Gerhard Köhler (* 30. Mai 1937) ist ein promovierter Jurist und ehemaliger deutscher Beamter des Bundesministeriums des Innern in Bonn. Von 1990 bis 1993 war er Vizepräsident des Bundeskriminalamtes und später Ministerialdirigent beim Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien. Als solcher war er im Kuratorium der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH tätig.
In seine Amtszeit im Bundeskriminalamt fiel der GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen, in dessen Verlauf der RAF-Terrorist Wolfgang Grams Suizid beging und ein GSG-9-Beamter erschossen wurden. Da sich der Präsident des BKA zur Zeit der Vorfälle im Urlaub befand, war Köhler zunächst der Hauptverantwortliche. Nachdem der Behörde Versäumnisse in der Ermittlungsarbeit vorgeworfen worden waren, wurde Köhler am 3. September 1993 von seiner Tätigkeit entbunden und ins Bundesinnenministerium versetzt. Möglicherweise hat auch die Berichterstattung Anfang 1993 über Mängel bei der Rauschgiftfahndung in Lateinamerika zur Demission Köhlers beigetragen.
Köhler war verheiratet mit der Realschullehrerin Gertrud Köhler, mit der er zwei Töchter hat.
Einzelnachweise
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Beteiligungsbericht 2002. S. 99, abgerufen am 23. August 2019.
- ↑ Oliver Schröm: Gefährliche Mission: Die Geschichte des erfolgreichsten deutschen Terrorfahnders. Fischer, 2007, ISBN 978-3-596-31708-0 (eingeschränkte Vorschau)
- ↑ Verspäteter Freispruch. In: Focus 40, 4. Oktober 1993.
- ↑ Im BKA rollen die Köpfe. In: Focus 33, 16. August 1993.
- ↑ Chronologie. In: CILIP Institut und Zeitschrift. Abgerufen am 23. August 2019 (deutsch).
- ↑ Köpfe rollen, Die Pannen bei der Terrorismusfahndung fordern immer neue politische Opfer. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1993, S. 26 (online).
- ↑ Mängel bei Rauschgiftfahndung. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1993, S. 16 (online).