Gilsa
Gemeinde Neuental
Koordinaten: 51° 1′ N,  11′ O
Höhe: 205 m ü. NHN
Fläche: 4,02 km²
Einwohner: 311 (15. Jun. 2016)
Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34599
Vorwahl: 06693

Gilsa ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuental im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Der Ort liegt am Unterlauf des gleichnamigen Flusses.

Geschichte

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung erfolgte 1209 im Zusammenhang mit dem Petersstift Fritzlar und dem Namen Gilse. In den folgenden Jahrhunderten wandelte sich der Name immer wieder von Gylse (1253), Güsse (1445), Gylze (1456), Gylsa (1568), Gilis (um 1570), Gilsa (1575/85) und Gilsen (1575/85) zu dem heutigen Gilsa.

Auf dem Gebiet von Gilsa befindet sich der Stammsitz des Adelsgeschlechts derer von und zu Gilsa. Dazu gehören der Oberhof, ein dreigeschossiger mittelalterlicher Steinbau, der im 18. Jahrhundert äußerlich vergotisiert wurde, und die Burg Gilsa, eine ehemalige Wasserburg an der Gilsa aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Wassergräben sind heute zugeschüttet. Der Unterhof ist ein Fachwerk-Herrenhaus von etwa 1700.

In der unmittelbaren Nachbarschaft der Drei Höfe steht die Dorfkirche aus dem Jahr 1719, die bis heute unter dem Patronat der Herren von und zu Gilsa steht und im Jahr 2000 renoviert wurde.

Gilsa hatte einen von Alois Holtmeyer errichteten Bahnhof an der am 2. Oktober 1911 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Zimmersrode–Gemünden (Wohra), der „Kellerwaldbahn“. Am 28. Mai 1972 wurden der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke und der Güterverkehr auf dem Abschnitt zwischen Zimmersrode und Gilserberg eingestellt.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die neue Gemeinde Neuental eingegliedert. Für den Ortsteil Gilsa wurde, wie für die übrigen Ortsteile Neuenthals, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gilsa 321 Einwohner. Darunter waren 6 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 51 Einwohner unter 18 Jahren, 129 zwischen 18 und 49, 78 zwischen 50 und 64 und 33 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 42 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 96 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon
 um 157050 Hausgesesse
 1575/85:58 Hausgesesse
 1742/47:45 Häuser
Gilsa: Einwohnerzahlen von 1781 bis 2016
Jahr  Einwohner
1781
 
207
1800
 
?
1834
 
436
1840
 
381
1846
 
394
1852
 
394
1858
 
351
1864
 
348
1871
 
308
1875
 
302
1885
 
344
1895
 
299
1905
 
258
1910
 
363
1925
 
347
1939
 
314
1946
 
553
1950
 
538
1956
 
460
1961
 
403
1967
 
369
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
321
2016
 
311
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; Gemeinde Neuental, Zensus 2011

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon
 1861:302 evangelisch-reformierte, ein katholischer, 38 jüdische Einwohner
 1885:308 evangelische (= 89,52 %), ein katholischer (= 0,29 %), 35 jüdische (= 10,17 %) Einwohner
 1961:386 evangelische (= 95,78 %), 15 katholische (= 3,72 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

 1961Erwerbspersonen: 65 Land- und Forstwirtschaft, 67 Produzierendes Gewerbe, 28 Handel und Verkehr, 12 Dienstleistungen und Sonstiges

Politik

Für Bischhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Gilsa) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Gilsa 68,87 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheitsliste Gilsa“ an. Der Ortsbeirat wählte Jochen Müller zum Ortsvorsteher.

Infrastruktur und Kultur

Es gibt ein Landcafé und einen Spielplatz. Neben dem Spielplatz befindet sich das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Gilsa. Ansonsten gibt es in Gilsa den Männergesangsverein, der bei besonderen kirchlichen Veranstaltungen singt. Etwas außerhalb des Dorfes gibt es einen Sportplatz mit Sporthaus und Geräteraum. Auf dem Sportplatz spielt die SG Gilsa-Jesberg regelmäßig Fußball.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Gilsa – Gemeinde Neuental. Abgerufen am 1. Januar 2023.
  2. 1 2 3 4 5 „Gilsa, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 25. März 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  3. „Burg Gilsa, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 27. März 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 29. Oktober 2013.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 53. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 391.
  6. 1 2 Hauptsatzung. (pdf; 2,4 MB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Neuental, abgerufen im Mai 2023.
  7. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 94, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.
  8. Ortsbeiratswahl Gilsa. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im April 2023.
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