Als gestockt wird Holz bezeichnet, das während des natürlichen Verwesungsprozesses von Pilzen verfärbt wurde. Stocken findet häufig aufgrund der Lagerung in feuchter Umgebung statt und das Holz verliert in Folge der Zersetzung an Festigkeit und Gewicht. Aufgrund der entstehenden Musterungen und Farbgebung werden gestockte Hölzer aus dekorativen Zwecken trotzdem häufig weiterverarbeitet.
Arten
Es wird in drei Arten von gestocktem Holz unterteilt: Pigmentierung, Weißfäule und Zonenlinien. Gestocktes Holz kann eine oder alle dieser Arten in unterschiedlichem Ausmaß aufweisen. Sowohl Laub- als auch Nadelholz kann stocken, Zonenlinien und Weißfäule sind jedoch bei Laubholz aufgrund enzymatischer Unterschiede bei den weißfäulebildenden Pilzen häufiger anzutreffen. Braunfäule tritt eher bei Nadelbäumen auf, obwohl ein Braunfäulepilz, Fistulina hepatica, dafür bekannt ist, dass er bei Laubbäumen Stockung verursacht.
Weißfäule
Gebleichte, weiße Stellen in gestocktem Holz entstehen aufgrund von Weißfäule. Diese Pilze, die vor allem auf Laubholz vorkommen, "bleichen", indem sie Lignin, den leicht pigmentierten Bereich der Holzzellwand, aufzehren. Manche Weißfäule kann auch durch einen der Pigmentierung ähnlichen Effekt verursacht werden, bei dem die weißen Hyphen eines Pilzes in einem Bereich so konzentriert sind, dass sie sichtbar werden.
Bei der Weißfäule kommt es sowohl zu einem Festigkeits- als auch zu einem Gewichtsverlust. Die Braunfäule, die "ungewünschte" Form des Stockens, baut das Lignin nicht ab, wodurch eine bröckelige, rissige Oberfläche entsteht, die nicht stabilisiert werden kann. Beide Fäulnisarten machen das Holz unbrauchbar, wenn sie sich unkontrolliert ausbreiten.
Zonenlinien
Schwarze, braune oder rote Linien, die gestocktes Holz willkürlich durchwandern, werden als Zonenlinien, bezeichnet. Diese Art des Stockens wird nicht durch eine bestimmte Pilzart verursacht, sondern ist eine Interaktionszone, in der verschiedene Pilze Barrieren errichtet haben, um ihre Ressourcen zu schützen. Sie kann auch durch ein und denselben Pilz verursacht werden, der sich von sich selbst abgrenzt. Bei den Linien handelt es sich häufig um Klumpen aus hartem, dunklem Mycel, die als pseudosklerotische Platten bezeichnet werden.
Pigmentierung
Verfärbungen werden durch spezielle Pilze im Holz hervorgerufen, die extrazelluläre Pigmente bilden können. Blaufärbungen sind ebenfalls eine Form der Pigmentierung; allerdings werden solche Pigmente für gewöhnlich nur in den Zellwänden der Hyphen gebunden und eine Farbveränderung ist erst zu erkennen, wenn genügend Hyphen in einem Bereich konzentriert sind. Pigmentierende Pilze zersetzen Holz langsamer (Weichfäule) als Weißfäulepilze. Die häufigsten Gruppen von Pigmentpilzen sind die Fungi imperfecti und die Ascomyceten.
Voraussetzungen
Die für das Stocken erforderlichen Bedingungen sind die gleichen wie die für das Pilzwachstum: gebundener Stickstoff, Mikronährstoffe, Wasser, Wärme und Sauerstoff.
Wasser
Damit sich Pilze ansiedeln können, muss das Holz einen Feuchtigkeitsgehalt von 20 % oder mehr aufweisen. Holz, das unter Wasser gelagert wird, hat nicht genügend Sauerstoff und kann nicht besiedelt werden.
Temperatur
Die meisten Pilze bevorzugen warme Temperaturen zwischen 10 und 40 °C, wobei ein schnelles Wachstum nur zwischen 20 und 32 °C möglich ist.
Sauerstoff
Pilze brauchen nicht viel Sauerstoff, jedoch hemmen Bedingungen wie Staunässe das Wachstum.
Zeit
Die für das Stocken benötigte Zeit variiert mit der jeweiligen Pilzart, die das Holz besiedelt. Bei Untersuchungen einiger gängiger gestockten Holzarten wurde festgestellt, dass beispielsweise Trametes versicolor in Verbindung mit Bjerkandera adusta acht Wochen und dass Polyporus brumalis in Kombination mit Trametes versicolor 10 Wochen benötigte, um einen 38 mm großen Würfel von Zucker-Ahorn zu stocken.
Einzelnachweise
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