Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anzuwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung zu erkennen, das heißt, aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen, verstehen und umzusetzen zu können, mit denen sich nachhaltige Entwicklungsprozesse verwirklichen lassen.

Das Konzept der Gestaltungskompetenz wurde von Gerhard de Haan und Dorothee Harenberg im Rahmen des Schulmodellprogramms der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) „21“ und des Nachfolgeprogramms Transfer-21 entwickelt und erprobt.

Die Gestaltungskompetenz unterscheidet inzwischen seit 2008 zwölf Teilkompetenzen, in denen die Schüler für die Zukunft ausgebildet werden sollen:

  1. Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen
  2. Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können
  3. Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln
  4. Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können
  5. Gemeinsam mit anderen planen und handeln können
  6. Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können
  7. An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können
  8. Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden
  9. Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können
  10. Vorstellungen von Gerechtigkeit als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage nutzen können
  11. Selbständig planen und handeln können
  12. Empathie für andere zeigen können

Literatur

  • M. Barth: Gestaltungskompetenz durch Neue Medien? Die Rolle des Lernens mit Neuen Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8305-1483-1.
  • G. de Haan: Was ist Bildung für Nachhaltigkeit? In: F. Brickwedde, U. Peters: Umweltkommunikation. Vom Wissen zum Handeln. Berlin 2002, S. 259–267.
  • D. Harenberg: Bildung für nachhaltige Entwicklung – Entdeckungen im schulischen Alltag und gemeinsames Reformbestreben. In: H. Gärtner, G. Hellberg-Rode (Hrsg.): Umweltbildung & nachhaltige Entwicklung. Band 1: Grundlagen. Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler 2001.
  • H. Siebert: Der Beitrag der Erziehungswissenschaften für die Nachhaltigkeitskommunikation. In: G. Michelsen, J. Godemann (Hrsg.): Handbuch Nachhaltigkeitskommunikation. Grundlagen und Praxis. oekom Verlag, München 2005, S. 141–148.

Detaillierte Informationen liefert die

Transfer-21 Projekt (2004–2008)

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