Gerhard Kirchner (* 19. März 1907 in Markersdorf bei Gera; † 29. März 1975 in Weimar) war ein deutscher Orgelbauer. Von 1935 bis zu seinem Tod wirkte er als Orgelbaumeister in Weimar.

Leben und Wirken

Gerhard Kirchner wurde mit zehn Jahren in den Thomanerchor unter Karl Straube aufgenommen. Seine Lehre als Orgelbauer absolvierte er ab 1927 bei der Firma W. Sauer Orgelbau in Frankfurt (Oder) unter anderem bei Karl Ruther. Ab 1930 studierte Kirchner in Berlin Akustik. 1935 legte er die Meisterprüfung ab und eröffnete seine Werkstatt in Weimar. Dort trat er die Nachfolge von Emil Heerwagen und Wilhelm Böttcher an und war weiterhin auch als Vertreter der Firma Sauer tätig. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft unternahm er 1947 einen Neuanfang und war dann mit seinem Betrieb in ganz Thüringen und darüber hinaus als Orgelbaumeister tätig.

Neben zahlreichen Reparaturen und Orgelumbauten (zum Beispiel die Orgel der Bachstätte Weimar) führte er mit seinen Mitarbeitern auch Neubauten aus.

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1934/1935 Kranichfeld St. Michael II/P 22 Werkstattvertreter von Walcker in Weimar; 2000 verbrauchte Pneumatik; Stilllegung;
Lutherrose als Glasfenster hinter den Orgelpfeifen sichtbar
1935 Apolda Martinskirche II/P 10 2003 abgetragen
1954 Weimar Melanchthon-Kapelle II/P 10 1982 ersetzt
1955 Eisenach Kapelle im Palas der Wartburg II/P 10 1983 ersetzt
1955 Weimar Kreuzkirche II/P 14 1989 ersetzt
1959 Bad Blankenburg Stadtkirche I/P 7
1963 Treppendorf Dorfkirche I/P 4
1965 Jena Volkshaus I/P 11 1989 Ausbau nach Wasserschaden
1971 Aken (Elbe) Ev. Gemeindehaus I/P 7

Nachfolger

Orgelbaumeister Günter Bahr, der bei Kirchner gelernt hatte, arbeitete ab 1966 parallel zu ihm in eigener Werkstatt. Er baute neue Instrumente in Drackendorf, Großschwabhausen und Jarmen, führte Umbauten und Reparaturen aus. Am 1. Januar 1979 übernahm Orgelbaumeister Norbert Sperschneider (* 13. November 1951; † 11. Januar 2020), der seine Ausbildung bei Bahr erhalten hatte, den Betrieb und führte ihn bis 2002 weiter. Es wurden neue Orgeln für die Kirche in Sommersdorf und die Torkapelle im Museum Kloster Veßra gebaut, Schwerpunkt waren Reparaturen und Restaurierungen.

Siehe auch

Quellen

  • Christhard Kirchner: Orgelneubauten von Gerhard Kirchner, Weimar. Typoskript, Heerwagen Orgelbau Ausstellung Klosterhäseler
  • Daniel Vogt: Die Orgeln der Martinskirche. Apoldaer Heimat 2007
  • Auskunft durch Orgelbaumeister Günter Bahr, Apolda.
  • Auskunft durch Orgelbaumeister Norbert Sperschneider, Weimar.
Commons: Gerhard Kirchner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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