anthony (* 1947) hervor. 1958 ehelichte er Mai Dietrich, mit der er bis zu seinem Tod zusammen war. Mohr starb 1968 im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt in Södermalm, Stockholm, wo er eine neue Fernsehserie mit dem Titel Private Entrance drehen sollte. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Lidingö.
Filmografie (Auswahl)
- 1939: Ruhelose Liebe (Love Affair)
- 1940: Der Herr der sieben Meere (The Sea Hawk)
- 1942: Die Frau, von der man spricht (Woman of the Year)
- 1942: The Lady Has Plans
- 1943: Lady of Burlesque
- 1943: Liebeslied der Wüste (The Desert Song)
- 1946: The Notorious Lone Wolf
- 1946: The Catman of Paris
- 1946: Gilda
- 1947: The Lone Wolf in Mexico
- 1947: The Lone Wolf in London
- 1947: Michael schafft Ordnung (Heaven Only Knows)
- 1949: Leicht französisch (Slightly French)
- 1949: Die Goldräuber von Tombstone (Bad Men of Tombstone) (Sprecher der Einleitung)
- 1950: Gefährliche Mission (Wyoming Mail)
- 1950: Geheimpolizist Christine Miller (Undercover Girl)
- 1950: Unter Einsatz des Lebens (Southside 1-1000) (Sprecher der Einleitung)
- 1951: Sirocco – Zwischen Kairo und Damaskus (Sirocco)
- 1951: Polizeirevier 21 (Detective Story)
- 1951: Frauenraub in Marokko (Ten Tall Men)
- 1951: Bullfighter and the Lady (Erzähler im Trailer)
- 1952: Der unsichtbare Schütze (The Sniper)
- 1952: Der Sohn von Ali Baba (Son of Ali Baba)
- 1952: It Grows on Trees
- 1952: Invasion gegen USA (Invasion USA)
- 1953: König der Piraten (Raiders of the Seven Seas)
- 1953: Der tollkühne Jockey (Money from Home)
- 1954: Kampfstaffel Feuerdrachen (Dragonfly Squadron)
- 1959: Gangster, Gin und scharfe Hasen (Guns, Girls, and Gangsters)
- 1959: Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort (The Angry Red Planet)
- 1964: Wild West Story
- 1968: Funny Girl
Weblinks
- Gerald Mohr in der Internet Movie Database (englisch)
- Gerald Mohr bei AllMovie (englisch)
- Gerald Mohr in der Datenbank Find a Grave (englisch)
- Biografie und Fotos auf geraldmohr.biz (englisch)
- Gerald Mohr: King of Atomic Cool auf conelrad.com (englisch)